Stellare Totgeburten: Forscher entlarven braune Zwerge als dritte Klasse von Himmelskörpern
Möglicherweise sind sie jedoch regelrechte stellare „Fehlgeburten“.
Die Wissenschaftler veröffentlichen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society.
Eine Vorveröffentlichung ist unter http://arxiv.org/abs/0808.2644 zu finden.
Als braune Zwerge bezeichnen Wissenschaftler Objekte, die neben den Sternen die Galaxien bevölkern. Anders als diese können sie jedoch aufgrund ihrer geringen Masse (weniger als etwa acht Prozent der Sonnenmasse) keine ergiebige Wasserstoff-Kernfusion wie im Innern unserer Sonne entfachen.
Bislang vermutete die astronomische Gemeinde, dass sowohl Sterne als auch Braune Zwerge aus interstellaren Gaswolken entstehen, die sich aufgrund ihrer Masseanziehung zusammenballen. Ingo Thies und Professor Dr. Pavel Kroupa vom Bonner Argelander-Institut für Astronomie haben nun aber zum ersten Male empirisch nachgewiesen, dass braune Zwerge als eine von den Sternen unabhängige Objektklasse gesehen werden müssen. „Dazu haben wir die Massen neugeborener Sterne analysiert“, erklärt Thies. „Dabei wird ein Sprung in der Masseverteilung sichtbar, die die Zweiteilung der stellaren Population offensichtlich macht.“
Wahrscheinlich sind Braune Zwerge stellare „Totgeburten“: Ein System aus drei Sternen-Embryos zerfällt aufgrund der gegenseitigen Masseanziehung, und das leichteste Objekt wird aus dem System heraus katapultiert. Möglich ist auch, dass sich braune Zwerge in den äußeren Regionen entstehender Sterne bilden und von diesen getrennt werden. Dies kann etwa aufgrund einer nahen Begegnung mit einem dritten Stern geschehen.
Sicher scheint, dass Braune Zwerge nur bei der Geburt von Sternen entstehen können – ähnlich übrigens wie Planeten. Somit gibt es wohl drei grundsätzlich verschiedene Himmelsobjekte: Planeten, braune Zwerge und Sterne.
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