Herausforderung Demenz in der Pflege

Sofern es keinen Durchbruch bei Vorbeugung oder Therapie gibt, könnten 2030 rund 2 Millionen und 2050 bis zu 2,6 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen sein so der „Demenz-Report“ des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung (2011).

Aktuelle Betreuungskonzepte stehen deshalb im Mittelpunkt des Thementages „Versorgung von Menschen mit Demenz“ am 28. September 2011 im Rahmen des Managementkongresses der PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG. Partner ist die Alzheimer Gesellschaft Sachsen.

„Die Zahl der pflegebedürftigen Patienten mit Demenz wächst. Zugleich verringern sich die Pflegemöglichkeiten innerhalb der Familien, und professionelles Pflegepersonal kann dies nicht auffangen“, umreißt Sabine Jansen, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, das Problem. Gerade in den von Abwanderung geprägten strukturschwachen Regionen wie weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns, den Randgebieten Brandenburgs sowie abseits größerer Städte in Sachsen-Anhalt und Sachsen beschleunige sich diese Entwicklung – eine Folge des demografischen Wandels, denn die Krankheit trifft vor allem Ältere. So liege laut „Demenz-Report“ die östlichste Ecke Deutschlands mit geschätzten 2.190 Erkrankten je 100.000 Einwohner weit über dem deutschen Durchschnitt von etwas über 1.600 Fällen.

Erweiterte Versorgungs- und Betreuungskonzepte nötig

Speziell die Krankenhäuser müssten sich auf die Versorgung älterer Patienten mit Demenz vorbereiten. „Der Freistaat Bayern ist Vorreiter, in Zusammenarbeit mit den Alzheimer Gesellschaften in Bayern werden dort an sieben Standorten unter anderem Krankenhausmitarbeiter in einem Modellprojekt geschult. Auch in Niedersachsen gibt es eine ähnliche Initiative“, berichtet Sabine Jansen.

Zudem steige in den kommenden Jahren die Zahl allein lebender Demenzkranker. „Damit sie so lange wie möglich in ihren Wohnungen bleiben und am sozialen Leben teilnehmen können, brauchen wir neue Konzepte“, so Jansen. In Leipzig werde zum Beispiel die Arbeit von Mehrgenerationenhäusern vorgestellt, deren Tagesangebote wie Kurse, Yoga oder Tanzgruppen sich Menschen mit Demenz zunehmend öffnen. „Das Mehrgenerationenhaus Norden in Niedersachsen bezieht bei Begegnungstagen von Altenheimen und Kindertagesstätten Menschen mit Demenz ein. Die Radebeuler Einrichtung veranstaltete in diesem Jahr ein Sommerfest mit Alpakas, denn an Demenz Erkrankte reagieren positiv auf den Kontakt mit Tieren“, nennt Jansen Beispiele.

Wesentlich für eine individuellere Versorgung sei ein besseres Zusammenspiel von professioneller Pflege und ehrenamtlicher Betreuung: „Dazu gibt es erste Ansätze, von der Kurzschulung von Laienhelfern bis zur ehrenamtlichen Arbeit, in der würdevollen Sterbebegleitung.“ Ein positives Beispiel sei das 2011 etablierte Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein, welches mit finanzieller Hilfe der Landesregierung vorhandene Angebote sowie fachlichen Austausch bündelt.

Regionale Ungleichheiten beseitigen

Die Beseitigung der Unterschiede bei den in Ost und West gezahlten Pflegesätzen mahnt Knut Bräunlich an, Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Sachsen und Geschäftsführer Sozialservice gGmbH der Stadt Rochlitz: „Zwischen stationären Einrichtungen in Sachsen und Baden-Württemberg betragen diese zum Beispiel bis zu 800 Euro monatlich pro Pflegestufe und Fall.“ Damit würden die Rahmenbedingungen in den heute schon strukturschwachen Regionen zusätzlich verschlechtert. Ein großes Manko liege beispielsweise im nicht altersgerechten Wohnungsbau.

Knut Bräunlich wird am 28. September in Leipzig den ebenfalls neuen „Demenzatlas 2011“ für Sachsen vorstellen.

Hintergrund: PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG 2011

Die Fachmesse ist die einzige Fachveranstaltung in Deutschland, die alle Kernbereiche der professionellen Pflege, Betreuung und Homecare-Versorgung gleichwertig anspricht. Mit der Kombination aus Fachmesse und Kongress bietet die PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG für Management und Fachpersonal den wichtigsten Branchentreff im Herbst. Der begleitende Kongress gehört zu den größten Fortbildungsveranstaltungen des Gesundheitswesens in Deutschland.

2.100 Kongressteilnehmer nutzten 2009 das Angebot von mehr als 100 Veranstaltungen mit 250 Referenten. 311 Produktanbieter, Dienstleister sowie Verbände und Institute präsentierten sich in der Fachausstellung.

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