MHH gleich zweimal auf der Ideen Expo vertreten

Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) ist gleich zweimal bei der Ideen Expo auf dem Messegelände in Hannover (Halle 9) vertreten.

Sowohl Arbeitsgruppen des Exzellenzclusters REBIRTH zur Regenerativen Medizin als auch Hör-Forscher der Hals-, Nasen- und Ohrenklinik (HNO) und des Hörzentrums Hannover (HZH) präsentieren den Besuchern noch bis zum 13. September 2009 Innovationen.

Hör-Forschung: Die HNO-Klinik und das HZH zeigen auf ihrem Stand LU110 gemeinsam mit dem Laser Zentrum Hannover neue Laseranwendungen in der Medizin. Laserlicht wird seit mehr als 40 Jahren zum Schneiden von Gewebe eingesetzt. Doch darüber hinaus kommt die Lasertechnologie auf ganz neuen Feldern der medizinischen Diagnostik und Therapie zum Einsatz. Mit Laserlicht können mikroskopische Bilder von lebendem Gewebe erzeugt werden, um zum Beispiel Tumoren schneller erkennen zu können.

Stimuliert man geschädigte Nerven- und Sinneszellen mit Laserlicht, können diese wieder aktiviert werden. Damit kann man zum Beispiel Schwerhörigkeit und Lähmungen behandeln. Und in Verbindung mit einer hochauflösenden Bildgebung können moderne Laser viel präziser arbeiten als der Chirurg alleine. Der Operateur steuert dabei den Eingriff am Computer. „Wir begrüßen die Idee der Ideen Expo, junge Menschen für Technik zu begeistern“, betont Professor Thomas Lenarz, Direktor der HNO-Klinik und des Hörzentrums Hannover, sein Engagement für und auf der Ideen-Expo.

Auf dem Stand der HNO-Klinik können Besucher sich selbst mit einem sogenannten Optischen Kohärenztomographen untersuchen. Dazu werden Anwendungsbeispiele aus dem Bereich der Zellchirurgie und dem Laserhörgerät demonstriert. Denn das Nervengewebe bildet das Kommunikationssystem des menschlichen Körpers. Es nimmt auch die Sinneseindrücke wie das Hören auf. Bei Schädigung der Nervenzellen sind entsprechende Ausfälle die Folge. Durch Stimulation mit Laserlicht können geschädigte Nervenzellen wieder aktiviert werden.

Regenerative Medizin: Der Exzellenzcluster REBIRTH, zu dem neben der MHH und Leibniz Universität Hannover vier weitere Forschungseinrichtungen gehören, präsentiert fünf seiner 40 Arbeitsgruppen auf der Ideen Expo. „Die große Neugier von Jugendlichen und Erwachsenen freut uns sehr“, betont Tilman Fabian, Business Manager von REBIRTH. „Dass auch Kinder ohne Scheu vor Kompliziertem zu uns kommen und sich die Dinge erklären lassen, beeindruckt uns alle – und macht auch viel Spaß.“

Ein Wissenschaftlerteam um Dr. Ina Gruh zeigt die Forschung zu Herzmuskelgewebe aus dem Labor. Körpergewebe besteht aus einzelnen Zellen mit speziellen Funktionen und einem Netzwerk von stützenden Fasern. Im Labor können die Forscher aus einzelnen Herzzellen und Fasern Muskelgewebe herstellen. Das im Labor hergestellte Muskelgewebe stammt dann vom Patienten selbst und wird nach der Transplantation von seinem Immunsystem nicht als Fremdkörper erkannt.

Eine Arbeitsgruppe um Dr. Christian Hess erläutert die Entwicklung einer Biohybridlunge. Bislang können Kunstlungen nicht über lange Zeiträume eingesetzt werden, weil das Blut an der künstlichen Oberfläche der Kunstlunge zu gerinnen beginnt. Die Forscher arbeiten mit einem Trick: Sie besiedeln die Oberfläche mit Zellen, die normalerweise die Blutgefäße auskleiden und wollen so die Gerinnung verhindern.

Dr. Tobias Cantz, Leiter der REBIRTH-Arbeitsgruppe Stammzellbiologie, stellt auf der Ideen Expo das Onlineportal www.zellux.net http://www.zellux.net/ vor. Es stellt Unterrichtsmaterial zur Stammzellforschung zur Verfügung und bietet Recherchemöglichkeiten zu dem aktuellen und kontrovers diskutierten Thema. Dabei erhalten verschiedene Meinungen aus der Naturwissenschaft, der Philosophie und der Kirche einen breiten Raum.

Herzklappen im Dauertest ist das Thema der Arbeitsgruppe um Dr. Nicola Hofmann. Biologische Herzklappenprothesen neigen dazu, zu verkalken. In dem von den Forschern entwickelten, elektromagnetisch betriebenen Tester werden derartige Prothesen künstlich verkalkt und dann wie in einem fünfmal schneller schlagenden herzen untersucht. So können fünf Lebensjahre eines Menschen in acht Wochen Dauertest simuliert werden.

Eiskalt ist das Thema einer weiteren Arbeitsgruppe um Dr. Nicola Hofmann. Die Wissenschaftler machen Veränderungen bei Gefrierprozessen sichtbar. Um Biomaterialien über längere Zeit lagern zu können, werden sie eingefroren -die Experten sprechen von Kryokonservierung. Unter anderem kann Eiskristallbildung in den Zellen die Biomaterialien aber schädigen. Die Forscher wollen herausfinden, wie Einfrieren und Auftauen optimal verlaufen muss, damit die Zellen so wenig wie möglich geschädigt werden.

Hier finden Sie die MHH auf der Ideen Expo (Messegelände Hannover, Halle 9):

Neue Laseranwendungen in der Medizin
Themenwelt: „Leben & Umwelt“
Stand: LU110
Von Regenerativer Biologie zu Rekonstruktiver Therapie – Exzellenzcluster REBIRTH
Themenwelt: „Leben & Umwelt“
Stand: LU104

Media Contact

Stefan Zorn idw

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