Informatiker der Freien Universität Berlin präsentieren neuartige Sensoren

Die Kommunikationstechnologie schreitet immer weiter voran und so auch die Datenübertragung von Computer zu Computer. Eine neue Generation von Sensoren ist im Stande, Daten in ihrer Umwelt zu erfassen und an den nächsten Sensorenknoten zu übermitteln. Per „Stille Post“ werden die Messungen von Knoten zu Knoten gesendet, bis sie schließlich dem Menschen zur Auswertung übertragen werden. So kann ein Sensor zum Beispiel nach einem Erdbeben den Zerstörungsgrad eines Gebäudes und dessen Einsturzgefahr ermitteln. Oder er zeichnet Bewegungen und Wärmequellen in einem eingestürzten Haus auf und informiert dann die Rettungseinsätze über Verschüttete. Die Erfinder, Informatiker der Freien Universität Berlin, präsentieren die neuen Sensoren noch bis Samstag, den 24. April 2004, auf der Hannover Messe 2004 „Research and Technology“. Dort haben sie unter anderem Berlins Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen, Harald Wolf, sowie den Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, Matthias Platzeck, empfangen und in die Welt des ScatterWebs eingeführt.

Das neuartige Kommunikationsnetz „ScatterWeb“ funktioniert drahtlos und ist deshalb mobil einsetzbar. Wie der Name bereits verrät, stellt ScatterWeb ein klein dimensioniertes Internet da, in dem Daten verstreut gesammelt und Informationen durch das Sensornetz übermittelt werden. Die Sensoren sind für eingebettete Minicomputer bestimmt, also solche, die zum Beispiel in Waschmaschinen oder Zügen eingebaut sind. Das sind immerhin etwa 98 Prozent aller Computer im Vergleich zu den Computern, wie wir sie von unseren Schreibtischen kennen.

Das Neue an ScatterWeb stellt nicht nur die flexibel programmierbare Hardware dar, sondern insbesondere die außerordentlich günstigen Kosten. Während klassische Sensoren meist mit spezieller Hardware, einer teuren Verkabelung und spezieller Software daherkommen, bietet ScatterWeb – basierend auf Internet-Technologie bei Preisen ab zwanzig Euro pro funkendem Kleinstrechner – eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Systemen. Jeder beliebige Webbrowser dient hierbei als Zugang zum Sensornetz.

Die Software von ScatterWeb ist vielseitig einsetzbar, da die Sensorknoten Licht, Vibration, Temperaturen, Luftdruck, Bewegung und viele andere Umweltdaten erfassen können. Die Sensoren haben – je nachdem, welche Daten ermittelt werden sollen – unterschiedliche Reichweiten: Nachbarknoten werden bis zu einer Entfernung von vier Kilometern über Funk erkannt, Bewegungen bis zu zehn Meter Distanz aufgezeichnet. Temperaturen jedoch werden typischerweise direkt am Standort der Knoten gemessen.

Mit ScatterWeb kann zum Beispiel auch das Verhalten von Herdentieren oder Einzelgängern erforscht werden. Jedes Tier wird dann mit einem Sensor ausgestattet, und die Daten werden per Funk von Sensor zu Sensor übertragen. Da jeder Sensorknoten die Daten eines anderen Sensors aufnimmt und weitersendet, erhält der Empfänger schließlich das gesamte Datenmaterial zur Auswertung. In Bäumen installiert kann mit dem Kommunikationsnetz auch der Wildwechsel innerhalb eines Reviers beobachtet und aufgezeichnet werden.

Weitere Anwendungsgebiete wären die Überwachung von Bauwerken hinsichtlich Schäden durch Alterung, die Erfassung von Energieverbrauchern in Gebäuden im Hinblick auf Energiesparpotenziale oder auch die Kontrolle von Ölpipelines in Bezug auf mögliche Lecks.

Media Contact

Ilka Seer idw

Weitere Informationen:

http://www.scatterweb.net

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