Reifensensor sorgt für Sicherheit beim Fahren

Forschungszentrum caesar auf der Hannover-Messe

Bremsen bei Glatteis oder nasser Fahrbahn, die Reibung geht gegen Null, der Wagen gerät ins Schleudern: Ein Szenario, das zukünftig vermieden werden soll. Wissenschaftler des Bonner Forschungszentrums caesar entwickeln eine neue Technologie, um die Sicherheit von Fahrzeugen weiter zu verbessern. Auf der Hannover-Messe präsentiert caesar vom 7.-12. April 2003 am Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Halle 18, EG, Stand E10 einen Reifensensor, der den Straßenzustand erkennt und rechtzeitig vor Gefahren warnt.

Der Reifensensor ist nur wenige Quadratmillimeter groß und wird direkt in das Gummi des Reifenprofils eingebettet. Ausgelesen wird er drahtlos: Im Radkasten des Fahrzeugs befindet sich eine Antenne, die ein hochfrequentes Funksignal an den Sensor überträgt. Je nach Straßenzustand wird das Signal vom Sensor verän­dert und an die Antenne zurück gesandt. Es enthält Informationen über die Verformung des Reifens, die je nach Fahrbahnbeschaffenheit unterschiedlich ist. So entsteht beispielsweise bei Aquaplaning vor dem Reifen ein typischer Wasserwulst.

Bei Nässe, Schnee oder Glatteis wird die Reibung zwischen Reifen und Fahrbahn geringer. Auch hierüber wacht der Reifensensor. Die Messungen des Sensors ergeben für jede Situation eine charakteristische Kurve. Im Fahrzeug könnten die Messergebnisse zukünftig beispielsweise von einem verbesserten Antiblockier­system (ABS) verarbeitet werden, mit dem Ziel, den Bremsweg weiter zu verkürzen. Mit Hilfe des Reifensensors können gefährliche Straßenzustände früh­zeitig erkannt werden, da die Haftung der Reifen mehrere Male pro Sekunde gemessen wird.

Um die Sicherheit noch weiter zu erhöhen, kontrolliert der Sensor außerdem permanent den Reifendruck. Laut einer französischen Studie verursacht falscher Reifendruck zwölf Prozent aller Fahrzeugunfälle in Frankreich, sei es durch einen verlängerten Bremsweg oder durch geplatzte Pneus. Steigt oder fällt der Druck im Reifen, kann der Sensor rechtzeitig eine Warnung ins Cockpit übermitteln.

Bei der Entwicklung des Reifensensors arbeiten die caesar-Wissenschaftler rund um Dr. Eckhard Quandt mit dem Reifenhersteller Goodyear zusammen. Zusätzlich wird das Projekt vom BMBF im Rahmen von EUREKA (EUREKA-Projekt S! 2375: Tyresense) gefördert. Die Erwartungen auf allen Seiten sind sehr hoch. Wenn der Sensor fertig für die Serienproduktion ist, soll er nicht nur dazu beitragen, Unfälle zu vermeiden. Auch die Umwelt wird geschont, denn die Reifen erhalten eine längere Lebensdauer. Durch den Sensor soll auch ein Beitrag zur Zukunfts­sicherung der europäischen Reifen- und Automobilindustrie geleistet werden.

Das internationale Forschungszentrum caesar (center of advanced european studies and research) aus Bonn hat 1999 die Arbeit auf­genommen. Mit inzwi­schen 150 Mitarbeitern forschen interdisziplinäre Teams in den Bereichen Material­wissenschaften/ Nanotechnologie, Medizintechnik und Biotechnologie. Forschung und industrielle Anwendung gehen Hand in Hand: caesar entwickelt innovative Produkte und Verfahren und unterstützt die Wissenschaftler bei Firmenaus­grün­dungen. Ende Mai wird das neue Forschungsgebäude eingeweiht, das Platz für bis zu 350 Mitarbeiter bietet.

Ansprechpartner für weitere Informationen zu EUREKA:
EUREKA/COST-Büro, Bonn
Dr. Julia Kipper-Albertini
Telefon: 0228 / 38 21-355
E-Mail: julia.kipper@dlr.de

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