Die Berner Physiker fliegen mit der NASA und der ESA zum Mars

Die NASA und die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) haben gestern Abend die Auswahl der wissenschaftlichen Instrumente bekanntgegeben, die auf ihrer ersten gemeinsamen Marsmission mitfliegen sollen.

Der ExoMars Trace Gas Orbiter (EMTGO) ist die erste in einer Reihe geplanter Marsmissionen; die letzte davon soll Proben von der Marsoberfläche zur Erde zurückbringen. Der Start des Orbiters ist für 2016 vorgesehen. Er wird die chemische Zusammensetzung der Marsatmosphäre untersuchen und versuchen, die Quellen von atmosphärischen Spurengasen wie Methan zu identifizieren.

Die Berner Kamera soll Bilder höchster Auflösung liefern

Eines der Experimente, das die beiden Raumfahrt-Organisationen ausgewählt haben, ist der High Resolution Stereo Color Imager (HiSCI), der als wichtigstes Kamerasystem an Bord der Raumsonde mitfliegen wird. Principal Investigator (PI) ist Prof. Alfred McEwen von der Universität von Arizona in Tucson, und ein Teil von HiSCI wird in der Schweiz gebaut werden. Das Team um Prof. Nicolas Thomas vom Physikalischen Institut der Universität Bern wird das Teleskop für das HiSCI-Konsortium konstruieren. HiSCI soll Stereobilder mit einer Auflösung von 5 bis 6 Metern von annähernd der gesamten Planetenoberfläche liefern. Dies wird gemäss Thomas mithelfen, Landestellen für zukünftige Erkundungen auszumachen. Diese Aufnahmen sollen die spektakulären Oberflächen-Farbbilder des Mars ergänzen, welche die HiRISE-Kamera schon seit 2006 aus der Marsumlaufbahn liefert. Auch an dieser laufenden Mission ist das Berner Team bereits massgeblich beteiligt.

«Die HiSCI-Kamera der geplanten Mission ist der nächste Schritt auf dem Weg zu einer detaillierten Kartierung der Marsoberfläche», sagt Prof. Nicolas Thomas. Es bestehe die Möglichkeit, dass das Methan in der Marsatmosphäre biologischen Ursprungs sei. Falls es Stellen auf dem Mars gibt, aus denen Methan austritt, so wird gemäss Thomas HiSCI Bilder von ihnen senden, die Gasquellen identifizieren und Landestellen für zukünftige Missionen finden. «Vielleicht gelingt es uns sogar, die Frage nach Leben auf dem Mars endlich zu beantworten», so der Berner Physiker.

Media Contact

Nathalie Matter idw

Weitere Informationen:

http://www.unibe.ch

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