MEDICA 2008: Das sind die Trends! Vernetzung im Gesundheitswesen schreitet voran

Ein Top-Thema ist die mit schnellen Schritten voranschreitende Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen durch entsprechende neue Applikationen insbesondere der medizinischen IT. Seit langer Zeit wartet Deutschland auf die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) für alle Krankenversicherten.

Nun wird die Karte zwar in Kürze ausgegeben, jedoch vorerst nur mit sehr eingeschränktem Funktionsumfang. Auf eine zentrale Speicherung von Patientendaten realisiert durch den „Zugangsschlüssel“ eGK konnten sich die relevanten in das Projekt eingebundenen Vertreter aus Ärzteschaft, Politik, Krankenkassen oder seitens der Apotheker allerdings bislang nicht einigen. Ungeachtet dessen demonstriert die Industrie bereits, was technisch möglich ist im Sinne einer effizienten Steuerung von Behandlungsprozessen. Im Rahmen der MEDICA 2008 werden zahlreiche Unternehmen aus dem IT-Bereich ihre aktuellen Lösungen zur Ausgestaltung elektronischer Patientenakten vorstellen. Schon jetzt gibt es etliche Projekte der erfolgreichen intersektoralen Zusammenarbeit von Kliniken etwa mit zuweisenden Ärzten mittels des Zugriffes auf Daten aus elektronischen Patientenakten.

Wenngleich es in den USA bereits von großen Softwareunternehmen erste Lösungsansätze gibt von Gesundheitsakten, die durch den Patienten selbst über das Internet gepflegt und genutzt werden können, werden sich derartige Angebote wohl nicht so schnell in Deutschland etablieren. Diese Einschätzung vermittelte in seiner Keynote zur MEDICA-PreView Prof. Dr. Frank Ückert vom Universitätsklinikum Münster. „Der Web 2.0-Gedanke befindet sich bezogen auf die Interaktion von Patienten und Versorgern hierzulande noch in der Frühphase. Und bis jetzt scheinen viele Patienten auch noch nicht den konkreten Nutzen für sich zu sehen, der sich aus der eigenen Ausgestaltung einer Gesundheitsakte ergeben könnte. Das sieht natürlich hinsichtlich der Kommunikation von professionellen Anbietern untereinander ganz anders aus“, so Ückert in Anspielung auf die in Kliniknetzen bereits im Einsatz befindlichen elektronischen Patientenakten. Während der MEDICA 2008 wird Ückert im Rahmen des Telemedizinforums MEDICA MEDIA einen Überblick über die Aktivitäten in Sachen „Medizin 2.0“ geben wird.

Mit Telemedizin wird der Patient eingebunden

Wie ein telemedizinischer Austausch zwischen Arzt und Patient sinnvoll vonstatten gehen könnte, zeigte in Hamburg die Präsentation von BIOCOMFORT. Im besonderen Fokus werden zur MEDICA 2008 neue Applikationen des so genannten „Health Managers“ stehen. Der „Health Manager“ ist ein Mess- und Überwachungssystem zur persönlichen Gesundheitsvorsorge. Mit ihm können Patienten ohne spezielle technische und medizinische Fachkenntnisse verschiedene Körperparameter (Blutdruck, Blutzucker, Herzratenvariabilität,

Körperfettwerte) ermitteln und so Langzeit-Risiken für bestimmte Krankheiten abschätzen. Die Daten werden bei Erfassung zunächst im jeweilige Messgerät (z. B. Blutdruck- oder Blutzucker-Messung) gespeichert und später automatisch via Funk auf den PC oder den Handheld-PC des Patienten übertragen. Dort übernimmt dann eine installierte Software die Auswertungsarbeit der Daten und vermittelt dem Patienten Empfehlungen für das weitere Vorgehen. Neu ist, dass die Daten via Mobiltelefon oder DSL-Leitung an einen behandelnden Arzt übermittelt werden und in die von zahlreichen Gesundheitsversorgern genutzten elektronische Patientenakten vom Typ „LifeSensor“ integriert werden können. Eine Adaption des Programms an die digitalen Akten weiterer Hersteller stelle laut BIOCOMFORT keine große Hürde dar. Bestandteil der „Health Manager“-Plattform ist auch der „Stress-Pilot“. Hierbei handelt es sich um einen Ohrclip zur Pulsmessung und eine Trainingssoftware. Im kombinierten Einsatz kann der Anwender damit eine Biofeedback-Übung zur Stresskompensation durchlaufen.

Ein weiteres Beispiel für Vernetzung von Akteuren in der Gesundheitsversorgung stellte im Verlauf der MEDICA-PreView Robert Lacroix vor, Geschäftsbereichsleiter Architektur und Sicherheit/ Konzernbereich IT beim privaten Klinikbetreiber Asklepios. Lacroix präsentierte das Klinik-Konzept „Future Hospital“. Unter dem Schlagwort „One-IT“ integriert Asklepios seine an verschiedenen Klinikstandorten sitzenden medizinischen Spezialisten (mit ihren Computerarbeitsplätzen) in ein IT-Netzwerk. Auf Basis dieser standardisierten Infrastruktur können Ärzte, gleich an welchem Standort sie sich befinden, sich mit ihren Kollegen austauschen, Diagnose und Therapie eines Patienten besprechen und sich zum Beispiel gemeinsam Röntgen- und Ultraschallbilder am Bildschirm ansehen.

Kompakt und leistungsfähig – die kleinen „Alleskönner“

Neben der sich verstärkenden (IT-)Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen ist ein weiterer Trend die zunehmende Kompaktheit von medizintechnischen Geräten bei unverändert hoher Leistungsfähigkeit gegenüber konventionellen Systemen. Ein Highlight der MEDICA 2007 war etwa das kleinste Ultraschallgerät der Welt in Westentaschenformat, welches in jeden Notfallkoffer passt. In diesem Jahr wird zur MEDICA 2008 eine Innovation der Firma MAQUET für Staunen unter den Medizinexperten sorgen. Im Rahmen der MEDICA-PreView wurde „CARDIOHELP“ vorgestellt, die weltweit kleinste Herz-Lungen-Maschine. Auf Grund des handlichen Formates von 50 x 26 x 30 cm kann dieses gerade einmal 10 kg leichte Gerät nun auch mit an Bord von Einsatzwagen und Rettungshubschraubern genommen werden.

Patienten, die also bislang (auf Grund des Anschlusses an eine konventionelle Herz-Lungen-Maschine) als nicht transportfähig galten, kann nun geholfen werden. Das transportable System übernimmt außerhalb des Körpers die Aufgaben des menschlichen Kreislaufs und sichert die Sauerstoffversorgung aller lebenswichtigen Organe.

Ein weiteres Thema der MEDICA-PreView: Besenreiser, Krampfadern und Co. Für Laien oft eher ein kosmetisches Problem, sind dies für den Mediziner sichtbare Anzeichen für krankhafte Veränderungen an den Venen. Unbehandelt können sich daraus schwere Erkrankungen entwickeln. Im Rahmen der eurocom-Präsentation zur MEDICA-PreView informierte der Kölner Venenspezialist Dr. Bernhard Bulling, warum Venenleiden zu den Volkskrankheiten zählen. Anschaulich und praxisnah wurde demonstriert, wie Venenerkrankungen diagnostiziert werden und welche modernen Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Passend dazu zeigten die Unternehmen Bauerfeind und medi Bayreuth vorab ihre Messeneuheiten wie etwa neuartige Venenstrümpfe speziell für den Einsatz im Hochleistungssport.

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Martin-Ulf Koch presseportal

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