Analytica 2006 zeigt Rationalisierungspotenziale durch IT-Prozesse

Labors können heute nur mit IT-Unterstützung bei Sammlung, Bearbeitung und Archivierung von Daten ihre Dienstleistungen schnell, in hoher Qualität und kosteneffizient erbringen. Die Palette der Tools reicht von Rohdatenerfassung und Evaluierung über die Dokumentation bis hin zur Archivierung. Der generelle Trend lautet Integration aller Systeme für eine durchgängige und effiziente Bearbeitung der Informationen. Einen Überblick über die Neuheiten gibt die Analytica 2006.


Die Sammlung von Roh- und Analysedaten gehört inzwischen zum Standard-Repertoire von IT-Lösungen in jedem Labor. Das Angebot ist breit gefächert und reicht von Programmen, die von den Analytik-Herstellern speziell und maßgeschneidert für ihre Geräte angeboten werden, bis hin zu Universallösungen, die herstellerunabhängig arbeiten. In der letzteren Gruppe feiert im Rahmen der Analytica 2006 eine Chromatographie-Software Premiere, mit der sich Daten von bis zu vier Chromatographiesystemen gleichzeitig sammeln und evaluieren lassen. Als Neuheit präsentiert sich weiterhin eine Analytik-Software, die über eine automatische und interaktive IR-Spektreninterpretation mit Erkennung und Zuordnung von IR-Banden aus über 400 funktionellen Gruppen einen hohen Tagesdurchsatz bei gleichzeitiger Top-Qualität unterstützt.

Starker Partner für Diagnostik und Life Sciences

Im Bereich Diagnostik und Life Sciences spielen Software-Lösungen ebenfalls eine bedeutende Rolle, um Analysen mit höchster Genauigkeit, schnell und wirtschaftlich durchzuführen. Ob Genotyping oder die Analyse von DNA-Mutationen – auf der Analytica 2006 werden die aktuellen Lösungen einem breiten Entscheiderpublikum aus den Bio-Labors präsentiert. Hier ein kleiner Auszug: Die automatische Analyse von Sequenzdaten methylierter DNA übernimmt eine neue DNA-Mutationssoftware. Möglich ist damit eine Analyse von DNA-Elektropherogrammen, bei denen eine chemische Veränderung, jedoch keine Nukleotid-Veränderung der DNA-Sequenz vorliegt. Dieses Verfahren hat eine stark wachsende Bedeutung für epigenetische Studien, die sich mit vererbbaren Veränderungen von Genfunktionen bei Mensch, Tier und Pflanze beschäftigen, ohne dass die DNA-Sequenz eine Veränderung aufweist. Der gleiche Aussteller präsentiert als weitere Analytica-Neuheit eine Genotyping-Software für die diagnostische MLPA-Analyse, AFLP- und Mikrosatellitenanalyse. MLPA (Multiplex Ligation-dependent Probe Amplification) ist eine sich schnell etablierende Technik zur Erkennung von Exon-Deletionen, die beispielsweise in menschlichen BRCA1-, MSH2- und MLH1-Genen in Verbindung mit Brust- bzw. Darmkrebs gebracht werden. Auch Trisomien wie die Trisomie 21 (Down Syndrom) werden so detektiert. Kombiniert mit einer Genotyping-Auswertung ist MLPA eine effiziente Analysemethode, um Abweichungen in Zelllinien und Tumorproben zu klassifizieren.

Unverzichtbar: Leistungsstarke LIMS

Nicht nur in der Datenerfassung und -analyse, sondern auch in der Verwaltung der Informationen und Weiterleitung von Resultaten stecken noch enorme Effizienzreserven, die es zu nutzen gilt. Hier kommen Laborinformations-Managementsysteme (LIMS) und andere nützliche Software-Tools zum Einsatz: Ob workflow-orientiertes Rohdaten-management oder die verbesserte Sammlung und Integration von Daten in firmenweiten Datenbanken – die Aussteller auf der Analytica demonstrieren in München eindrucksvoll, wie ausgefeilte IT-Lösungen die täglichen Laborroutinen signifikant zu verbessern helfen. Die neuen Versionen bilden alltägliche Arbeitsprozesse elektronisch ab – wie Elektronisches Laborjournal (ELN), Führung durch Arbeitsvorschriften, Einbindung der Geräte in die einzelnen Prozessschritte, Rohwertermittlung und Probendokumentation, Serien- und Einzelprobenabarbeitung oder die Verwaltung von Geräten, Chemikalien und Verbrauchsmaterialien. Hinzu kommen neue Funktionen wie die Unterstützung von Stabilitätsuntersuchungen, Dokumentenmanagement und papierlose Archivierung. In den meisten Fällen lässt sich die Software wie ein Baukasten modular an die Anforderungen der Anwender zusammenstellen. Dabei gehören die Einhaltung gängiger Labor-Standards und gesetzlicher Vorschriften wie etwa der FDA (U.S. Food and Drug Administration), GMP (Good Manufacturer’s Practice), AMG (Arzneimittelgesetz), GLP (Good Laboratory Practice) oder die elektronische Speicherung und Signatur gemäß 21 CFR Part 11 zum Pflichtprogramm.

Integration im Fokus: Weg von der Insel

Trotz aller Flexibilität und Funktionsvielfalt lässt sich ein genereller Trend auf der Analytica 2006 feststellen: Die Integration aller Komponenten zu einer durchgängigen IT-Unterstützung, die von der Rohdatenerfassung und Gerätesteuerung über das Laborinformations-Managementsystem (LIMS) bis hin zu etablierten kaufmännischen Standard-Paketen wie ERP (Enterprise Ressource Planning) reicht. Die Ära, in der LIMS als proprietäre Insel-Lösungen in den Laboratorien arbeiten, neigt sich dem Ende zu. Heute sind standardisierte Systeme gefragt, die nicht nur alle Laborfunktionen abbilden, sondern sich übergreifend in die Abläufe des gesamten Unternehmens einbinden lassen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die „Produktionsdaten“ aus dem Labor lassen sich ohne erneuten Aufwand in betriebswirtschaftliche IT-Programme übertragen und dort verarbeiten bzw. auswerten. Die Prozesse werden transparenter, die Systemkomplexität geringer. Ebenso lassen sich auf diese Weise spezielle Branchenapplikationen für die pharmazeutische, chemische und medizinische Industrie entwickeln, die den gesamten Wertschöpfungsprozess in industriellen und kommerziellen Labors von der Wareneingangsprüfung bis hin zum integrierten Qualitätsmanagement begleiten.

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