Vernetzung auf allen Ebenen treibt den Markt für Automatisierung an
Pneumatisch oder elektrisch: Moderne Steuerungen können unabhängig von der Art des Antriebs programmiert werden
Die Automatisierung greift weltweit um sich. Vor allem auf den Emerging Markets in China, Russland, Südost-Asien, Lateinamerika und im mittleren Osten steigt die Nachfrage nach Lösungen und Komponenten. Das macht diese Länder nach Ansicht des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI), Frankfurt/Main, zu Wachstumsmotoren der deutschen Automatisierungsindustrie. „Wir erwarten zu Beginn des Jahres 2005 stabile Auftragseingänge“, sagt Dr. Gunther Kegel, Vorstandsmitglied des Fachverbandes Automation im ZVEI. Weltweit wachse der Automatisierungsmarkt derzeit um sechs bis acht Prozent, und für neue Technologien seien sogar zweistellige Wachstumsraten zu erwarten.
Die hiesigen Hersteller, die aktuell rund 13 Prozent des weltweiten Bedarfs an Automatisierungstechnik liefern, sehen sich zurzeit auf dem Weltmarkt gut positioniert: „Technologisch bestimmend“ seien sie geblieben, wie es Kegel formuliert. Somit sind sie in einer guten Ausgangslage, um sich in Hannover dem internationalen Publikum auf der „Factory Automation“ und „INTERKAMA+“ zu präsentieren, die vom 11. bis 15. April 2005 unter dem Dach der HANNOVER MESSE stattfinden. Was sie zu bieten haben, ist die Basis für die rationellere Fertigung in den kommenden Jahren.
Wenn sie auf lange Sicht erfolgreich sein wollen, müssen die Hersteller jedoch beim Entwickeln den Blick nicht nur auf ihre eigenen Produkte, sondern auf das große Ganze richten. „Es geht darum, komplette Prozessketten zu betrachten“, sagt Kegel. Diese Tatsache zwinge die Unternehmen dazu, neue technologische Trends zu verfolgen. Um durchgängig zu automatisieren, sollen beispielsweise Informationen aus dem gesamten Unternehmen leicht zugänglich sein, sowohl den Betriebswirtschaftlern im Büro als auch den Mitarbeitern in der Fertigungshalle, die ihre Maschinen und Anlagen je nach Auftragslage bestücken müssen. Noch gibt es keine Einigkeit darüber, wie so ein übergreifender Datenaustausch informationstechnisch am besten zu erreichen ist. Experten wie Professor Klaus Bender von der TU München rechnen damit, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauern wird, bis Veränderungen am Markt spürbar werden und beispielsweise das aus der Bürowelt bekannte Protokoll Ethernet auch in der Industrie verbreitet Anwendung findet. Eine Reihe unterschiedlicher Lösungsansätze dafür, wie die auf Ethernet basierende Kommunikation in der Fertigung aussehen könnte, präsentieren die Feldbus-Nutzerorganisationen auf der HANNOVER MESSE 2005.
Wer erfolgreich automatisieren will, muss jedoch auch heute schon auf der Ebene einer einzelnen Maschine oder Anlage für funktionierende Kommunikation sorgen – denn nur, wenn alle Komponenten vom Motor über den Sensor bis zur Bildverarbeitung in der Qualitätskontrolle auf das gleiche Kommando hören, läuft der Prozess. Alle diese Bereiche sind auf der HANNOVER MESSE 2005 vertreten und ermöglichen es dem Besucher, sich einen umfassenden Überblick über die technischen Entwicklungen zu verschaffen.
Ein Beispiel für das Zusammenspiel der Komponenten sind Steuerungen und Antriebe, die bisher der Ingenieur, der eine Anlage konzipierte, unter einen Hut zu bringen hatte. Wer aber elektrische und hydraulische Antriebe kombinieren muss und darüber hinaus seine Komponenten von verschiedenen Herstellern bezieht, hat unter Umständen einiges zu tun. Damit sich die Achsen nach Wunsch bewegen, müssen nicht nur Steuerung und Aktorik über denselben Bus ihre Daten austauschen. Für einen elektrischen Antrieb muss der Anwender die Steuerung auch anders programmieren als für einen hydraulischen, dessen Hydrauliköl sich im Betrieb erwärmt und damit seine Reaktion auf einen Befehl verändert.
Führende Automatisierungsunternehmen nehmen sich dieser Problematik an und entwickeln komplette Systeme, deren Komponenten von vornherein aufeinander abgestimmt sind. So kann eine moderne Steuerung dem Anwender helfen, seine Arbeit schneller zu erledigen. So, wie ein Computer ein weiteres Laufwerk bekommt, lässt sich auch eine Steuerung mit einer Reglerkarte erweitern. Die dort hinterlegte Software kalkuliert das abweichende Verhalten einer hydraulischen Achse in ihren Befehlen mit ein. So kann der Anwender seine Steuerung unabhängig davon programmieren, welchen Antrieb er gewählt hat. Eingesetzt werden solche Lösungen in Umformmaschinen oder in der Kunststoffverarbeitung, wo dieselbe Steuerung in einer Anlage bis zu 20 hydraulische oder elektrisch angetriebene Achsen anspricht. Neue Entwicklungen aus diesem Bereich werden im April in Hannover zu sehen sein.
Gerade für Besucher, die sich für diesen Teilbereich der Vernetzung von Komponenten interessieren, ist die HANNOVER MESSE 2005 die ideale Informationsbörse, da in diesem Jahr parallel zur „Factory Automation“ und „INTERKAMA+“ die gesamte Antriebs- und Fluidtechnik im Rahmen der „Motion, Drive & Automation“ (MDA) vertreten sein wird.
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Weitere Informationen:
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