Australische Forscher entdecken außergalaktische Radioblitze

Radioblitze<br>Swinburne Astronomy Productions, vr.swin.edu.au <br>

Diese Radioblitze könnten zudem dabei helfen, die Dichte der Materie im Universum durch Berechnung der Elektronenzahl zwischen der Erde und dem Ursprung der Radiostrahlung zu messen.

Das internationale Forscherteam aus dem Vereinigten Königreich, Italien, USA, Deutschland und Australien, dessen Studie kürzlich in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde, schließt jegliche irdische Quellen für diese Signale aus und schlussfolgert, dass die Radioblitze aus dem Universum stammen, als es erst halb so alt war wie heute.

Der Co-Autor der Studie, Dr. Ramesh Bhat von der Curtin University, sagte, die Stoßenergie weise darauf hin, dass die Radioblitze von extremen astrophysikalischen Ereignissen stammen, die relativistische Objekte wie Neutronensterne und Schwarze Löcher einbeziehen.

Radioblitze, wie sie an einem winzigen Teil des Himmels mit dem CSIRO Parkes 64-Meter Radioteleskop beobachtet werden können, dauern nur einige Millisekunden. Der am weitesten entfernte, ereignete sich in einer Entfernung von elf Milliarden Lichtjahren.

„Erstaunlicherweise deuten unsere Beobachtungen darauf hin, dass täglich tausende dieser Radioblitze auf die Erde treffen,“ sagte Dr. Bhat.

Der Doktorand Dan Thornton von der University of Manchester und CSIRO (Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation, Anm. Red.) ist der Leitautor der Untersuchung und erklärte: „Ein einziger Radioblitz unbekannten Ursprungs wurde außerhalb unserer Galaxie vor etwa sechs Jahren beobachtet, aber niemand war sich sicher, was das war oder ob es ein reales Ereignis war. Anschließend verbrachten wir Jahre damit nach weiteren Strahlungen dieser Art zu suchen – bis wir tatsächlich vier weitere Radioblitze fanden und jeden Zweifel ausräumen konnten, dass diese Signale nicht real waren.“

Professor Matthew Bailes von der Swinburne University glaubt, dass der wahrscheinlichste Ursprung dieser Signale verheerende Explosionen in den magnetischsten Neutronensternen des Universums sind, den so genannten Magnetaren.

„Magnetare können in einer Millisekunde mehr Energie abgeben als die Sonne in 300.000 Jahren und sie sind maßgebliche Kandidaten als Quelle der Signale,“ sagte Professor Bailes. Dr. Bhat bekräftigte die Wichtigkeit neuer Beobachtungen mit anderen Radioteleskopen und sieht der Zukunft optimistisch entgegen.

„Wir müssen unbedingt den Ursprung dieser mysteriösen Blitze und deren zugrunde liegende Physik verstehen. Zeitnahe Untersuchungen mit Messinstrumenten der nächsten Generation wie dem Murchison Widefield Array im Outback Westaustraliens, bieten viel versprechende Aussichten dahingehend“, sagte Dr. Bhat.

Die Forscher sind der Ansicht, dass eine Population dieser Radioblitze in verschiedenen Entwicklungsphasen des Universums eine unschätzbare Ressource zur Bestimmung der gewöhnlichen Materie im Universum sein würde. Die beteiligten Institutionen waren das University of Manchester Jodrell Bank Observatory (Vereinigtes Königreich), CSIRO, Mitglieder des ARC Centre of Excellence for All-Sky Astrophysics (CAASTRO) an der Swinburne University of Technology (Melbourne) und der Curtin University (Perth), die West Virginia University (USA), das INAF-Cagliari Astronomical Observatory und die Cagliari University (Italien), das NASA Jet Propulsion Laboratory (USA) und das Max Planck Institut für Radioastronomie (Deutschland).

Die vollständige Studie ‘A population of fast radio bursts at cosmological distances’, veröffentlicht in der Fachschrift Science vom 5. Juli 2013, kann unter http://www.sciencemag.org/content/341/6141/53 angefordert werden.

Bildmaterial stellt die Swinburne University of Technology bereit: http://astronomy.swin.edu.au/production/parkes/

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10117 Berlin
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oder
Dr Ramesh Bhat, Centre of Excellence for All-sky Astrophysics Curtin University
Email: ramesh.bhat@curtin.edu.au
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