MEDICA PreView gab Ausblick auf viele Innovationen

Die Industrie wird sich zur weltgrößten Medizinmesse MEDICA 2005 (Düsseldorf/ 16. – 19. November) in Topform präsentieren. Knapp zwei Monate vor dem Startschuss haben ausgewählte Aussteller im Rahmen der Presseveranstaltung MEDICA PreView im Hotel Steigenberger Hamburg einen Ausblick gegeben, mit welchen Innovationen für Arztpraxis und Klinikum sie im November aufwarten werden.

Aus jedem Angebotsbereich der MEDICA, die das gesamte Spektrum der ambulanten und stationären Versorgung abdeckt, gibt es Spannendes zu berichten. Ein Schwerpunktthema des 37. Weltforums der Medizin (Fachmesse + Kongress) wird ohne Zweifel die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte sein, thematisiert durch ein umfangreiches Ausstellerangebot zu der benötigten Soft- und Hardware sowie auch durch die Sonderschau MEDICA MEDIA (Forum der Telemedizin/ Halle 17) mit ihren zahlreichen Expertenvorträgen und Fachdiskussionen.

Wenngleich die „Kick-off“-Veranstaltung zur MEDICA PreView, eine Podiumsdiskussion zum Status-Quo des Kartenprojektes mit Vertretern der Industrie, der Politik und der so genannten Selbstverwaltung (z. B. Krankenkassen, Ärztevertretungen), den Zeitplan der Einführung der Karte in 2006 um eine Verzögerung von ein paar Monaten etwas in Frage gestellt hat, so zeigten sich doch alle Beteiligten zuversichtlich, dass ein zweites „Maut“-Chaos mit technischen Inkompatibilitäten verhindert werden kann. Den Tenor der Podiumsdiskussion brachte Dr. Günter Braun, Leiter Healthcare Solutions der Siemens AG, auf den Punkt: „Um die Integrität des Gesamtsystems zu Gewähr leisten, sind einfach sehr viele Spezifikationen abzuklären. Wir sind aber auf einem sehr guten Weg. Und wenn erst einmal die Basis der Infrastruktur bei den vielen Beteiligten steht, dann werden wir hinsichtlich der Realisation der einzelnen Ausbaustufen der Karte sehr schnell vorankommen.“

Die elektronische Gesundheitskarte soll insgesamt die Behandlungsqualität verbessern und gleichzeitig die Kosten senken. Die Erreichung dieser Ziele wird im Wesentlichen gerade die dritte geplante Ausbaustufe der elektronischen Gesundheitskarte realisieren helfen. In dieser letzten, für den Patienten freiwilligen Anwendungsstufe, soll die Karte den behandelnden Ärzten auch Zugang verschaffen zu einer kompletten elektronischen Patientenakte. Dass die Anbieter der medizinischen IT schon längst in den „Startlöchern“ stehen und viele ihrer technischen Entwicklungen bereits zum Abschluss gebracht haben, demonstrierte im Rahmen der MEDICA PreView exemplarisch die InterComponent Ware AG. Das Unternehmen wird zur MEDICA 2005 seine Lösung für die Telematik-Infrastruktur der elektronischen Gesundheitskarte vorstellen. Das Lösungspaket integriert neben einer elektronischen Patientenakte auch Arztpraxisverwaltungssysteme sowie Apotheken-Warenwirtschaftssysteme.

Diagnose-Alternative: fast jeder zweite Kathetereingriff überflüssig

Einen weiteren Schwerpunkt der MEDICA PreView bildeten aktuelle Entwicklungen in Bezug auf die medizinische Bildgebung. So thematisierten GE Healthcare und Siemens Medical Solutions jeweils Ultraschall-Innovationen. Dagegen demonstrierte Philips Medical neue Möglichkeiten der Diagnostik mittels strahlenfreier Magnetresonanztomografie zur Vorbeugung von Infarkt- und Schlaganfallerkrankungen. Die zurzeit höchste Magnetfeldstärke von 3.0Tesla ermöglicht dabei eine bislang unvorstellbare Detailgenauigkeit der Gefäße. Prof. Dr. Eckart Fleck, Direktor der Klinik für Innere Medizin am Deutschen Herzzentrum, wies im Rahmen der MEDICA PreView neben dem medizinischen auch auf den enormen wirtschaftlichen Nutzen der Magnetresonaz-Diagnose hin: „Mehr als jede zweite Linksherzkatheter-Untersuchung dient rein diagnostischen Zwecken. In diesen Fällen wäre die ambulant durchgeführte Kernspintomografie eine sinnvolle Alternative.“ Im Übrigen könnten viele operativen Eingriffe, zum Beispiel zur Gefäßaufdehnung, durch rechtzeitige Diagnostik vermieden werden.

