Maschinenbau- und Zulieferstandort Sachsen-Anhalt: Innovationsschau der Zulieferer und Werkzeugmaschinenbauer

Die Maschinenbauer und Zulieferer aus Sachsen-Anhalt zeigen dieser Tage einmal mehr Stärke und Innovationskraft. Fast 40 Unternehmen präsentieren ihr Know-how auf den Fachmessen intec und Z vom 24. bis 27. Februar 2009 in Leipzig.

Auch die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt ist dabei und stellt den Wirtschaftstandort Sachsen-Anhalt über ihre Kooperationspartner FASA e.V. und MAHREG Automotive vor.

Der Zweckverband zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus in Sachsen-Anhalt e.V., kurz FASA versteht sich u. a. als Sprachrohr der Unternehmen. Andrea Urbansky, Geschäftsführerin des FASA e. V.: „Wir forcieren die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und beschleunigen den Innovationsprozess und -transfer in den Unternehmen.“ Auf der intec stellen zum Beispiel die Mitglieder des Projektes „Geothermie-Baukasten“ ihre Arbeit vor: Neun Firmen und zwei Forschungsinstitute wollen eine Art „Baukasten“ für die Planung und den Bau von Geothermie-Anlagen entwickeln. Das vom FASA e.V.

koordinierte Netzwerk wird zukünftig alle Leistungen und Produkte von der Erkundung über die Planung bis hin zum Bau eines Geothermie-Kraftwerks anbieten. Dabei sollen auch so genannte Virtual-Reality-Technologien angewendet werden. Mit diesem Thema präsentiert sich auch das Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF). Die Spezialisten für Virtuelle Technologien stellen u. a. das so genannte Innovationscluster VIDET »Virtual Development, Engineering and Training« vor. Damit sollen anwendungsgerechte Methoden und Werkzeuge auf den Weg gebracht werden, die eine durchgängige Nutzung von Virtual Engineering und Virtual Reality über den Produktlebenszyklus ermöglichen (Halle 3, Stand D 14/E13).

Magdeburger bewerben sich um Intec-Preis 2009

Zu den weiteren Ausstellern aus Sachsen-Anhalt gehört u. a. die MAP Werkzeugmaschinen GmbH aus Magdeburg (Halle 3, Stand D 03). Das

58 Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen ist Spezialist für die Projektierung und Fertigung so genannter Hochleistungsbearbeitungszentren auf Basis linearer Antriebstechnik. Mit solchen Werkzeugmaschinen lassen sich Leichtmetallteile und Stahlwerkstoffe extrem schnell und präzise bearbeiten. Geschäftsführer Kosta Andreu: „Beschleunigungswerke von 2g, einer Bearbeitungsgenauigkeit von unter 3µ setzen einen Benchmark im Bereich der Hochgeschwindigkeit.“ Mit seiner Neuentwicklung bewirbt sich MAP übrigens um den Intec-Preis 2009.

In Sachen Innovation punkten auch andere Aussteller aus unserem Land, zum Beispiel SCHIESS, SCHUWATEC, Prüßner Werkzeuge, AWS Achslagerwerk Staßfurt oder die SYMACON GmbH. Das Unternehmen hat sich auf dem Gebiet des Sondermaschinenbaus einen Namen gemacht. Auf der intec zeigen die Barleber (Halle 3, Stand F 02) u .a. kundenspezifische Montage-und Prüfanlagen sowie Roboterlösungen. Internationales Spitzenniveau verkörperte eine Ende vergangenen Jahres fertig gestellte Anlage, auf der komplizierte Automobilteile mittels sieben Industrieroboter transportiert, montiert, beschriftet und durch Bildverarbeitung geprüft werden können.

Pufferspeicherkessel samt Wärmeisolierung

Bereits zum dritten Mal reist die WK Hydraulik GmbH (Halle 10, Stand D 15) nach Leipzig. Das Unternehmen aus Zielitz bei Magdeburg stellt Maschinen- und Anlagen mit der Spezialisierung Hydraulik und Pneumatik vor. Unter neuem Namen präsentiert sich das Blech- und Technologiezentrum Linda vor. Rund 3000 Pufferspeicherkessel mit einem Fassungsvermögen von 500 bis 5000 Litern hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten für die Heizungsindustrie gebaut. Nun haben die Lindaer bereits neue Verträge für 5000 Behälter in der Tasche. Doch es könnten noch mehr sein, so Geschäftsführerin Romy Harnapp.

„Für die Heizungsbauer wird die Knappheit der Isolierkunststoffe zunehmend zum Wachstumshindernis – und damit auch für uns.“ Um dem entgegenzuwirken, hat die Geschäftführerin kurzerhand beschlossen, die Wärmeisolierungen selbst herzustellen und der Heizungsindustrie ein Komplettpaket aus Behälter und „Wärmemantel“ anzubieten. Ab Januar ist der Betrieb in der Lage, zu jedem Behälter auch eine Wärmeisolierung auszuliefern, ab März sogar auch Kunststoffmäntel. In diesem Zusammenhang soll die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 57 weiter aufgestockt werden. Für März ist dazu geplant, den Schweißroboter um eine zweite Schweißstation zu erweitern. Damit steigt auch die Flexibilität in der Fertigung von Sonderbehältern nach Kundenwünschen. Auch im Kerngeschäft Laserschneiden, Abkanten und Stanzen stehen die Zeichen auf Wachstum. „Als nächstes wollen wir eine neue 6KW Laserschneidanlage anschaffen“, so die Geschäftsführerin.

Eine Zuliefermesse in Zeiten der Krise? Für Friedrich Fahlberg, Geschäftstellenleiter der Clusterinitiative MAHREG Automotive ist das an sich kein Widerspruch, wenngleich die Frage Berechtigung hat.

„Unsere Präsentationsinsel auf dem Messestand des Automotive Clusters Ostdeutschland (ACOD) ist in diesem Jahr etwas schmaler“, gibt Fahlberg zu. In der Tat: Drei Zulieferer aus Sachsen-Anhalt reisen unter dem Dach des Netzwerks MAHREG Automotive nach Leipzig: SM Calvörde Sondermaschinenbau, die Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalt Halle und die Umformtechnik Stendal. „Das bedeutet ja nicht, dass die übrigen Firmen in der Krise stecken“, so Fahlberg.

Seiner Auffassung sind die rund 250 Automobilzulieferer im Land „gut aufgestellt; sie arbeiten für unterschiedliche Kunden und Märkte im

In- und Ausland und in unterschiedlichen Bereichen“. Beispielhaft sei der Sondermaschinenbauer SM Calvörde, der einerseits am Automobilzuliefermarkt in der Automobilzulieferung erfolgreich am Markt agiere und andererseits im Schienenfahrzeugbau Nischen besetze.

Friedrich Fahlberg: „Der Großteil der Unternehmen hat das Risiko gestreut, weshalb die meisten auch in Krisenzeiten verhalten optimistisch sind.“

Längst mehr als ´verlängerte Werkbank´

Neben der MAHREG-Präsentationsinsel (Halle 5, D 06) sind rund fünfzehn weitere Zulieferer aus Sachsen-Anhalt auf der „Z“ vertreten, darunter HaWi-Tec aus Queis (Halle 5, Stand E 60). Das Unternehmen stellt spanabhebend gefertigte Maschinenelemente aus Hochleistungs-Kunststoffen in den Mittelpunkt seiner Präsentation.

Diese Spezial-Thermoplaste substituieren nach Firmenangaben zunehmend metallische Werkstoffe in Branchen wie der Luftfahrt, der Automobil- und Halbleiter-Industrie, der Medizin- und Wehrtechnik sowie der Lebensmittelverarbeitung. Zu den weiteren Ausstellern aus unserem Land gehören u. a. das Cemag Stahl – und Blechbearbeitungszentrum, die dGw Gummiwerkke, DOMO Caproleuna, die Drahtweberei Raguhn, HNAMAC Maschinenbau, RMIG oder Zorn Instruments. Die Stendaler entwickeln und fertigen u. a. Prüfgeräte für den Straßenbau, aber auch hochpräzise medizintechnische Geräte. „Unsere Unternehmen sind nicht mehr nur die ´verlängerte Werkbank´“, freut sich Fahlberg. „Viele Firmen haben in den vergangenen Jahren eigene Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen aufgebaut – auch darüber werden Risiken verteilt.“

Hintergrund:

Der Maschinen- und Anlagenbau ist in Sachsen-Anhalt, das als Kernland deutscher Ingenieurskunst gilt, tief verwurzelt. Während Persönlichkeiten wie Otto von Guericke und Hermann Gruson eng mit dem Standort Magdeburg verbunden sind, gründete sich im Harzort Alexisbad 1856 der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Noch heute ist der Maschinenbau ein Schwergewicht im Wirtschaftsgefüge. In fast 90 Unternehmen mit mindestens 50 Beschäftigten arbeiten nahezu 12.000 Menschen und erwirtschaften einen Jahresumsatz von zirka 1,8 Milliarden Euro; 37 Prozent aller Verkäufe gehen ins Ausland. Nach einer Phase der Umstrukturierung zu Beginn der 1990er Jahre haben die Unternehmen den Wandel vom ehemals dominanten Schwermaschinenbau zur Hightech-Produktion mit Bravour gemeistert. Schwerpunkte bilden der Präzisions- und Werkzeugmaschinenbau, die Montage- und Fügetechnik, die Rotationsbearbeitung, die Pulvermetallurgie sowie der Leichtmetallguss – bis 2015 soll der weltbeste Aluminiumguss aus Sachsen-Anhalt kommen, so das Ziel ambitionierter Unternehmen im Verbund Al-Cast. Rückenwind erhält die Branche von der vielschichtigen Forschungslandschaft mit Universitäten, Hochschulen und Instituten.

Traditionsreiche Unternehmen und neu gegründete arbeiten Hand in Hand. ENERCON Magdeburg, SKET Maschinen- und Anlagenbau, FAM Magdeburger Förderanlagen und Baumaschinen, MAP Werkzeugmaschinen, Laempe & Mössner, Schiess und G.M.W. – nicht nur diese Namen prägen den Fortschritt weltweit. Ihre Produkte reichen vom Landmaschinenbau bis zu Sondermaschinen für hochpräzise Fertigungsprozesse in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Besondere Schwerpunkte bilden Hebezeuge und Fördermittel, der Bau von Pumpen und Kompressoren, die Werkzeugmaschinenindustrie und der Windkraftanlagenbau.

Daneben hat sich in Sachsen-Anhalt eine starke Automobilzulieferindustrie etabliert. Mehr als 250 Betriebe mit rund 18.500 Mitarbeitern fertigen gegenwärtig Teile und Systeme für nahezu alle deutschen Automobilhersteller. Bedeutsam zum Erfolg beider Branchen haben Cluster und Netzwerke wie der Zweckverband zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus(FASA) und der Cluster

Sondermaschinen- und Anlagenbau (SMAB) beigetragen. Für die Zulieferindustrie ist die Clusterinitiative MAHREG Automotive bedeutsam, die in Kooperation mit Wissenschaftseinrichtungen ausgezeichnete Rahmenbedingungen für Innovationen bietet. Gegenwärtig engagieren sich 170 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern in diesem Netzwerk.

Kontakte:

Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt Frauke Flenker Manthey (Pressesprecherin), Stefanie Härtel Tel. + 49 (0) 391 – 567 70 76
E-Mail: flenker-manthey@img-sachsen-anhalt.de;
stefanie.haertel@img-sachsen-anhalt.de
FASA e. V.
Andrea Urbansky (Geschäftsführerin)
Tel. +49 (0) 391 – 40 90-321
E-mail: andrea.urbansky@iff.fraunhofer.de
MAHREG Automotive
Geschäftstelle Sachsen-Anhalt Automotive e.V. Christian-Friedrich Fahlberg (Geschäftsstellenleiter) Tel. + 49 (0) 39203 – 82 53 0

E-Mail: fahlberg@mahreg.de

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