Erfolgreiche Phosphor-Dotierung von ZnO-Nanodrähten

Damit gelang den Wissenschaftlern die Herstellung von hochwertigen, spannungs- und defektarmen ZnO-Nanodrähten, die besonders für blau und ultraviolett leuchtende LEDs und Laserdioden geeignet sind.

Eine wesentliche Voraussetzung für photonische Anwendungen des oxidischen II-VI-Halbleiters Zinkoxid (ZnO) ist der Nachweis einer zeitlich stabilen sogenannten p-Typ Leitfähigkeit im ZnO. Diese auch als Löcherleitung bezeichnete Leitfähigkeit stellt weltweit eine große Herausforderung dar, und die Fortschritte bei dieser anspruchsvollen Thematik waren bisher eher spärlich. „Wir konnten nun einen herausragenden Fortschritt bei der Phosphor-Dotierung von ZnO-Nanostrukturen (ZnO:P) erzielen“, sagt Professor Dr. Marius Grundmann, Leiter der Arbeitsgruppe und Direktor des Institutes für Experimentelle Physik II der Universität Leipzig.

Den Leipziger Forschern gelang es, in einem neuartigen Laserplasma-Züchtungsprozess (PLD), Phosphoratome in nanodimensionale ZnO-Halbleiter einzubauen. Der Fachmann spricht von Phosphordotierung der ZnO-Nanodrähte (ZnO:P). Das erfolgreiche Verfahren läuft bei deutlich höheren Prozessgasdrücken als bisher üblich ab. Den Versuch führte Dr. Michael Lorenz im Rahmen der Forschergruppe 522 „Architektur von nano- und mikrodimensionalen Strukturelementen“ durch. Dazu mischte er dem ZnO Phosphor-Pentoxid P2O5 als Reaktionspartner (Phosphorakzeptor) bei.

„Derartige p-n-Übergänge in Nanodimensionen auf der Basis von ZnO zu realisieren, ist durch die Erfolge der Leipziger Arbeitsgruppe nun in greifbare Nähe gerückt“, freut sich Professor Grundmann. „Durch die Züchtung von strukturell besonders hochwertigen, spannungs- und defektarmen ZnO-Nanodrähten konnten wir die bekannten Schwierigkeiten mit der p-Leitung in ZnO umgehen.“ Der neuartige Halbleiter ZnO ist besonders für blau und ultraviolett leuchtende LEDs und Laserdioden geeignet.

Der in der Arbeitsgruppe Halbleiterphysik am Institut für Experimentelle Physik im Rahmen eines EU Forschungsprojektes (STReP NANDOS) arbeitende post-doc Dr. Bingqiang Cao hat in seiner Arbeit die Lumineszenz der Phosphor-Störstellen im Detail als Funktion der Temperatur und Wellenlänge untersucht. Er konnte den Einbau der Phosphoratome als Akzeptor in das ZnO beweisen.

Hintergrund:

Die bisherigen Schwierigkeiten bei der Züchtung von stabil p-leitendem ZnO rühren daher, dass reines, undotiertes ZnO stets eine natürliche n-Typ Leitfähigkeit aufweist, die der p-Leitfähigkeit entgegenwirkt. Bei der n-Typ-Leitfähigkeit sind die vorherrschenden Ladungsträger Elektronen, während die p-Leitung durch Elektronenfehlstellen, die auch als Löcher bezeichnet werden, verursacht wird. Eine Voraussetzung für die Konstruktion von elektrisch betriebenen lichtemittierenden Dioden (LEDs) oder auch Laserdioden sind p-n-Übergänge, das heißt Anordnungen von p- und n-leitenden Materialien.

Nur wenn die Phosphor-Atome als elektrisch aktive Akzeptoren eingebaut sind, erfolgt die angestrebte p-Leitfähigkeit. Die elektrische Löcherleitung selbst wurde in weiterführenden Arbeiten bereits eindeutig bewiesen. Die entsprechende Veröffentlichung wird zur Zeit gerade begutachtet. Die Forschungsarbeiten an nanoskopischen UV-Lichtquellen finden im Rahmen des Profilbildenden Forschungsbereich 1 der Universität Leipzig statt, die Ausbildung der beteiligten Doktoranden erfolgt in der Graduiertenschule BuildMoNa, die mit Mitteln aus dem Bundes-Exzellenzwettbewerb ausgestattet wird.

Die Leipziger Ergebnisse zur erfolgreichen Phosphor-Dotierung von ZnO-Nanodrähten wurden in der vom Institute of Physics in Großbritannien herausgegebenen Zeitschrift Nanotechnology 45, 455707 (2007) umgehend ohne sonst übliche Änderungswünsche publiziert und als besonderes Highlight auf der Homepage der Zeitschrift herausgestellt: www.nanotechweb.org/cws/article/lab/31609

weitere Informationen:

Prof. Dr. Marius Grundmann
Telefon: 0341 97-32650
E-Mail: grundmann@physik.uni-leipzig.de
www.uni-leipzig.de/~hlp
Dr. Michael Lorenz
Telefon: (0) 341 97 32661
E-Mail: mlorenz@physik.uni-leipzig.de
http://www.uni-leipzig.de/~duenn/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer