Vom Mondsatelliten bis zur fliegenden Sternwarte – Uni Stuttgart präsentiert Projekte auf der neuen Messe Stuttgart

Unter dem Messemotto „Innovation trifft Emotion“ werden Institutsmitarbeiter in Halle 9 am Stand D80 den ersten universitätseigenen Mondsatelliten Lunar Mission BW1, die fliegende Sternwarte SOFIA sowie weitere Weltraumforschungsvorhaben des IRS und seine Ausbildungskonzepte erläutern.

Den Festakt anlässlich der Einweihung der neuen Messe werden der baden-württembergische Ministerpräsident Günther H. Oettinger und Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster am Freitag, den 19. Oktober um 12.00 Uhr eröffnen. Auch Bundespräsident Dr. Horst Köhler wird unter den geladenen Gästen und Rednern sein. „Es freut mich außerordentlich, dass das IRS bei dieser für die Region bedeutenden Veranstaltung vertreten sein wird“, freut sich Prof. Hans-Peter Röser, Direktor des IRS.

Weltweit einziger Mondsatellit einer Universität

Ingenieurinnen und Ingenieure des IRS werden das Stuttgarter Kleinsatellitenprogramm vorstellen, zu dem auch der derzeit weltweit einzige universitäre Mondsatellit Lunar Mission BW1 gehört und von dem ein maßstabsgetreues Modell zu sehen sein wird. Für die zweijährige Reise zum Mond werden am IRS eigens für diesen Satelliten elektrische Triebwerke entwickelt, gebaut und getestet. Modelle dieser Triebwerke, die sich durch eine besonders hohe Lebensdauer auszeichnen, werden ebenfalls gezeigt. Am Mond angekommen, soll mit neuesten Experimenten die Oberfläche und die Umgebung unseres Erdnachbarn erforscht werden. Fernerkundungsinstrumente sollen zum Beispiel die Beschaffenheit der Oberfläche und ihre Eigenschaften untersuchen, in-situ-Messungen sollen Erkenntnisse über den Staubfluss in der Umlaufbahn erbringen. Eine weitere Besonderheit des Stuttgarter Kleinsatellitenprogramms sind die außergewöhnlichen Ausbildungsmöglichkeiten für Studierende, die bereits während des Studiums bei der Entwicklung, dem Bau und später beim Betrieb der Satelliten mitarbeiten können und somit exzellente Berufschancen haben.

Fliegende Infrarot-Sternwarte

Auch die weltweit einzige fliegende Sternwarte SOFIA (Stratosphären Observatorium Für Infrarot Astronomie) wird vom am IRS angesiedelten Deutschen SOFIA Institut (DSI) präsentiert werden. Für dieses einmalige deutsch-amerikanische Projekt wurde ein vier mal sechs Meter großes Loch in den hinteren Teil eines ehemaligen Verkehrsflugzeugs – eine Boeing 747SP – geschnitten und mit einem in Deutschland entwickelten und gebauten 2,7 Meter Spiegelteleskop ausgestattet. Mit SOFIA wollen deutsche und amerikanische Astronomen zum Beispiel Zeugen von Sterngeburten werden oder die Entstehung der ersten Galaxien unseres Kosmos untersuchen.

Um den unwirtlichen Beobachtungsbedingungen an Bord der 747SP entgegenzuwirken, hat die Firma ContiTech spezielle Luftfedern entwickelt, die das Teleskop von den Vibrationen des Flugzeugs entkoppeln und so scharf gestochene astronomische Bilder ermöglichen sollen. Neben einem Flugzeug- und Teleskopmodell wird auch eine dieser Luftfedern in Originalgröße zu sehen sein und das Prinzip dieser „Vibrations-Isolationssytems“ erläutert. Der Stuttgarter Flughafen wird sich dabei als deutscher Heimatflughafen von SOFIA vorstellen.

Weltraumexplorationen zum Mond und Mars

Die Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Astronautik und Raumstationen um Astronaut Prof. Ernst Messerschmid werden erklären, wie sie Module zur Erkundung des Weltraum oder für zukünftige Raumstationen sowie Mond- und Marsmissionen entwerfen und simulieren. Gezeigt wird unter anderem ein Fallturmexperiment, mit dem die Schwerelosigkeit demonstriert werden soll. Auch Sensoren, die zur Detektion von Sauerstofflecks an der Internationalen Raumstation (ISS) zum Einsatz kommen sollen, sowie Messgeräte, mit denen die Atmung und Sauerstoffversorgung von Astronauten überwacht werden kann, werden erklärt. Prof. Ernst Messerschmid, der 1985 als Wissenschaftsastronaut mit der amerikanischen Raumfähre Challenger im All gewesen ist und an Bord von D1-Spacelab zahlreiche Experimente durchgeführt hat, wird am Sonntagvormittag, dem 21. Oktober, am Stand sein und dem interessierten Publikum zum Thema Weltraumerfahrung und -forschung Rede und Antwort stehen.

Spatenstich zum Raumfahrt-Zentrum Baden-Württemberg

Pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum des ersten künstlichen Satelliten „Sputnik“ soll im Dezember 2007 der Spatenstich zum Raumfahrt-Zentrum Baden-Württemberg (RZBW) auf dem Campus der Universität Stuttgart in Vaihingen erfolgen. Im Jahr 2010 wird das IRS voraussichtlich in dieses überregionale Begegnungszentrum für Wissenschaft, Industrie und Öffentlichkeit umsiedeln und dessen exzellente Laborräume und Teststände sowie deren Mediathek und den mit neusten technischen Hilfsmitteln ausgestatteten Hörsaal nutzen können. Das Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim stellt ein Modell des neuen RZBW zur Präsentation zur Verfügung.

Weitere Informationen bei Prof. Hans-Peter Röser (Tel. 0711/685-62375), Dr. Dörte Mehlert (Tel. 0711/685-69632)

SOFIA ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und der National Aeronautics and Space Administration (NASA). Es wird auf Veranlassung des DLR mit Mitteln des Bundes (BMWi), des Landes Baden-Württemberg und der Universität Stuttgart durchgeführt. Der wissenschaftliche Betrieb wird auf deutscher Seite vom Deutschen SOFIA Institut (DSI) der Universität Stuttgart koordiniert, auf amerikanischer Seite von der Universities Space Research Association (USRA).

Die LUNAR MISSION BW1 der Universität Stuttgart ist Teil der Nationalen Mondinitiative Deutschlands, zu der auch der Missionsvorschlag „Lunar Exploration Orbiter“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) gehört.

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Ursula Zitzler idw

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