Magdeburger Physiker in "Nature" zu überraschenden Eigenschaften von Licht aus Halbleiter-Mikrolasern

Laser als künstliche Quellen für intensives und gerichtetes Licht mit präzise definierter Farbe sind heutzutage sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die angewandte Forschung unverzichtbar.

Insbesondere Laser aus Halbleitermaterialien finden bereits vielfältige Anwendungen in unserer Alltagswelt, z.B in Laserdruckern, CD-Spielern, DVD-Geräten, in Barcodelesegeräten oder bei der optischen Datenübertragung durch Glasfaserkabel. Parallel mit der fortschreitenden Miniaturisierung von Halbleiterbauelementen in der Computerindustrie werden auch Halbleiterlaser immer winziger.

Die Herstellung von Lasern mit einer räumlichen Ausdehnung von nur noch wenigen millionstel Metern ist heutzutage möglich. Von solchen Mikrolasern verspricht man sich eine sehr niedrige Laserschwelle, d.h. es wird extrem wenig Energie für den Laserbetrieb benötigt.

Seit ca. 100 Jahren ist bekannt, dass Licht sich wie ein Strom aus kleinen Paketen, den sogenannten Lichtquanten oder auch Photonen, verhalten kann. Der Nobelpreisträger Roy Glauber schlug in der 60er Jahren vor, Lichtquellen anhand der zeitlichen Abfolge der von ihnen ausgesendeten Photonen zu charakterisieren. Die praktische Umsetzung dieser Idee war jedoch bislang stark eingeschränkt, da es für moderne Laser keine Detektoren mit der nötigen Zeitauflösung gab. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Nature“ stellt Prof. Dr. Manfred Bayers Arbeitsgruppe in Dortmund einen Detektor vor, der einzelne Photonen mit einer Zeitauflösung von einer billionstel Sekunde erfassen kann. Messungen an Mikrolaser aus der Gruppe von Prof. Dr. Alfred Forchel aus Würzburg und Prof. Dr. Detlef Hommel aus Bremen zeigen dabei neuartige Effekte.

So findet man, das nahe der Laserschwelle die Wahrscheinlichkeit für das gleichzeitige Aussenden von zwei Photonen im Vergleich zu einem konventionellen Laser reduziert ist. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit für das Aussenden von zwei Photonen zu unterschiedlichen Zeiten regelmäßigen Schwankungen unterworfen. Prof. Dr. Jan Wiersig von der Otto-von-Guericke-Universität hat mit seinen Kollegen Dr. Christopher Gies und Prof. Dr. Frank Jahnke von der Universität Bremen diese Effekte theoretisch vorhergesagt und in Computermodellrechnungen bestätigt.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jan Wiersig; Institut für Theoretische Physik; Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg; Tel. 0391 67-18670; E-Mail: jan.wiersig@ovgu.de

Media Contact

Katharina Vorwerk idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-magdeburg.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer