Uni Leipzig mit neuen Messsystemen und Umweltprojekten auf TerraTec 2001


Die alte Bergmannsweisheit „Vor der Hacke ist es duster“ muss heute nicht mehr in vollem Umfang gelten. Geophysiker der Universität Leipzig zeigen auf den Internationalen Fachmessen für Umwelttechnik und Energie, TerraTec 2001, vom 13. bis 16. März 2001 in Leipzig, wie man mit geophysikalischen Messungen untertage das Umfeld des Grubengebäudes erkunden kann. Auf diese Weise lässt sich nicht nur die Abbauwürdigkeit von Lagerstätten ermitteln, es können auch mögliche Problemgebiete im voraus erkannt werden. Dies ist besonders wichtig bei sicherheitsrelevanten Bergwerken wie Untertagedeponien und Endlager.

Ebenfalls um neuartige Messsysteme, die am Institut für Geophysik und Geologie entwickelt werden, geht es bei zwei weiteren Projekten. Dabei handelt es sich um hochempfindliche geoelektrische Messsysteme, die unter extrem rauhen Umweltbedingungen Informationen über Strukturen und Prozesse im Erdinneren liefern können. Eingesetzt werden sie etwa bei der Erkundung des Vulkans Merapi in Indonesien. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des Instituts für Ostseeforschung Warnemünde haben die Leipziger Wissenschaftler ferner ein Messsystem zur in situ (in natürlicher Lage) Messung der elektrischen Leitfähigkeit in weichen Sedimenten in Gewässerböden entwickelt. Die Apparatur wurde insbesondere für die Untersuchung von Meeresböden konzipiert, eignet sich aber auch für den Einsatz in Seen oder Flüssen.

Das Institut für Botanik der Universität Leipzig stellt ein interdisziplinäres Forschungsprojekt vor, in dem bislang selten untersuchte klimatische Prozesse an der Grenzschicht Kronendach/Atmosphäre sowie die kaum bekannten Tier/Pflanze-Interaktionen im Kronenraum untersucht werden. Hierzu wird in dem artenreichen, naturnahen Auwald im Nordwesten Leipzigs ein auf Schienen beweglicher Baukran aufgestellt. Wissenschaftler aus den Gebieten Meteorologie, Botanik, Zoologie und Forstwissenschaften können von einer Gondel aus langfristige Messungen und Beobachtungen im Kronenraum durchführen.

Umweltbildung und Umweltkommunikation am Beispiel der Pleiße-Öffnung ist ein Projekt, das Wissenschaftler der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig zusammen mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig vorstellen. Dabei geht es um die bereits begonnene Freilegung des Pleißemühlgrabens in der Stadt, der in den 50er Jahren auf einer Länge von etwa drei Kilometer verrohrt worden war, da der Fluss nach jahrzehntelanger Belastung durch die im Südraum von Leipzig befindliche kohleverarbeitende Industrie nur noch Transporteur von stark verschmutztem Abwasser war. Im Zentrum des Projekts steht der Versuch, für Leipzig anhand eines konkreten Bauabschnittes ein Modernisierungsszenario zu entwickeln und zu erproben, das die drei Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung: Ökologie, Ökonomie und Soziales in angemessener Weise berücksichtigt. Dabei sollen die Bürger an Planungsprozessen und Bauvorhaben beteiligt werden.

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Dr. Bärbel Teubert-Seiwert idw

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