Für mehr Planungssicherheit in kleineren Unternehmen

Neues Zeiterfassungs- und Bewertungssystem der TU Chemnitz erleichtert insbesondere KMU die Produktionsplanung – Vorstellung auf der Chemnitzer Industrie-Fachmesse INTEC vom 2. bis 5. März 2005

Kleine und mittlere Unternehmen gelangen schnell in einen „Teufelskreis der Zeitwirtschaft“: Im harten Konkurrenzkampf um Kunden und neue Aufträge ist es ihnen oft nicht möglich, den zu erwartenden Produktionsaufwand genau abzuschätzen. Stattdessen müssen sich KMU bei der Ermittlung ihrer Zeitdaten eher auf Erfahrungs- und Schätzwerte verlassen. Und dabei kann leicht passieren, wovor jeder Unternehmer Angst hat – dass nicht rechtzeitig ausgeliefert werden kann und womöglich Vertragsstrafen drohen.

Doch für die kleinen und mittelständischen Firmen ist Hilfe in Sicht. Auf der Chemnitzer 8. Industrie-Fachmesse INTEC wird vom 2. bis 5. März 2005 erstmals ein an der TU Chemnitz entwickeltes Zeiterfassungs- und Bewertungssystem der Öffentlichkeit vorgestellt, das helfen soll, dass insbesondere KMU ihre Produktionsabläufe ohne großen Aufwand und anhand aktueller Gegebenheiten planen und durchführen können. Die Innovation ist zu sehen am Gemeinschaftsstand sächsischer Hochschulen im Foyer der Messe Chemnitz (Stand 1.21).

Das so genannte „Zeitdaten-Backend“ erlaubt es, durch die mathematische Verarbeitung betrieblicher Prozessdaten genaue Planzeiten zu ermitteln. Auf deren Basis ist nicht nur eine realistische Vorkalkulation und eine Terminplanung möglich, vielmehr stellt das Datensystem auch den Grundstein für ein intelligentes Produktionsmanagement dar. „Das Zeitdaten-Backend bietet die Chance, stets notwendige operative Maßnahmen zu erkennen und einzuleiten, um einen reibungslosen Produktionsablauf zu gewährleisten“, so der Promotionsstudent Ludek Hodic, der das neue Werkzeug an der von Prof. Dr. Birgit Spanner-Ulmer geleiteten Professur für Arbeitswissenschaft entwickelt hat.

Und so funktioniert das Zeitdaten-Backend: Den Ausgangspunkt stellen die konkreten Ist-Zeiten dar, die für die Erfüllung der Arbeitsaufgabe benötigt werden. Mit Hilfe einer „intelligenten Schutzschicht“ werden diese Ist-Daten mit den im Vorfeld für Standardprozesse klassifizierten Soll-Zeiten verglichen und ein Toleranzbereich festgelegt, in dem Abweichungen zwischen beiden Werten zulässig sind. Durch mathematische Verfahren wie Korrelations- und Regressionsanalysen werden diese Daten analysiert und daraus die genauen Planzeiten ermittelt – die nunmehr konkret Auskunft geben, mit welcher tatsächlichen Produktionszeit zu rechnen ist. Da diese Berechnungen kontinuierlich rechnergesteuert durchgeführt werden, ist so stets ablesbar, wie es um die Zeitwirtschaft bestellt ist und ob gegebenenfalls in Arbeitsabläufe eingegriffen werden muss. „Durch eine stetige Datenpflege, die ausschließlich auf der Grundlage rückgemeldeter und gefilterter Daten beruht, aktualisiert sich die Planzeitfunktion selbständig und nähert sich damit zyklisch einem realistischen Bild des tatsächlichen Prozessaufwandes an“, erläutert der Chemnitzer Arbeitswissenschaftler Ludek Hodic.

Das neue Werkzeug ist in Zusammenarbeit mit den sächsischen Maschinenbau-Unternehmen Metallbearbeitung und Vorrichtungsbau GmbH Jahnsdorf und Krauss Maschinenbau GmbH in Neumark entstanden und hat dort bereits den Praxistest bestanden. „Die ersten erfolgreichen Feldversuche haben gezeigt, dass die Methode als Excel-Tool schnell und kostengünstig auch für kleinste Unternehmen anwendbar ist“, so Hodic.

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Alexander Friebel idw

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