H2Expo 2011 – Für die Zukunft im Straßenverkehr: Mobilität mit Brennstoffzellen- und batterieelektrischem Antrieb

Das Elektroauto kommt: Mit dem zweiten Zwischenbericht der Nationalen Plattform Elektromobilität (NEP) ist der Weg in den Massenmarkt inzwischen gut ausgeleuchtet. Staatliche Anschubhilfen in den nächsten Jahren können dafür sorgen, dass sich das Geschäft mit E-Fahrzeugen ab 2018 selbst trägt.

Von da an überträfen zusätzliche Steuererlöse die Starthilfe der öffentlichen Hand, heißt es in dem Gutachten, das der Bundesregierung am 16. Mai übergeben wurde. Deren Ziel, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, rückt auch mit dem neuen Regierungsprogramm Elektromobilität in den Bereich des Machbaren. Zukunftsträchtige Mobilität mit batterieelektrischen und Brennstoffzellen-Fahrzeugen zählt zu den Themenschwerpunkten der H2Expo in Hamburg, einem Forum für intensiven Wissenstransfer, Dialog und Networking auf diesen Gebieten. Zur Fachkonferenz werden am 8. und 9. Juni Experten aus dem In- und Ausland in der diesjährigen Umwelthauptstadt Europas erwartet.

Rund 70 Referenten aus 11 Ländern erörtern den neuesten Stand in Forschung, Entwicklung und Anwendung und stellen ihre Projekte vor. Weitere Themenschwerpunkte sind neben elektrischen Antrieben auch Luftfahrt, Schifffahrt und Infrastruktur. Auf der Fachmesse präsentiert die Branche ihre marktspezifischen Produkte und Dienstleistungen. Im „Ride&Drive“-Bereich können Besucher einige E-Mobile mit verschiedenen Antrieben sehen und zum Teil auch testen.

„Wir erleben derzeit die zweite Erfindung des Automobils. Noch nie hat sich die Technologie so schnell verändert, noch nie haben wir solche Sprünge in der Effizienz erlebt“, sagt Dr. Christian Mohrdieck, Leiter des Bereichs Brennstoffzellen- und Batterie-Antriebsentwicklung im Ressort Konzernforschung und Vorentwicklung der Daimler AG. Die strategische Ausrichtung seines Unternehmens auf diesem Gebiet wird Mohrdieck auf der Konferenz näher erläutern. „Spätestens 2015 erreicht die Brennstoffzellentechnologie bei uns die Marktreife. Ab dann wären wir in der Lage, mehrere 100 000 Fahrzeuge in unterschiedlichen Baureihen auf die Straße zu bringen.“ So plane man etwa eine Limousine mit Brennstoffzellenantrieb, die das Portfolio an lokal emissionsfreien Fahrzeugen erweitern soll. Bis dahin müsse eine Infrastruktur bereitstehen, die den Alltagsbetrieb der Fahrzeuge ermögliche, so Mohrdieck. „Es ist jetzt also Zeit, Gas zu geben und das Wasserstoff-Tankstellennetz konsequent auszubauen.“ Initiativen wie die Clean Energy Partnership (CEP), europaweit größtes Demonstrationsprojekt im Bereich Wasserstoffmobilität, sollen den Nachweis über die Systemfähigkeit der Technologien erbringen. „Die CEP ist dieses Jahr in die dritte und damit finale Projektphase gestartet. Nachdem in der Partnerschaft bereits viele wichtige Ergebnisse erzielt worden sind – u.a. die Verbesserung der Frost-Start-Fähigkeit bei BZ-Systemen, die Erhöhung der Fahrzeugreichweiten, die Vereinfachung der Wasserstoffbetankung und die Verbesserung der Speichertechnologie – steht jetzt die Marktvorbereitung im Fokus“, so Patrick Schnell, Leiter Netzentwicklung von Total Deutschland und CEP-Vorsitzender, der beim Kongress zum Thema spricht. Gemeinsames Ziel der 13 Industriepartner sei es, die Fahrzeuge hinsichtlich Effizienz, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit zu verbessern, das Tankstellennetzwerk zu erweitern und die Erzeugung und Distribution von „grünem“ Wasserstoff voranzutreiben. „Bereits heute stammt mindestens die Hälfte des Wasserstoffs an CEP-Tankstellen aus regenerativer Erzeugung.“

Hamburg engagiert sich seit 2003 im Bereich emissionsfreie und innovative Antriebe. Die damals von der Hochbahn beschafften Wasserstoffbusse gaben den Startschuss für eine Vielzahl von Fahrzeug- und Infrastrukturprojekten wie etwa der bislang größten europäischen Wasserstofftankstelle in der Hafencity. Bei der E-Mobilität nutzt man beide verfügbaren Technologien: Brennstoffzelle und Batterie. Über 100 Batterieautos fahren derzeit in Hamburger Unternehmen. „Als eine der acht deutschen Modellregionen für Elektromobilität setzt Hamburg vor allem auf den Wirtschaftsverkehr, der mittelfristig das größte Wachstumspotential im Bereich elektrischer Antriebe verspricht“, sagt Heinrich Klingenberg, Geschäftsführer der hySOLUTIONS GmbH, die im städtischen Auftrag die Aktivitäten koordiniert. Im Juni treffen Wasserstoffbusse der neuen Generation an der Alster ein – das zeigt, dass das Wachstum bereits begonnen hat.

Kalifornien gilt als Vorreiter, was Testläufe für BZ-Fahrzeuge und den Aufbau der Tankstelleninfrastruktur angeht. Nach der jüngsten Branchenumfrage der Initiative California Fuel Cell Partnership (CaFCP) werden bis 2017 über 50 000 Automobile mit BZ-Antrieb auf den Straßen des US-Staats erwartet. Ergebnisse aus Feldtests wird Dr. Jack Brouwer, University of California, zur H2Expo nach Hamburg mitbringen. BZ-Fahrzeuge hätten inzwischen beachtliche technische Reife erlangt, so Brouwer, Associate Director am National Fuel Cell Research Center (NFCRC). „Wir sehen schnelle Auftankzeiten, Reichweiten von über 300 Meilen (483 km) pro Tankfüllung und eine Effizienz von mehr als 60 Meilen je Kilogramm Wasserstoff.” Was Fahrverhalten und Beschleunigung angeht, stünden Autos mit BZ-Antrieb ihren Konkurrenten mit Verbrennungsmotor in nichts nach: „Bemerkenswerte Eigenschaften, die von keiner anderen Null-Emissions-Fahrzeugtechnologie erreicht werden.” Zusammen mit batterieelektrischen seien BZ-Fahrzeuge „die richtige Wahl für die Zukunft”.

Die internationale Perspektive wird auf dem Kongress breiten Raum einnehmen. So berichtet Dr. Etsuo Akiba, Professor am japanischen National Institute of Advanced Industrial Science and Technology, über Entwicklungen auf dem Gebiet der BZ- und Elektromobilität in Ostasien. Die Strategie von Toyota im Bereich BZ- und elektrische Antriebe werden Yoichi Hasegawa und Bernhard Grünewald erläutern. Im „Ride & Drive“-Bereich wird man u. a. auf das neueste Toyota BZ-Hybridfahrzeug, das Modell FCHV-adv, sowie die B-Klasse F-CELL von Mercedes-Benz, präsentiert von der Niederlassung Hamburg, oder auf den BZ-Roller Suzuki Burgman stoßen. Batteriefahrzeuge werden ebenfalls zu sehen sein: von Mercedes-Benz etwa die A-Klasse E-CELL oder der erste elektromotorisch angetriebene Transporter eines Automobilherstellers ab Werk, der Vito E-CELL.

Weitere Informationen unter www.h2expo.de und www.h2expo.com

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