Schlechtes Management Schuld an gescheiterter Marsmission?

Schlechtes Management, zu wenig Geld und hoher Zeitdruck sind vermutlich Schuld am Scheitern des europäischen Marslandegerätes «Beagle 2» im Dezember vergangenen Jahres. Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchungskommission der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) und dem Nationalen Britischen Weltraumzentrum (BNSC). Wie die BBC am Montag berichtete, sei die Veröffentlichung des Berichts nicht vorgesehen, jedoch gehe die Einschätzung über die möglichen Fehler aus Empfehlungen der Kommission zu zukünftigen Projekten hervor.

Nach den Angaben sei zu Beginn zu wenig Geld in das 75 Millionen Euro teure Projekt geflossen. Weil der Zeitdruck sehr hoch gewesen sei, seien nicht alle Komponenten vor dem Start ausreichend getestet worden, hieß es weiter. Dazu gehörten etwa die Luftkissen, die den Aufprall von «Beagle 2» auf der Marsoberfläche abfedern sollten. Ebenso hätte die Funktionsfähigkeit der Fallschirme in größerer Höhe getestet werden müssen.

Was genau am ersten Weihnachtsfeiertag 2003 schief lief, ist jedoch nach wie vor nicht bekannt, weil den Ermittlern keine Daten des verschollenen Landegerätes vorlagen. «Man weiß ja nie, eines fernen Tages werden Europäer, die auf dem Mars herumlaufen, „Beagle“ vielleicht finden», sagte ESA-Wissenschaftsdirektor David Southwood. Der britische «Beagle»-Chefwissenschaftler Colin Pillinger wies jede Kritik zurück. Das Projekt sei nicht unterfinanziert gewesen und habe über die besten Leute und die beste Technik verfügt.

Nach Einschätzung internationaler Raumfahrtexperten ist das Landegerät möglicherweise auf der Marsoberfläche zerschellt. Grund dafür könnte sein, dass die Atmosphärendichte auf dem Planeten geringer gewesen ist als von den Wissenschaftlern berechnet, hatte es geheißen. Damit habe sich die Sonde schneller als erwartet dem Boden genähert, Fallschirm und Airbags seien zu spät geöffnet worden. «Beagle 2» sollte auf dem Mars landen, ein ein Meter tiefes Loch in die Oberfläche graben und das Gestein nach Spuren von Wasser analysieren. Nachdem die Kontaktaufnahme mehrmals scheiterte, gab die ESA das Landegerät schließlich verloren.

Media Contact

pro-physik.de

Weitere Informationen:

http://www.esa.de http://pro-physik.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer