Der Fernsehsound der Zukunft – individuell und in 3D

MPEG-H 3D Audio Standard erlaubt es dem Fernsehpublikum zukünftig, den Ton individuell anzupassen. © Fraunhofer IIS/Boxler/Schilling

Mit dieser neuen Audiotechnologie wird das heimische Wohnzimmer bei Sportübertragungen zum Stadion: Die Zuschauer fühlen sich dank 3D-Ton nicht nur mitten in das Geschehen auf dem Spielfeld versetzt, sondern sie können auch zwischen verschiedenen Audioelementen auswählen und so zum Beispiel zwischen dem Kommentar der Heim- oder Gastmannschaft wechseln oder die Stadionatmosphäre pur genießen.

Dank des neuen Audiostandards MPEG-H 3D Audio kann künftig jeder Zuschauer auch eigenständig die Lautstärke der Kommentatoren regeln – und das unabhängig von der Stadionatmosphäre.

»Die individuelle Einstellung des Tons erfolgt auch durch den Nutzer auf dem Fernseher zuhause und nicht wie bisher ausschließlich vom Sender. Diese Technik nennt man objektbasierte Audioübertragung«, erläutert Matthias Rose vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Erlangen, das die Technologie federführend entwickelt.

Zudem ermöglicht die neue Technik auch – bei entsprechender Ausstattung mit Lautsprechern – ein dreidimensionales Klangerlebnis im heimischen Wohnzimmer. »So ist der Zuschauer viel stärker in die Handlung eingebunden«, betont Rose.

Der MPEG-H 3D Audio Standard bietet verschiedene Möglichkeiten, den Ton zu übermitteln: Die einzelnen Audiokanäle können – wie bisher auch – direkt übertragen werden oder als szenenbasierte Darstellung des Audiosignals (Higher Order Ambisonics). Zusätzlich lassen sich die einzelnen Elemente des Audiosignals als Audioobjekte senden.

»In der Praxis ist zu erwarten, dass sich das Audiosignal künftig aus einer kanal- oder szenenbasierten Beschreibung von Musik und Effekten, dem Klangbett und einigen Audioobjekten, die hauptsächlich Sprachelemente enthalten, zusammensetzen wird«, sagt Rose.

Mit der Verfügbarkeit für das Fernsehpublikum ist erst in einigen Jahren zu rechnen. Zunächst wird die neue Technologie für den Einsatz im Rundfunk standardisiert, bevor sie dann von den Sendern genutzt und den Geräteherstellern eingebaut werden kann.

Fraunhofer-Stand Digital Media auf der IBC 2015 in Amsterdam in Halle 8 Stand B.80.

http://www.dcinema.fraunhofer.de/

Media Contact

Birgit Niesing Fraunhofer-Gesellschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Messenachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer