Plattenbauten zu Einfamilienhäusern

Das Institut für Fertigungstechnik aus Weimar stellt auf der Leipziger Bau-Fachmesse vom 6. bis 9. November 2003 ihr neues Konzept zum Rückbau von Plattenbauten vor. Bislang wird der Abriss vor allem mittels Betonabrisszangen praktiziert. Die Weimarer setzen dagegen auf Demontage: So wie die Platten einst zusammengefügt wurden, könne man sie auch wieder lösen und mit Kränen demontieren. Dann könnten sie als Bauteile für Einfamilienhäuser, Doppel- oder Reihenhäuser im Baukastensystem wieder verwendet werden. Auch für den Bau von Hoch- und Tiefgaragen seien sie hervorragend geeignet, erläutert Birgit Rebel, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts.

Die Wissenschaftler haben in Thüringen den Abbau von rund 500 Wohnungen begleitet. Nun wollen sie ihre daraus gewonnenen Erkenntnisse weitergeben. In Halle 2 am Stand K 07 können sich Bauherren und Architekten, Planer, Bauunternehmer und -betreuer mit den Erkenntnissen der Weimarer Wissenschaftler vertraut machen, die für das nächste Jahr ihr erstes Pilotprojekt für die Nachnutzung von Platten planen.

Birgit Rebel betont, dass die Demontage wesentlich umweltschonender sei als der Abriss. Zwar koste sie ungefähr eineinhalb bis zweimal so viel, aber dafür blieben die in ihrem Kern sehr stabilen Platten erhalten und könnten für andere Bauten genutzt werden.

Die Wissenschaftler stellen in Leipzig ebenfalls ihre Planungsvorschläge für architektonisch vielfältige Bauten vor, bei denen von der oft beklagten äußeren Eintönigkeit der Plattenbauten nichts mehr zu spüren ist. Durch andere Dämmungen würden auch die einfältigen Fassaden verschwinden. Veränderte Anordnungen der Platten ermöglichen auch andere Raumzuschnitte im Inneren der Gebäude.

Der Idealfall werde sein, wenn eine ganze Siedlung kleiner Neubauten in der Nähe entsteht, wo ein Plattenbau verschwinden soll. Damit könnte man die demontierten Platten sofort zur Baustelle transportieren und wieder nutzen. Im Gegensatz zu Einzelbauten würden die Baukosten bei einer größeren Zahl von Häusern deutlich sinken. Um wie viel, können die Weimarer allerdings noch nicht beziffern. Dazu bedarf es noch praktischer Erfahrungen. Auf jeden Fall würde durch die neue Technologie die Umwelt gewinnen. Bauunternehmer könnten sich mit dem von den Wissenschaftlern angebotenen Know-how eine interessante Nische und Wettbewerbsvorteile im engen Markt erschließen sowie neue Arbeitsplätze schaffen.

Das Institut aus Weimar ist einer von 31 Ausstellern aus dem Freistaat Thüringen. Insgesamt präsentieren auf der BauFach in Leipzig mehr als 550 Unternehmen aus 14 Ländern Angebote für Häuslebauer und die Fachwelt. Das Rahmenprogramm der Messe umfasst über 100 Vorträge, Tagungen und Kongresse.

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Ulrich Briese Leipziger Messe GmbH

Weitere Informationen:

http://www.baufach.de

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