Auf positive Signale aus dem Herzen setzt unterdessen im wahren Wortsinn die Firma Biotronik. Ihr Thema auf der MEDICA PreView war die neueste Implantategeneration von Herzschrittmachern mit so genannter „Home-Monitoring-Funktion“. Konkret geht es darum, dass das Implantat automatisch Herz-EKG-Daten und technische Informationen via Mobilfunk an ein medizinisches Versorgungszentrum überträgt. Der behandelnde Arzt kann dadurch schnell und einfach den Therapieverlauf kontrollieren. Diese Form einer effizienten Fernüberwachung erzeugt beim Patienten ein erhöhtes Sicherheitsgefühl, denn es warnt zugleich auch rechtzeitig bei sich ankündigenden Komplikationen und ermöglicht schnelles Handeln.

Das unblutige Skalpell – hochfokussierte Thermotherapie

Spannende Erkenntnisse im Vorgriff auf die MEDICA 2005 brachten auch die weiteren Vorträge, Produktpräsentationen und Hintergrundgespräche der Hersteller wie zum Beispiel von Arcor (RFID-Technologie als Sicherheitselement in Kliniken) oder von medi Bayreuth (Nordic Walking mit Spezialprothese für Beinamputierte). GE Healthcare wird unterdessen auf der MEDICA 2005 einen lange gehegten Traum von Chirurgen aufgreifen – den unblutigen chirurgischen Eingriff. Möglich wird dies durch die hochfokussierte Thermotherapie in Kombination mit der Magnetresonanztomografie (MRT) zur Kontrolle und Steuerung der Operation. Offene chirurgische Eingriffe werden also durch ein Bild geführtes unblutiges Verfahren ersetzt, welches zurzeit in wenigen ausgewählten Kliniken bereits zur Behandlung von Gebährmutter-Tumoren genutzt wird. Während der Behandlung liegt die Patientin in einer MRT-Röhre bäuchlings auf einem Gelkissen. Gezielt gebündelte Schallwelllen werden nun schmerzfrei direkt auf den Tumor geleitet und entfalten erst dort bei einer Temperatur von 60 bis 80 Grad Celsius ihre hohe zerstörerische Energie. Jeder Behandlungsschritt wird kontinuierlich mit Hilfe von MRT-Bildern überwacht. Der Körper stößt in der Folge das abgestorbene Gewebe ähnlich wie bei Infektionen selbstständig ab. Die Frauen können nach der Behandlung sofort nach Hause gehen. „Biowaffen“ gegen Krankheiten

Wesentlicher Bestandteil der MEDICA PreView, die in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfand, sind neben den Ausstellerpräsentationen auch stets die Vorträge medizinischer Experten. In der diesjährigen „Keynote“ zur PreView gab Prof. Dr. Kristian Reich, leitender Oberarzt der Universitäts-Hautklinik Göttingen, einen fesselnden Einblick in seine erfolgreiche Arbeit mit so genannten „Biologics“ bei chronischen Entzündungskrankheiten wie zum Beispiel der Schuppenflechte. Konkret handelt es sich bei Biologics um neuartige Medikamentengruppen, die auf molekularer Ebene wirken. Aus lebenden Zellen produzierte, kleine Moleküle realisieren als Antikörper die Blockade der Aktivierung und Auswanderung von Entzündungszellen aus Gefäßen. Zukünftig könnten, so Reich im Rahmen der MEDICA PreView, Biologics auch in der Krebstherapie eine entscheidende Rolle spielen. Erste Antikörper zur Bekämpfung von Krebszellen seien bereits entwickelt (z. B. in Bezug auf Krebs am Lymphsystem).

Innovationen und Unternehmensnachrichten aller über 4.000 an der MEDICA 2005 beteiligten Aussteller können ebenso wie Messe-Informationen und Hintergrund-Presseartikel zu allen Themenbereichen recherchiert werden über das Internet: http://www.medica.de

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Martin-Ulf Koch presseportal

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