Astronomen entdecken rätselhaften Gasring aus Kohlenmonoxid um Stern

Kohlenmonoxid wird zwar häufig in der Umgebung von jungen Sternen detektiert, jedoch verteilt sich das Gas im Normalfall über eine ausgedehnte Scheibe um den Stern. Der jetzt entdeckte Ring ist dagegen scharf abgegrenzt und hat eine sehr geringe Breite vergleichbar einem Drittel der Entfernung der Erde zur Sonne.

Charles Cowley, emeritierter Professor der University of Michigan (USA) und Projektverantwortlicher: „Das Spannende an unserem Fund ist, dass niemals zuvor eine solch klare Ringstruktur entdeckt wurde.“ Die Forscher rätseln, welche Kraft den Ring stabilisiert. Eine Erklärung könnte seine Verortung in einem starken Magnetfeld sein, eine andere die, dass er durch Begleit-Planeten in seine Form gezwungen wird – ähnlich wie die Ringe des Saturns.

Swetlana Hubrig beobachtet V1052 Cen bereits seit 2008 und ist davon überzeugt, dass auch zukünftig weitere unerwartete Entdeckungen in seinem Umfeld gemacht werden können. „Der Stern“, so Hubrig „zeichnet sich vor allem durch sein extrem starkes Magnetfeld aus. Durch dieses wird seine Eigendrehung im Vergleich zu anderen Sternen seiner Größe stark verlangsamt.“ Dies eröffnet den Wissenschaftlern ideale Beobachtungsmöglichkeiten, um die Entstehungsprozesse von Sternen und Sonnensystemen zu untersuchen.

„Dieser Stern ist ein Geschenk der Natur.“ sagt Hubrig. Denn die jetzige Entdeckung wirft zwar zunächst mehr Fragen als Antworten auf, kann die Forscher aber zu einem besseren Verständnis der Wechselwirkungen von Sternen, ihren Magnetfeldern und den sie umgebenden Scheiben führen.

Die Originalpublikation wurde am 16.01.2012 unter dem Titel „The narrow, inner CO ring around the magnetic Herbig Ae star HD 101412” in der Fachzeitschrift „Astronomy and Astrophysics“ veröffentlicht. Autoren kommen von der University of Michigan, dem Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam, aus dem Istituto Nazionale di Astrofisica in Italien und dem European Southern Observatory.

Wissenschaftlicher Kontakt
Dr. Swetlana Hubrig, shubrig@aip.de, Tel.: 0331-7499-225
Pressekontakt
Dr. Gabriele Schönherr / Kerstin Mork, presse@aip.de, Tel.: 0331-7499-469
Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) beschäftigt sich vorrangig mit kosmischen Magnetfeldern und extragalaktischer Astrophysik. Daneben wirkt das Institut als Kompetenzzentrum bei der Entwicklung von Forschungstechnologie in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Das AIP ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Das AIP ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts und ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören derzeit 87 Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder, die wissenschaftliche Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung bearbeiten.

Media Contact

Kerstin Mork idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Physik Astronomie

Von grundlegenden Gesetzen der Natur, ihre elementaren Bausteine und deren Wechselwirkungen, den Eigenschaften und dem Verhalten von Materie über Felder in Raum und Zeit bis hin zur Struktur von Raum und Zeit selbst.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Astrophysik, Lasertechnologie, Kernphysik, Quantenphysik, Nanotechnologie, Teilchenphysik, Festkörperphysik, Mars, Venus, und Hubble.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer