PTB-Zeitsignal-Aussendung per Langwellensender ist "runderneuert" worden

Der Sender DCF77 ist für die PTB weiterhin das wichtigste Medium, die gesetzliche Zeit für Deutschland zu verbreiten. Europaweit empfangen Millionen von Funkuhren die auf 77,5 kHz ausgestrahlten Zeitzeichen. DCF77 ist so ein bedeutender Teil der technischen Infrastruktur unseres Landes geworden, ohne den die Zeitanzeigen auf Bahnhöfen, Flughäfen und in Rundfunk- und Fernsehanstalten nicht verlässlich funktionieren würden. Unternehmen der Versorgungswirtschaft (Elektrizität, Gas, Wasser) und im Telekommunikationssektor nutzen den DCF77 für die Steuerung und Überwachung ihrer Systeme. Um so wichtiger sind die zuverlässige Bereitstellung der Signale und ihre Überwachung durch die PTB.

Ende Oktober 2006 sind die Erzeugung der DCF77-Signale am Sender Mainflingen – zuständig ist die Firma T-Systems Media Broadcast – und die Überwachung der Aussendung in der PTB in Braunschweig auf eine vollständig neue Basis gestellt worden. Die Einrichtungen wurden in einem ebenfalls neu errichteten klimatisierten Laborraum in der Sendefunkstelle Mainflingen aufgestellt.

An der Art der Signale und ihrer Erzeugung hat sich prinzipiell nichts geändert. Drei Atomuhren der PTB liefern den Takt für die dreifach redundante Erzeugung der DCF77-Trägerfrequenz, 77,5 kHz, und des Zeitkodes. Eine redundant ausgelegte interne Konsistenzprüfung soll das Aussenden falscher Zeitinformation nach menschlichem Ermessen ausschließen. Die Atomuhren und die Steuereinrichtungen sind mit unabhängigen unterbrechungsfreien Stromversorgungen verbunden, die ein Höchstmaß an Betriebssicherheit garantieren. Die kodierte Zeitinformation wird wie bisher als Amplituden- und Phasenmodulation während der Sekunden 15 bis 58 jeder Minute übertragen. Die fehlende Modulation in der Sekunde 59 zeigt den nachfolgenden Beginn einer neuen Minute an. Die Genauigkeit und Stabilität der Trägerschwingung sowie die Parameter der Modulationen wurden unverändert belassen.

Die Steuereinrichtungen wurden so gestaltet, dass die Dateninhalte, die während der Sekunden 1 bis 14 amplitudenmoduliert übertragen werden, von dritter Seite beigestellt werden können. Das Bundesamt für Bevölkerungswarnung und Katastrophenhilfe wird hierüber, wie über andere Übermittlungswege, auf das Vorliegen von Gefahrensituationen warnen (http://www.bbk.bund.de). Zusätzlich hierzu werden Wetterinformationen der Schweizer Firma Meteo Time GmbH übermittelt. Diese werden in identischer Form auch über den Schweizer Langwellenzeitdienst HBG (75 kHz) übermittelt (http://www.metas.ch). Nähere Informationen zu dieser neuartigen Dienstleistung erhalten Sie unter http://www.meteotime.ch. Die PTB weist darauf hin, dass die Bereitstellung der während der Sekunden 1 bis 14 übertragenen Daten nicht in ihrem Zuständigkeitsbereich liegt, sondern von der Firma T-Systems Media Broadcast geregelt wird. Bisher hergestellte und betriebene Funkuhren sind von dieser Erweiterung des Sendeumfangs nicht beeinträchtigt, können diese Informationen aber auch nicht nutzen.

Mit diesen vielfältigen Modernisierungsmaßnahmen ist DCF77 für einen Betrieb weit über die gegenwärtig mit der Firma T-Sytems Media Broadcast vereinbarte Laufzeit bis Ende 2013 gerüstet. Die PTB strebt nachdrücklich an, die Aussendung von Normalfrequenz und gesetzlicher Zeit mit dem Sender DCF77 über das Jahr 2013 hinaus vertraglich abzusichern.

Ansprechpartner in der PTB:
Dr. Andreas Bauch, Leiter der Arbeitsgruppe „Zeitübertragung“
Tel. (05 31) 592-43 20
E-Mail: andreas.bauch@ptb.de

Media Contact

Erika Schow idw

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