Die dunkle Seite des Universums: Dunkle Materie schließt die Lücke zwischen Modell und Beobachtung

Die Kluft zwischen theoretischem Modell und tatsächlicher Beobachtung in der Astronomie lässt sich nur mit der rätselhaften „dunklen Materie“ und der noch mysteriöseren „dunklen Energie“ schließen. Anhand von Untersuchungen leuchtschwacher Galaxien konnten Forscher am Lehrstuhl für Astronomie der Ruhr-Universität nun letzte Zweifel an der Existenz der dunklen Materie beseitigen. Darüber berichten sie in der aktuellen Ausgabe von RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum.

Astronomen lassen das Licht links liegen

Eigentlich erwartet man von Astronomen und Astrophysikern, dass sie das Licht von Sternen und Galaxien analysieren, um die Materie im Universum zu untersuchen. Doch seit einigen Jahren setzt sich die Erkenntnis durch, dass es bisher unsichtbare Bestandteile sind, die das Schicksal des Universums bestimmen. Denn zwischen ihren Beobachtungen und theoretischen Berechnungen klafft eine erhebliche Lücke.

Nur dunkle Materie kann Beobachtungen erklären

So reicht die Gravitationswirkung aller in einem typischen Raumvolumen erfassten Objekte nicht aus, um die heutige Materieverteilung in Galaxien, in Galaxienhaufen und in den Filamenten (Verästelungen) von Galaxienhaufen zu erklären. Auch die hohe Rotationsgeschwindigkeit von Galaxien lässt sich nur durch eine erheblich höhere Schwerkraft begründen als die, die von uns bekannter, sog. baryonischer Materie ausgeht. Die Einbeziehung der dunklen Materie in die Vorstellung des Alls kann diese Differenzen erklären und erlaubt es auch, andere Phänomene zu begründen, zum Beispiel die Klumpung der Materie seit dem Urknall, die man per Satellitenmessung 1992 nachweisen konnte. Bochumer Astrophysiker untersuchen jetzt an besonders schwach leuchtenden Galaxien die dunkle Materie genauer. Die Masseverteilung im Zentrum dieser Galaxien erlaubte es ihnen, letzte Zweifel an der Existenz der dunklen Materie zu entkräften. Außerdem haben sie die dunkle Energie im Blick, die als zusätzliche Druckkraft die Ausdehnung des Universums beschleunigt.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar, Fakultät für Physik und Astronomie der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23454, E-Mail: dettmar@astro.rub.de

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Dr. Josef König idw

Weitere Informationen:

http://www.rub.de/rubin

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