Moderne Infrastruktur für ultraschnelle atomare Phänomene

Es wurden zwei ultraschnelle Röntgenstrahllinien entwickelt, die in der Lage sind, Experimente mit Röntgenstrahlen im Bereich weniger Picosekunden und darunter durchzuführen. Diese werden nun auch für europäische Benutzer verfügbar gemacht.

Im Rahmen des FAMTO-Projekts konzentrierte man sich auf die Entwicklung ultraschneller Röntgenstrahlquellen und baute Geräte für ultraschnelle Röntgenstrahlen, um die Forschung voranzubringen. In dieser Hinsicht sind Anwendungsexperimente in der Biologie, Chemie und Festkörperphysik zur Analyse ultraschneller Atomreaktionen möglich.

Bis jetzt war der zeitliche Rahmen zur Untersuchung der Reaktionsdynamik auf wenige Picosekunden begrenzt. Diese Versuche zur zeitlichen Auflösung sollen mit Hilfe der neuen Röntgenstrahlquellen mit einer Impulsdauer im Femtosekunden-Bereich bedeutend optimiert werden. Interessant ist dabei, dass die neuartigen Tools Experimente zur Röntgenstrahlenbeugung und -absorption vereinfachen, wodurch eine eingehende Charakterisierung der Atomstrukturen ermöglicht wird, indem selbst sehr kurzlebige Reaktionszwischenprodukte verfolgt werden können. Dazu wurden zwei Strahlenlinien konstruiert, eine neue bei LLC/MAXLAB und eine modernisierte bei ESRF.

Die neue Strahlenlinie bietet eine verbesserte Strahlenzeit mit einer Laser-Impulsdauer von 20-30 Femtosekunden für Versuche mit ultraschnellen Röntgenstrahlen. Sie ist für Forscher über den Zugang zu Forschungsinfrastrukturen (LaserLab) oder Kollaborationsnetzen (FLASH) erhältlich. Die modernisierte Strahlenlinie verfügt über eine gesteigerte Leistung in Bezug auf die zeitliche Auflösung und die Röntgenstrahlungsintensität für die Probe. Im Einzelnen heißt das, dass die Laseranregung in einer optimierten Probenumgebung eine komplette Photolyse der Proben erstellen kann. Zusätzlich dazu wurde die zeitliche Auflösung des Röntgenstrahlimpulses auf wenige Picosekunden verbessert.

Beide Strahlenlinien könnten zur Visualisierung der strukturellen Dynamik im zeitlichen Rahmen unterhalb von Picosekunden bis hin zu Mikrosekunden genutzt werden. Darüber hinaus könnten sie auch für Studien biochemischer und verbrennungstechnischer Prozesse von Nutzen sein, insbesondere im Bereich der Rußbildung (Nanopartikel als Vorläufer des Rußes). Es werden weitere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit Universitätsgruppen in den Bereichen Materialphysik, Chemie, Biochemie und Verbrennungsphysik gesucht – eventuell auch in Verbindung mit an der Verbrennung interessierten Automobilherstellern und KMU.

Media Contact

Michael Wulff ctm

Weitere Informationen:

http://www.esrf.fr

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer