„H2 in Action“ zeigt innovative Brennstoffzellen-Fahrzeuge – Weltpremiere für 14 Meter lange mobile Wasserstoff-Tankstelle

Für den Einsatz von Brennstoffzellen gibt es bereits eine Vielzahl von ganz konkreten Beispielen, wie Autos oder Transporter. Eine ganze Reihe von solchen exemplarischen Fahrzeugen sind vom 22. bis 23. Oktober auf der H2Expo – 7. Internationale Konferenz und Fachmesse für Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologien im CCH-Congress Center Hamburg zu sehen.

Der kleine, aber besonders feine und innovative „Fuhrpark“ kann im Bereich „H2 in Action“ in der neuen Halle H sowie auf dem CCH-Vorplatz begutachtet werden: vom f-cell von Daimler über verschiedene Nutzfahrzeuge bis zu experimentellen Entwicklungen von Hochschulen – allesamt mit umweltschonendem Brennstoffzellen-Antrieb und die meisten in Aktion. Erstmals wird darüber hinaus die derzeit wohl modernste rollende Wasserstoff-Tankstelle weltweit der Öffentlichkeit präsentiert, der „trailH2 Gas“ von Linde. Außerdem sind Exponate aus dem Bereich der stationären Anwendungen zu sehen.

Der Aufbau der erforderlichen Infrastruktur, das heißt die ausreichende und konstante Versorgung der bereits eingesetzten BZ-Fahrzeuge mit Wasserstoff, ist ein zentrales Thema der Branche. Eine Lösung bietet die Linde Gas AG mit ihrem neuen Tankfahrzeug, eine Weiterentwicklung und deutliche Optimierung des 2006 konstruierten Modells. So konnte beim jetzt auf der H2Expo vorgestellten trailH2 Gas die Kapazität erhöht werden, außerdem bietet er ein Leistungsspektrum, das neue Maßstäbe im Bereich der mobilen Wasserstoff-Betankungseinheiten setzt. Der 14 Meter lange und bis zu 35 Tonnen schwere trailH2 Gas enthält 18 Stück Flaschenbündel für gasförmigen Wasserstoff bei 300 bar beziehungsweise 450 bar. Über zwei verschiedene Hochdruckkupplungen, die beide schnelles Betanken erlauben, kann er Fahrzeuge nicht nur mit 350 bar, sondern auch mit 700 bar betanken.

Eines der Fahrzeuge, die mit dem traiLH2 Gas betankt werden können, zeigt die Hamburger Hochbahn AG: Das Mercedes A-Klasse-Modell „f-cell“ von Daimler ist mit einer Brennstoffzelle ausgestattet, die eine Leistung von 97 PS liefert. Damit ist der Wagen – elektronisch begrenzt – 140 km/h schnell und hat eine Reichweite von 170 Kilometern. Die Hamburger Hochbahn, seit kurzem Partner der Initiative Clean Energy Partnership (CEP), die von Automobilherstellern, Mineralöl- und Energiekonzernen sowie den Berliner Verkehrsbetrieben getragen wird, will damit ihr Engagement für eine umweltfreundliche Gestaltung des Personennahverkehrs ausweiten. Denn seit Jahren sind im Rahmen des EU-Folgeprojekts HyFLEET:CUTE Brenntstoffzellen-Busse von Mercedes in der Hansestadt im Linienbetrieb. Einen dieser Busse wird die Hamburger Hochbahn ebenfalls auf dem Gelände des CCH-Congress Center Hamburg vorstellen. Einen Fiat Doblo mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor präsentiert die Flughafen Hamburg GmbH. Der Personenwagen mit dem ökologischen Antriebssystem ist im Rahmen eines Feldversuchs seit 2006 im Einsatz.

Die Hamburger Firma STILL stellt bei der H2Expo zwei Brennstoffzellen-Fahrzeuge aus: Einen Schlepper R 07-25 Fuel Cell für den Gepäckumschlag am Hamburger Flughafen und einen Gabelstapler RX 60-45. Im Hamburger Hafen wird jetzt erstmals ein Gabelstapler mit Brennstoffzellenantrieb eingesetzt, zunächst für eine Testphase von zwei Jahren. In dieser Zeit soll ermittelt werden, welche Vorzüge die alternative Antriebstechnik im Hinblick auf Leistungsfähigkeit, Energieeffizienz, Handhabung und Wartung bieten kann. STILL hat in verschiedenen Projekten bereits viele Erfahrungen gesammelt und verfügt inzwischen europaweit über die größte Flurförderzeugflotte mit Brennstoffzellenantrieb.

Ein brennstoffzellenbetriebenes Nutzfahrzeug – den EcoCarrier HY3 – stellen die Unternehmen Wilhelm Karmann GmbH und Proton Motor Fuel Cell GmbH vor. Dabei handelt es sich um ein Joint Venture, in dem die Partner die Entwicklung und Produktion von serienreifen Brennstoffzellen-Fahrzeugen betreiben. Proton Motor entwickelt und produziert die Brennstoffzelle und das Hybridsystem sowie das komplette Energiemanagement für den EcoCarrier. Karmann fertigt das dreiachsige Basisfahrzeug und ist für die Integration der Brennstoffzelle verantwortlich. Mit dem Produkt sprechen die beteiligten Unternehmen vor allem Kommunen und Unternehmen mit regionalem Einsatzgebiet an. Denn der EcoCarrier benötigt nur etwa 50 Prozent der Energie konventioneller Verbrennungsmotoren und verfügt über eine Reichweite von 250 Kilometern.

Dem Thema Mobilität mit Hilfe von Brennstoffzellen widmen sich auch drei Projekte von Hochschulen, die während der H2Expo vorgeführt werden: Der „Schluckspecht 3“, konstruiert am Institut für angewandte Forschung der Hochschule Offenburg, hat beim 24. Shell Eco-Marathon im Frühjahr mit nur einem Liter Kraftstoff exakt 3198 Kilometer zurückgelegt und fuhr damit auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung. „Fortis Saxonia“ nennt sich ein Studenten-Projekt der Technischen Universität Chemnitz und der Fachhochschule Mittweida. 25 Studierende haben gemeinsam Brennstoffzellen-Fahrzeuge entwickelt und produziert. Gezeigt werden „Sax 1“ und „Sax 3“, das beim Shell Eco-Marathon mit einem Liter Benzin die Strecke von 2552 Kilometern zurücklegte. Die Form eines Pinguins weist ein Gefährt auf, das 18 Studentinnen und Studenten der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) mit Unterstützung von vier Professoren entwickelt haben. „Pingu II“, wie das Brennstoffzellen-Mobil getauft wurde, ist auf Basis eines Liegefahrrades aufgebaut, etwa drei Meter lang und einen Meter breit.

Doch nicht nur im Straßenverkehr ist die Brennstoffzellen-Technologie von großer Bedeutung. Auch für die Luftfahrt ist die Technik immer wichtiger. So zeigt die Airbus Deutschland GmbH erstmals während der H2Expo eine 20-Kilowatt-Brennstoffzelle, die in einem A320 bereits erfolgreich getestet worden ist. Für eine Stunde übernahm die Brennstoffzelle während eines Probeflugs die Notstromversorgung des Flugzeugs. Dabei versorgte sie unter anderem die elektrische Pumpe und den Reserve-Hydraulikkreis mit elektrischer Energie. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zeigt ein zwei Meter langes und zwei Meter breites Schnittmodell des Versuchs-A320. Das DLR rüstet den Airbus mit der Brennstoffzelle des Herstellers Michelin aus, die die Bordversorgung mit Elektrizität übernimmt. Ein weiteres Exponat ist ein Bugrad eines Airbus A320, das mit Brennstoffzellen mit einer Leistung von 50 kW angetrieben wird.

Die Heiztechnologie von Morgen wird von der Hamburger Firma Baxi Innotech GmbH präsentiert. Das Unternehmen führt während der H2Expo das neue Brennstoffzellen-Heizgerät Beta1.5 plus vor. Dabei handelt es sich um ein Gerät, das durch Kraft-Wärme-Koppelung ausreichend elektrischen Strom und Wärme für die Versorgung von Ein- und Zweifamilienhäuser erzeugt – und zwar völlig emissionsfrei. Baxi Innotech beteiligt sich damit an dem vom Bundesministerium für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung aufgelegten Projekt „Callux“, in dem bundesweit 800 Wohnhäuser in einem großangelegten Feldversuch mit Brennstoffzellen-Heizgeräten ausgestattet werden sollen.

Während der H2Expo, der 7. Internationalen Konferenz und Fachmesse für Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologien, diskutieren vom 22. bis 23. Oktober 2008 im CCH-Congress Center Hamburg Wissenschaftler, Techniker und Ingenieure aus dem In- und Ausland Anwendungsbereiche, Forschungsergebnisse und Projekte. In der begleitenden Fachausstellung der H2Expo zeigen Unternehmen ihre technischen Entwicklungen auf dem Gebiet des Brennstoffzellen-Einsatzes. Am zweiten Tag der H2Expo wird es überdies erstmals eine Konferenz zu dem EU-Projekt „Zemships – Zero Emission Ships“ geben. Ein hochkarätiges Rahmenprogramm ergänzt das Angebotsspektrum von Konferenz und Fachmesse H2Expo. Sponsor ist der Gemanische Lloyd.

Redaktion: G. Blickle, Tel.: 040/3569-2442, Fax: -2449, e-Mail.: gudrun.blickle@hamburg-messe.de

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