Radikale Veränderungen durch Quantentechnologie erwartet

Über 800 Physiker aus aller Welt haben sich bei der gestern, Sonntag, eröffneten 20. Internationalen Konferenz für Atomphysik in Innsbruck eingefunden, um aktuelle Forschungstrends im Bereich der Quantenphysik zu diskutieren. Neben anderen herausragenden Vertretern der Atomphysik werden insgesamt acht Nobelpreisträger anwesend sein. Als Themenschwerpunkte gelten in diesem Jahr die Quanteninformationsverarbeitung, kalte Atome und Moleküle sowie die Präzisionsspektroskopie. Die Konferenz wird alle zwei Jahre an wechselnden Örtlichkeiten durchgeführt.

„Aus unserer Forschung wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten eine neue Quantentechnologie entwickeln, die unsere Welt ähnlich radikal verändern wird wie die Mechanisierung des 19. Jahrhunderts und die Elektrifizierung des 20. Jahrhunderts“, meint Rainer Blatt, Konferenz-Mitorganisator und Institutsvorstand für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck, im pressetext-Interview. Die Quantenphysik gäbe es zwar seit 100 Jahren, deren tatsächliche Umsetzung würde allerdings erst seit gut zehn Jahren erfolgen, so Blatt weiter. Aus heutiger Sicht könne man dabei noch gar nicht abschätzen, welche revolutionären Neuerungen durch den Einsatz der Technologie zu erwarten sind, meint Blatt.

Als wichtiges Thema gilt neben der Präzissionsspektroskopie, welche die genaue Bestimmung von Naturkonstanten durch die Messung von optischen Frequenzen erlaubt, dabei das Gebiet der Quanteninformation und -kommunikation. Ob für bereits mögliche Quantencomputer in Chipgröße oder satellitengestützte Navigationssysteme der Zukunft, sind die Forscher emsig damit beschäftigt, heute die Grundlagen für den verstärkten Einsatz der Technologie zu legen. Wichtige Impulse erhoffen sich die Wissenschaftler dabei auch vom akademischen Nachwuchs.

„Solche Konferenzen sind gerade für junge Wissenschaftler von unschätzbarem Wert, um Netzwerke zu knüpfen und sich mit anderen Kollegen und Experten auszutauschen“, erklärt Blatt. Die Quantenphysik bezeichnete er als stark wachsendes Fachgebiet, in dem viele neue Konzepte und Techniken gerade zu greifen beginnen. Neben dem wissenschaftlichen Austausch wolle man die sechstägige Konferenz aber auch zu einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit nutzen und Leuten die Rahmenbedingungen und Techniken des Forschungsgebietes näherbringen, so Blatt gegenüber pressetext.

Media Contact

Martin Stepanek pressetext.austria

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