UFZ zeigt Ideen für bessere Gewässerqualität auf EXPO

Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) bereichert die Ausstellung mit dem Modell eines mobilen Labors zur Fließgewässerforschung, die 2014 in Sachsen-Anhalt ihren Betrieb aufnahmen. Foto: ©Milla & Partner / SCHMIDHUBER / NUSSLI

Auch wenn sich die Gewässerqualität in Deutschland in den vergangenen Jahren stetig verbessert hat – nicht immer werden die Anforderungen der EU erfüllt. Mögliche Ursachen wie Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft und deren Folgen gilt es daher weiterhin zu untersuchen.

Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung hat zu diesem Zweck mobile Forschungscontainer entwickelt, die direkt an den betroffenen Fließgewässern aufgestellt werden. So wird es möglich, die komplexen Vorgänge innerhalb der Ökosysteme besser verstehen zu lernen und weitere Maßnahmen zur Optimierung der Gewässerqualität zu entwickeln.

Auf der EXPO zeigt das UFZ eine mit Muschelattrappen (Körbchenmuschel, Corbicula fluminea) besetzte Fließrinne. Zusätzlich können sich die Besucher mithilfe eines Mikroskops einen virtuellen Biofilm ansehen und erklären lassen, welche Einzellerorganismen in diesen mikrobiellen Lebensgemeinschaften vorkommen und welche Rolle sie im Ökosystem spielen.

Diese Fließrinnen sind Teil der seit 2014 vollständig in Betrieb genommenen Fließwasserlabore der Forschungsinfrastruktur MOBICOS des UFZ. Mit einer Serie von bislang einzigartigen mobilen Laboren werden die Wissenschaftler in den kommenden Jahren die Auswirkungen des Klima- und Landnutzungswandels auf die Fließgewässer in Mitteldeutschland untersuchen.

Fließgewässer sind ein wichtiges Bindeglied im globalen Wasserkreislauf. Ihre Wasserqualität hat nicht nur Auswirkungen auf die Anwohner, sondern auch auf die Landwirtschaft, die in vielen Trockenregionen einer der größten Wasserverbraucher ist. Beide beeinflussen sich gegenseitig: Viele Fließgewässer werden nach wie vor häufig von hohen Frachten an Nähr- und Schadstoffen aus unterschiedlichen Quellen wie etwa der Landwirtschaft beeinträchtigt.

Fließgewässer haben jedoch auch das Potenzial, diese Stoffe in moderaten Mengen abzubauen und umzuwandeln. Dieser Prozess der biologischen Selbstreinigung kann gestört sein, wenn die in das Gewässer eingetragenen Nährstofffrachten zu hoch sind oder Schadstoffe die Lebensgemeinschaften im Gewässer schädigen. Das UFZ untersucht solche Zusammenhänge und zeigt Wege zu einer nachhaltigen und vernünftigen Nutzung unserer Gewässer auf.

Muscheln beispielsweise können im Wasser schwebende Algen gut herausfiltern und sind so für die Reduzierung der Eutrophierung infolge von Nährstoffeinträgen wichtig. In kleineren Fließgewässern leben weniger Schwebalgen, sondern sogenannte Biofilme, welche Steine im Gewässer überziehen. Das sind vielschichtige mikrobielle Lebensgemeinschaften aus Bakterien, Pilzen, Geißel- und Wimpertierchen oder Algenzellen. Die Besucher der Expo bekommen einen Einblick in diese mikroskopisch kleinen Lebensgemeinschaften, welche für das Ökosystem Fließgewässer sehr wichtig sind.

„Feeding the Planet, Energy for Life“ lautet das Thema der EXPO 2015 in Mailand. Unter dem Motto „Fields of Ideas“ orientiert sich der Deutsche Pavillon klar an diesem Leitmotiv. Deutschland präsentiert sich als lebendige, fruchtbare „Landschaft“ voller Ideen für die Ernährung der Zukunft. Der Pavillon macht erlebbar, wie bedeutsam ein wertschätzender Umgang mit der Natur für die Nahrungssicherung ist und lädt die Besucher ein, selbst aktiv zu werden.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie verantwortet die Messe Frankfurt Organisation und Betrieb des Deutschen Pavillons auf der Weltausstellung 2015 in Mailand. Konzept, Planung und Realisierung des Deutschen Pavillons übernimmt die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) der Unternehmen Milla & Partner (Stuttgart), Schmidhuber (München) und Nüssli Deutschland (Roth bei Nürnberg). Dabei zeichnen Milla & Partner für das inhaltliche Konzept, die Ausstellungs- und Mediengestaltung verantwortlich, Schmidhuber für das räumliche Konzept, die Architektur und Generalplanung sowie Nüssli für Ausführung und Projektmanagement. Tilo Arnhold

Links:
Gewässerqualität verbessern – Mobile Wasserforschung an Fließgewässern
https://expo2015-germany.de/de/ausstellung/station/gewaesserqualitaet-verbessern
„Fields of Ideas“, der deutsche Beitrag zur Expo Milano 2015 – Homepage des Deutschen Pavillons
https://expo2015-germany.de/de/

Einzigartige Fließwasserlabore nehmen Betrieb auf – Gewässerexperimente ergänzen Erdbeobachtungsplattform (Pressemitteilung vom 13. Oktober 2014)
http://www.ufz.de/index.php?de=33250

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Markus Weitere, Dr. Helge Norf
Department Fließgewässerökologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
Telefon: +49-(0)391-810-9600, -9988
http://www.ufz.de/index.php?de=14086
http://www.ufz.de/index.php?de=20742
oder über
Tilo Arnhold, Susanne Hufe (UFZ-Pressestelle)
Telefon: +49-(0)341-235-1635, -1630
http://www.ufz.de/index.php?de=640

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg mehr als 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.
http://www.ufz.de/

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit 35.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894). http://www.helmholtz.de/

http://www.ufz.de/index.php?de=34147

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