Mit dem Laser hochfeine, reine Pulver erzeugen

Der Jenaer Laserphysiker Doz. Dr. Gisbert Staupendahl erhält den Innovationspreis Lasertechnik 2002 in der Kategorie "Anwendungsnahe Wissenschaft". <br>(Foto: privat)

Laserphysiker von der Uni Jena erhält Innovationspreis Lasertechnik 2002

 Mit modernen Lasern kann man nicht nur schneiden sondern auch pulverisieren. Damit das Pulver aber nicht unerwünschtes Zufallsprodukt, sondern genau definiertes Ergebnis ist, müssen zahlreiche Bedingungen präzise eingehalten werden. Eine entsprechende Anlage haben Wissenschaftler und Techniker um Doz. Dr. Gisbert Staupendahl (57) von der Friedrich-Schiller-Universität Jena entwickelt. Für ihre Pilotanlage zur Herstellung nanoskaliger oxidischer Keramikpulver durch Laserverdampfung wird Staupendahl der Innovationspreis Lasertechnik 2002 verliehen. Der Jenaer Wissenschaftler erhält den Preis am Donnerstag (19.09.) während des Aachener Kolloquiums für Lasertechnik.

„Es gibt nur wenige Auszeichnungen im Bereich der Laserbearbeitung“, sagt Dr. Staupendahl, „daher freue ich mich umso mehr, ausgewählt worden zu sein.“ Verbunden mit der mit 2500 Euro dotierten Auszeichnung ist eine Ehrenmitgliedschaft im Arbeitskreis Lasertechnik AKL e. V., dem Vertreter aller wichtigen deutschen Zentren auf diesem Gebiet angehören. Staupendahl erhält den Preis in der Kategorie „Anwendungsnahe Wissenschaft“, ein weiterer Preis in der Sparte „Betriebliche Praxis“ geht an Dr. Guido Hennig von der Firma MDC Max Daetwyler AG in der Schweiz.

Ausgezeichnet wird Staupendahl für die Realisierung einer Pilotanlage, deren industrielle Nutzung derzeit bei der „Degussa AG“ in Hanau erprobt wird. Mit Hilfe von Laserstrahlen werden in dieser Anlage gezielt keramische Pulver mit Korngrößen von wenigen Nanometern, also millionsten Teilen eines Millimeters, hergestellt. „Mit diesen Pulvern können innovative Bauteile produziert werden, die zahlreiche neue Technologien möglich machen“, erläutert der Lasertechniker aus dem Jenaer Uni-Institut für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie. Solche „hochfeinen Pulver braucht man in der Elektronik ebenso wie im Kosmetikbereich“, beschreibt er zukünftige Einsatzfelder. Die Thematik wurde unter Staupendahls Leitung über mehrere Jahre hinweg mit Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft an der Uni Jena systematisch bearbeitet: von den Grundlagenuntersuchungen zum Laserverdampfungsprozess bis hin zur Umsetzung der wissenschaftlichen Resultate in der neuen Anlage. Gleichzeitig wiesen die Jenaer Forscher die industrielle Nutzungsmöglichkeit des Verfahrens nach. Die Pilotanlage besteht aus einer Strahlungsquelle mit drei 2-kW-CO2-Lasern, einem Laserverdampfungsreaktor und einer kommerziellen Filtereinheit zur Pulverabscheidung.

Media Contact

Axel Burchardt idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer