NASA: Aufblasbarer Hitzeschild erfolgreich getestet

Der aufblasbare Hitzeschild landete nach dem Test im Atlantik (Bild: NASA/Sean Smith)

Kürzlich wurde von Forschern der NASA erstmals ein aufblasbarer Hitzeschild erfolgreich getestet. Das flexible Gerät soll zukünftig Raumfahrzeuge auf ihrem Weg durch Atmosphären schützen.

Derzeit werden dafür fixe Hitzeschilde benutzt, die durch ihr hohes Gewicht die Nutzlast, die ein Raumfahrzeug transportieren kann, einschränken. Auch die Fläche, auf der fixe Systeme verbaut werden können, ist durch das Gewicht begrenzt. Hier kommt die aufblasbare Technik ins Spiel. Sie ist leicht und kann nach dem Aufblasen relativ große Flächen vor Hitze schützen.

Der neue Hitzeschild namens „Inflatable Re-entry Vehicle Experiment“ (IRVE) wurde Anfang dieser Woche mithilfe einer kleinen Rakete in den Orbit geschossen. Die Rakete brachte den Hitzeschild dabei in eine Höhe von 218 Kilometern, wo sich der mit Messinstrumenten ausgestattete Hitzeschild von der Rakete löste. Nach dem Aufblasen mit Stickstoff hatte das zuvor 40 Zentimeter große Paket eine Spannweite von drei Metern. IRVE raste anschließend mitsamt seiner Nutzlast zurück zur Erde. Experten schätzen die Geschwindigkeit das Hitzeschilds beim Wiedereintritt in die Atmosphäre auf fünffache Schallgeschwindigkeit. Das Versuchsobjekt dürfte mit einer Temperatur von etwa 140 Grad in den Atlantik gestürzt sein – genauere Zahlen werden erst nach Auswertung der gemessenen Daten verfügbar sein.

„Wir sind schon gespannt auf die Auswertung der Daten, die wir bekommen haben“, sagt Mary-Beth Wusk, Projektmanagerin beim Langley Research Center der NASA. Der Schild besteht aus mehreren Lagen hitzeresistenten Gewebes, welches mithilfe dünner Keramikstränge produziert wurde. Davon wird ein Beutel aus silikonumschlossenem Kevlar geschützt, der dem IRVE nach dem Aufblasen hilft, seine Form zu halten. Die Temperatur, die der Hitzeschutz widerstehen kann, hängt von der Größe des Schilds ab.

Da aufblasbare Hitzeschilde einen größeren Durchmesser erreichen können als die Rakete, mit der sie ins All geschossen werden und gleichzeitig Gewicht sparen, hofft man bei der NASA bereits, sich die neue Technologie für zukünftige Mars-Missionen zunutze machen zu können.

„Derzeit kämpfen wir vor allem mit der limitierten Nutzlast, die wir zum Mars schicken können“, erklärt NASA-Chefingenieur Robert Dillman. Er könne sich vorstellen, dass IRVE zukünftig in Missionen zum Mars oder zum Jupitermond Titan zum Einsatz kommen. „Es funktioniert überall, wo es eine Atmosphäre gibt. Wir müssen aber noch weitere Tests durchführen und größere Versionen entwickeln, die sich auch tatsächlich für Marsmissionen eignen“, sagt der Experte. Der nächste IRVE-Test soll Anfang 2012 stattfinden.

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Dominik Erlinger pressetext.austria

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