Mehr Unabhängigkeit im Alltag für behinderte Menschen durch den Assistenzroboter FRIEND

Bremer Robotiker einmal mehr wegweisend: Bei der Fachmesse „REHACARE International 2009“ stellt das Institut für Automatisierungstechnik (IAT) im Fachbereich Physik / Elektrotechnik der Universität Bremen den Assistenzroboter FRIEND vor.

Der Entwicklungsclou: Der Roboterarm erlaubt behinderten Menschen, die zum Beispiel durch eine hohe Querschnittslähmung auf 24-stündige Betreuung angewiesen sind, eine zeitweise Unabhängigkeit im Privat- und Berufsleben. FRIEND ist das Ergebnis mehrjähriger interdisziplinärer Grundlagenforschung am IAT und im Projekt „Autonome Manipulatorsteuerung für Assistenzroboter“ (AMaRob), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit mehr als zwei Millionen Euro gefördert wurde und an dem mehrere Projektpartner aus Wissenschaft und Industrie beteiligt sind.

Worum geht es? Mal eben etwas aus dem Kühlschrank holen und essen, wenn man Hunger hat, oder sich mal eben kratzen, wenn es irgendwo juckt: Handlungen, die für gesunde Menschen keine Schwierigkeiten darstellen, sind für behinderte Menschen nicht selbstverständlich und oft nur mit fremder Hilfe durchführbar. Um Patienten mit Querschnittslähmung, Muskelerkrankungen, schweren Lähmungen nach Schlaganfällen oder Multiple Sklerose wenigstens für einige Stunden ihren Alltag selbstbestimmt und ohne fremde Hilfe zu ermöglichen, ist der Assistenzroboter FRIEND entwickelt worden. Er besteht aus einem Rollstuhl mit einem montierten Roboterarm und einer rechnergestützten Steuerung und soll elementare Hilfestellungen übernehmen. Die Bremer Automatisierungstechniker um Professor Axel Gräser sind in Zusammenarbeit mit Medizintechnik-Firmen und dem Rehabilitationszentrum Friedehorst in Bremen schon weit gekommen. Der Roboterarm führt komplexe Aufgaben autonom aus, lässt sich aber auch durch den Benutzer direkt steuern beispielsweise durch Augenbewegungen oder über Hirnsignale. Befehle werden auf einem hohen Abstraktionsniveau erteilt, wie z.B. „Fülle ein Getränk in ein Glas!“ und dann autonom von dem Roboter ausgeführt. Dass die in Bremen entwickelte Technologie für die Steuerung autonomer Roboterarme sich tatsächlich im Alltag realisieren lassen, davon sind die Bremer Forscher überzeugt. IAT-Chef Axel Gräser: „Derzeit bereiten unsere industriellen Kooperationspartner den Transfer zu einem Produkt vor, das zuerst Forschungsinstituten im Bereich der Rehabilitation zur Verfügung stehen wird und dann Nutzer im privaten und beruflichen Umfeld unterstützen wird“

Bei der REHACARE International 2009, die vom 14. – 17. Oktober 2009 auf dem Düsseldorfer Messegelände stattfindet, wird der Assistenzroboter FRIEND auf dem Stand G 40 in der Messehalle 3 vorgeführt und in Vorträgen der Kooperationspartner am 14. Oktober auf dem „Marktplatz Gehirn“ in der Messehalle 3 (ca. 11:30 Uhr) sowie auf dem REHACARE Kongress „Wohn(t)raum“ (ab 15:15 Uhr in Raum 8, CCD Süd) vorgestellt.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Physik / Elektrotechnik
Institut für Automatisierungstechnik (IAT)
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Sorin M. Grigorescu
Tel. 0421 / 218 62 432
Fax.: 0421 / 218 45 96
E-Mail: grigorescu@iat.uni-bremen.de

Media Contact

Eberhard Scholz idw

Weitere Informationen:

http://www.iat.uni-bremen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer