Intelligentes Stethoskop für abgenutzte Getriebe – Sensornetzwerk der HTWK Leipzig auf der Intec

Projektmitarbeiter Silvio Hund (l.) und Maik Wolf (r.) bringen einen energieautarken Sensor am Triebdrehgestell einer Straßenbahn der Leipziger Verkehrsbetriebe an. Foto: Kristina Denhof/HTWK Leipzig

Entwickelt und erprobt wurde das Messsystem beispielhaft für den Einsatz an Straßenbahnen. „Um den Zustand von Fahrzeugen und anderen beweglichen Anlagen dauerhaft zu überwachen, muss die Technik losgelöst vom Stromnetz funktionieren“, erklärt Professor Mathias Rudolph von der HTWK Leipzig.

„Die Sensoren unseres Messsystems generieren daher ihre benötigte Energie aus den Vibrationen in ihrer unmittelbaren Umgebung. Diese Energie reicht aus, um regelmäßig Messungen durchzuführen, mit anderen Sensoren zu kommunizieren und die Ergebnisse per Funk an eine Auswertungseinheit zu senden.“

Für die Schadensdiagnose selbst wird das Schwingungsmuster der Lager gemessen – ähnlich einem Lungenabhörgerät beim Arzt. Ein Computeralgorithmus vergleicht die Messwerte mit früheren Messungen und Referenzwerten und soll so in Zukunft vorhersagen, wie es um den Verschleißzustand des Lagers steht.

Auf der Intec präsentieren Prof. Mathias Rudolph und seine Mitarbeiter den Prototyp des Sensornetzwerks in einem Versuchsstand, der eine Maschine simuliert. Zu finden sind die Wissenschaftler am Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ in Halle 3, Stand A 28 der Intec, der Internationalen Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Fertigungs- und Automatisierungstechnik, vom 7. bis 10. März in Leipzig.

Hintergrund
Alle technischen Anlagen und Maschinen nutzen sich mit der Zeit ab. Zahlreiche Verschleißkomponenten werden daher nach festgelegten Zeiträumen getauscht – sicherheitshalber auch dann, wenn die Komponenten noch in Ordnung sind. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass ein übermäßig strapaziertes Bauteil frühzeitig ausfällt und zu einem Totalschaden führt. Zahlreiche Ingenieure auf der ganzen Welt erforschen daher aktuell, wie sich verschiedenste Maschinen und Anlagen im „Internet der Dinge“ mit energieautarken Sensoren automatisch überwachen lassen. Dem Trendthema „Energy Harvesting“, also Mini-Computern, die ihre Energie selbst erzeugen, wird ein Marktwachstum von jährlich bis zu 20 Prozent vorhergesagt (MarketsandMarkets 2016). Allein an der HTWK Leipzig laufen auf diesem Gebiet drei verschiedene Forschungs- und Entwicklungsprojekte: Prof. Rudolph und seine Mitarbeiter forschen an der Fakultät Maschinenbau und Energietechnik zur Zustandsüberwachung von Antriebskomponenten in Maschinen und Fahrzeugen, an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik forscht Prof. Faouzi Derbel zur Diagnose von elektrischen Weichenheizungen, und Prof. Gerd Valtin zur Überwachung von Stromtransistoren.

http://www.htwk-leipzig.de

Media Contact

Franka Platz idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer