Doppelauftritt bei internationaler Messe für BIBA-Forschungsprojekt zur Vermeidung von Güterverkehr

Gleich zwei Einladungen hatten die Wissenschaftler des BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH an der Universität Bremen bekommen, um ihr Projekt „INWEST“ während der „Transport Logistic“ zu präsentieren.

Nun werden sie ihre Forschungen zur „intelligenten Steuerung von Wechselbrücken“ bei der internationalen Fachmesse für Logistik, Telematik und Verkehr in München sowohl am Stand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) als auch am Stand der DHL vorstellen.

„Transport Logistic“, 12.-15. Mai, München
DHL (Halle A5 Stand 201/302) und BMWi (Halle B2 Stand 517/618)
Vortrag am DHL-Hauptstand: 13. Mai, 17-17:30 Uhr (Halle A5, Stand 201/302)
Das BMWi zeigt auf seinem Stand ausgewählte Projekte aus dem Forschungsschwerpunk „Intelligente Logistik“ und „Innovative Seehafentechnologien II“ (ISETEC II). Innerhalb dieses Förderprogramms wird auch das Bremer Vorhaben unterstützt. Projektträger ist der TÜV Rheinland in Köln, und an dem Projekt beteiligt sind neben dem BIBA als Projektleiter auch die Micromata GmbH (Kassel) und die OHB Teledata GmbH (Bremen) sowie als Anwendungspartnerinnen die Deutsche Post AG (Bonn) sowie die DHL Solutions GmbH (Essen). Auch für die DHL sind die Bremer Forschungen und ihre ersten Ergebnisse offensichtlich von großem Interesse. Sie präsentiert das Projekt nicht nur auf einem ihrer Messestände, sondern darüber hinaus auch im Rahmen eines Vortrages auf dem DHL-Hauptstand.

INWEST beschäftigt sich damit, wie, wann und wo Wechselbrücken am besten be- und entladen werden und welche optimalen Wege sie nehmen können. Wechselbrücken sind die austauschbaren Ladungsträger, mit denen Güter per Lkw oder Zug transportiert werden können. Am Straßenrand abgestellt sehen sie aus wie kleine Container auf Stelzen. Die Projektergebnisse lassen sich später auch auf andere Ladungsträger für den Gütertransport übertragen.

Was Menschen bei der Organisation zum Beispiel einer Fahrgemeinschaft leisten, soll künftig im Güterverkehr auf Straße und Schiene ein technisches System übernehmen. Das ist der Grundgedanke des Forschungsprojektes INWEST. Die Forscher entwickeln nicht nur das System, sondern sie hauchen ihm auch Intelligenz ein. Mithilfe moderner Kommunikationstechniken und Computerprogramme wird es die vorhandenen Ressourcen in den Ladungsträgern optimal nutzten und die besten Routen finden können. So lassen sich Kosten und Zeit sparen, und die Umwelt wird auch noch geschont, denn durch die Optimierung der Touren wird der Verkehr, also auch der Ausstoß von Kohlendioxid reduziert.

Intelligente Telematik-Einheit ist das Herzstück des Systems und wird erstmals vorgestellt

Herkömmlichen Navigations- und Softwaresystemen fehlt es derzeit noch an der erforderlichen Intelligenz, um diese Aufgabe bewältigen zu können. In dem Projekt werden nun die Software und die Hardware entwickelt, mit der sich eine „Güter-Fahrgemeinschaft“ perfekt organisieren lässt. Von Nutzen ist dabei die „Telematik“. Das Wort setzt sich zusammen aus „Telekommunikation und Informatik“ und bezeichnet die Verknüpfung von beidem. Eines der wichtigsten Elemente in dem System ist eine Telematik-Einheit. Dieser nur 20 mal 10 mal 4 Zentimeter kleine Kasten wirkt eher unscheinbar, aber er hat es in sich. Gemeinsam haben die Projektpartner dieses Modul entwickelt, das in den Laderäumen installiert wird. „Yellow Box“ heißt die Telematik-Einheit. Mit einer eigenen Intelligenz versehen arbeitet sie sehr zuverlässig und mit nur minimalem Wartungsaufwand. So ist ein Batteriewechsel höchstens alle zwei Jahre erforderlich.

Die Box ist wesentlich für die Gestaltung der Informations- und Kommunikationsflüsse zuständig, wird entsprechend der Auftragsdaten und Rahmenbedingungen konfiguriert, also jeweils für individuelle Aufgaben und Anforderungen schlau gemacht. Dabei kann sie sogar externe Einflüsse wie die Verkehrslage mit einbeziehen. Sie sammelt und übermittelt Informationen, die für eine den Verkehr reduzierende, logistische Planung erforderlich sind. Dabei nutzen die Forscher die satellitengestützte Ortung das Global Positioning System (GPS).Die Box kann über die im Projekt entwickelte Software mit einem zentralen Rechner kommunizieren, dort Daten abholen und auch Daten senden.

Seit Anfang 2008 läuft das zweijährige Projekt, und nun können die Wissenschaftler bereits mit ersten, handfesten Ergebnissen ihrer Forschungen aufwarten. Während der Messe stellen sie die Software und ihre Benutzeroberflächen vor. „Das ist unter anderem interessant für Tourenplaner. Das System unterstützt zum Beispiel die Disponenten in einer Spedition und liefert ihnen wertvolle Entscheidungshilfen zur Optimierung ihrer Planungen“, erklärt Christian Gorldt, der INWEST-Projektleiter am BIBA. „Während der Messe hat die 'Yellow Box' ihren ersten öffentlichen Auftritt“, freut er sich. Und schon bald werde sie in DHL-Ladungsträger eingebaut: Anfang Juli solle der große Feldversuch beginnen, ein entscheidender Termin im INWEST-Projekt.

„Ein sehr hoher Nutzwert für die Logistik“

Schon beim Bundesverband Deutscher Postdienstleister (BvDP) hieß es Ende vergangenen Jahres während einer INWEST-Präsentation am BIBA: „Uns interessieren derartige neue Lösungen für die Echtzeitverfolgung von Transportmitteln, denn wir sind stets auch auf der Suche nach Optimierungspotenzialen im Güterverkehr. Sie haben einen sehr hohen Nutzwert für die Logistik.“ So sieht das auch Prof. Dr.-Ing. Bernd Scholz-Reiter, Geschäftsführer des BIBA und Leiter des Sonderforschungsbereiches zur Selbststeuerung logistischer Prozesse, den die Deutsche Forschungsgemeinschaft an der Universität Bremen eingerichtet hat. „INWEST ist ein schönes Beispiel für die Selbststeuerung logistischer Prozesse, und es zeigt deutlich die Potenziale der neuen Technologien sowie die Bedeutung der Forschung für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, sagt Scholz-Reiter. Mit Entwicklungen wie denen in diesem Projekt ließen sich Effektivität und Effizienz weiter steigern, und zugleich leisteten sie einen Beitrag zum Klimaschutz. „Die Wirtschaftkrise bereitet natürlich auch der Logistikbranche erhebliche Probleme“, weiß der renommierte Logistik-Experte. Er sieht Deutschland „als einen der wichtigsten Know-how-Träger auch im Bereich der Logistik“ und betont, wie wichtig es sei, auch in Krisenzeiten weiter in die Forschung zu investieren.

Ihre Ansprechpartner:

Prof. Dr.-Ing. Bernd Scholz-Reiter (Geschäftsführer BIBA)
Telefon: 0421 218-55 76, E-Mail: gen@biba.uni-bremen.de
M. Sc. Christian Gorldt (BIBA, Projektleiter INWEST)
Telefon: 0421 218-55 77 oder 0177 412 44 75, E-Mail: gor@biba.uni-bremen.de
Sabine Nollmann (PR BIBA, kontexta, PR/Wissenschaftskommunikation)
Telefon: 0170 904 11 67, E-Mail: mail@kontexta.de

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Sabine Nollmann idw

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