Erster Strahl in PETRA III

PETRA III basiert auf dem früheren Beschleuniger PETRA, an dem einst das Gluon entdeckt wurde. In nur zwei Jahren Bauzeit gelang nun der Umbau zur zurzeit leistungsfähigsten Synchrotronstrahlungsquelle der Welt. Ab 2010 sollen während des Nutzerbetriebs rund um die Uhr bis zu 960 Teilchenpakete durch den Speicherring gejagt werden und dabei ein einzigartiges Licht für die Forschung erzeugen.

„Der erfolgreiche Umbau von PETRA III zeigt, wie wir Teilchenbeschleuniger einer ganz neuen Verwendung zuführen, damit sich die Investitionen für die Forschung mehrfach lohnen“, sagt Prof. Dr. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Die große Erfahrung der DESY-Experten hat sich auch diesmal bewährt“, so Mlynek weiter, „denn die komplexen Umbauarbeiten sind im Zeit- und Kostenplan geblieben.“

„Mit PETRA III nimmt DESY eine weitere Röntgenlichtquelle für die Forschung in Betrieb, die weltweit ihresgleichen sucht“, sagt Prof. Dr. Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums. PETRA III bietet vor allem den Wissenschaftlern exzellente Experimentiermöglichkeiten, die sehr kleine Proben untersuchen wollen oder stark gebündeltes, sehr kurzwelliges Röntgenlicht für ihre Analysen benötigen. „Solche neuartigen Infrastrukturen für die Forschung zu entwickeln, aufzubauen und zu betreiben, ist eine Kernaufgabe der Helmholtz-Gemeinschaft“, betont Mlynek.

Der Beschleuniger PETRA wurde ursprünglich für die Teilchenphysik gebaut. Unter anderem wurde an ihm 1979 das Gluon entdeckt, das Feldteilchen, das mit der starken Wechselwirkung die Bausteine der Atomkerne zusammenhält. Zuletzt diente PETRA als Vorbeschleuniger für DESYs erfolgreichen Teilchenbeschleuniger HERA In weniger als zwei Jahren wurde PETRA jetzt komplett erneuert. Auf einem Achtel seines Umfangs wurde eine 300 Meter lange Experimentierhalle errichtet, in der bis zu 30 Experimente stattfinden können. Damit der Boden in der Experimentierhalle möglichst schwingungsfrei bleibt, besteht er aus der längsten am Stück gefertigten Betonplatte der Welt. Der Umbau kostete rund 225 Millionen Euro und wurde vom Bundesforschungsministerium BMBF, der Stadt Hamburg und der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert.

In den nächsten Wochen wird der Beschleuniger auf die Produktion des Synchrotronlichts weiter vorbereitet: Ein erster Testbetrieb mit dem Synchrotronlicht ist im Sommer geplant, der reguläre Nutzerbetrieb wird 2010 starten.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,4 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

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