Helmholtz-Institut Mainz: In den Startlöchern für die Beschleunigeranlage FAIR

Das Helmholtz-Institut Mainz (HIM) wurde im Juni 2009 gegründet, um die langjährige Zusammenarbeit zwischen dem GSI Helmholtz-zentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz weiter zu stärken und zu institutionalisieren.

Im Beisein von Dr. Helge Braun, Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), und Michael Ebling, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur (MBWJK) des Landes Rheinland-Pfalz, fand am Freitag die Auftaktfeier für das neue Institut in Mainz statt. Das Institut soll in den kommenden Jahren Fragen zur Struktur, Symmetrie und Stabilität von Materie und Antimaterie bearbeiten.

„In der Forschung ist die Zusammenarbeit der Besten notwendige Voraussetzung für substantiellen Erkenntnisfortschritt und Antworten auf die drängenden Fragen der Entwicklung unserer Gesellschaft. Das BMBF fördert deshalb das Helmholtz-Institut Mainz in der laufenden Förderperiode der Helmholtz-Gemeinschaft mit mehr als 23 Millionen Euro“, sagte Dr. Helge Braun bei der Veranstaltung in Mainz.

Michael Ebling, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz, betonte: „Wir haben mit der Gründung des ersten Helmholtz-Instituts an einer Universität Neuland in der deutschen Forschungslandschaft betreten und damit eine Situation geschaffen, von der alle Beteiligten – Universität, Helmholtz-Gemeinschaft, Land und Bund – profitieren werden.“ Das neue Institut passe zudem hervorragend in die forschungspolitische Strategie des Landes, die über die 2008 gestartete „Forschungsinitiative“ die Profilbildung der Hochschulen im Land nachhaltig unterstütze. Daher habe das Land für den Neubau eines Gebäudes für das Helmholtz-Institut auch eine Unterstützung von 20 Millionen Euro vorgesehen.

„Im Helmholtz-Institut Mainz werden die Kompetenzen des Instituts für Physik, des Instituts für Kernphysik und des Instituts für Kernchemie an der Universität Mainz mit denen des GSI-Zentrums in Darmstadt zusammengeführt, um gemeinsam Fragen zur Struktur, Symmetrie und Stabilität von Materie und Antimaterie zu erforschen. Von der Bündelung dieser Kräfte erwarten wir uns einen signifikanten Schub für die gemeinsame Forschung, insbesondere im Hinblick auf die künftigen Experimente am internationalen FAIR-Zentrum in Darmstadt“, sagte Prof. Dr. Horst Stöcker, Vizepräsident der Helmholtz-Gemeinschaft und Wissenschaftlicher Geschäftsführer vom GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung.

„Wir freuen uns, dass das erste Helmholtz-Institut in Deutschland hier bei uns auf dem Mainzer Campus errichtet wird“, teilte Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch mit. „Dies zeigt einerseits die hervorragende wissenschaftliche Qualität der beteiligten Gruppen und ihrer Projekte und ermöglicht es andererseits, die enge Zusammenarbeit jetzt auf eine langfristige und dauerhafte Perspektive auszurichten.“

Das Helmholtz-Institut Mainz baut auf der langjährigen Kooperation zwischen dem GSI Helmholtzzentrum und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit ihren Instituten für Kernphysik, Physik und Kernchemie auf. Es wird grundlegende Fragen der Physik und Chemie bearbeiten, wobei sich die wissenschaftlichen Schwerpunkte aus der bisherigen Zusammenarbeit ergeben. „Hinzu kommen in naher Zukunft ganz neue Forschungsprojekte an der Beschleunigeranlage FAIR, die ab nächstem Jahr am GSI in Darmstadt gebaut wird“, erklärt Prof. Dr. Frank Maas, geschäftsführender Direktor des HIM.

Die Beschleunigeranlage FAIR wird weltweit einzigartige Einblicke in die Struktur der Materie und die Evolution des Universums ermöglichen. Die Wissenschaftler des neuen Helmholtz-Instituts werden sich dann mit den Reaktionen von Antimaterie befassen, um so die Struktur von Materie besser zu verstehen. Die Suche nach den sogenannten Gluonen-Bällen, die aus reiner Energie bestehen und vermutlich den Atomkern überhaupt erst zusammenhalten, wird ebenfalls ein Schwerpunkt sein. Ein weiteres Tätigkeitsfeld, auf dem das GSI Helmholtzzentrum und das Institut für Kernchemie in Mainz bisher schon eine international führende Rolle einnehmen, ist die Erzeugung und Untersuchung von superschweren Elementen. Schließlich werden auf dem Gebiet der Atomphysik mit der hochpräzisen Untersuchung von Antiwasserstoff neue Wege beschritten, um Erkenntnisse über bisher fremde Naturkräfte und die Struktur von Raum und Zeit zu erhalten.

„Wir stehen in den Startlöchern“, sagte Maas bei der Auftaktveranstaltung mit dem Hinweis darauf, dass bereits ein Drittel der vorgesehenen 80 Mitarbeiter am Physikprogramm und der Entwicklung von Prototypen für Testmessungen arbeitet. Auch die Planungen für den Bau eines Institutsgebäudes auf dem Universitätscampus haben begonnen. Die laufenden Kosten des Instituts sollen zu 90 Prozent durch den Bund und zu 10 Prozent durch das Land gedeckt werden. Die Universität Mainz beteiligt sich mit technischer Infrastruktur, wissenschaftlichem und technischem Personal sowie Overheadmitteln.

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