Neuer Ultraschall-Brustscanner ermöglicht gezieltere Behandlung von Brustkrebs

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland knapp 60.000 Frauen daran. Doch wenn ein Tumor früh erkannt wird, liegen die Heilungschancen bei 80 Prozent. Das Team des Brustzentrums des Universitätsklinikums Ulm stellte jetzt den ersten Ultraschall-Brustscanner für den Großraum Ulm/Alb-Donau vor.

Das Gerät liefert dreidimensionale Aufnahmen, die präzisere Diagnosen ermöglichen und unnötige Eingriffe verhindern helfen. Es arbeitet gänzlich ohne Röntgenstrahlen.

Zur umfassenden Brustkrebs-Prävention gehört vor allem das Abtasten der Brust, das nicht nur der Arzt, sondern jede Frau selbst vornehmen kann. Die Krankenkassen bieten Frauen zwischen 50 und 69 Jahren das Mammographie-Screening-Programm an, eine Röntgenuntersuchung der Brust, zu der sie alle zwei Jahre eingeladen werden.

Bei besonders dichtem Brustgewebe oder unklaren Mammographiebefunden kann der Arzt ein weiteres bildgebendes Verfahren nutzen: Den Ultraschall. „Frauen mit dichtem Brustgewebe haben ein fünfmal höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken“, erläutert Professor Rolf Kreienberg, Ärztlicher Direktor der Ulmer Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. „Gerade diese Frauen profitieren von Ultraschalluntersuchungen, denn damit steigt die Erkennungsrate für nicht-tastbaren invasiven Brustkrebs um 42 Prozent.“ Für eine noch exaktere Ultraschall-Diagnostik steht am Universitätsklinikum Ulm ab sofort ein Automatischer Brustvolumen-Scanner (ABVS) bereit.

Das Siemens-Gerät produziert als weltweit erster multifunktionaler Ultraschall-Brust-Scanner automatisch Volumendarstellungen der Brust und stellt Ebenen dar, die mit herkömmlicher Ultraschallbildgebung bisher nicht erfasst werden konnten. „Die präzisere Bildgebung unterstützt unsere Ärztinnen und Ärzte beim Auffinden und Bewerten von Tumoren“, so der Leitende Oberarzt Prof. Georg Sauer. „Und eine exaktere Diagnose ist die Grundlage für eine passgenaue Therapie.“

Oberarzt Dr. Dominic Varga betont die Vorteile des ABVS in der ärztlichen Praxis: „Dieser Scanner stellt erstmalig die gesamte Brust dreidimensional dar, vergleichbar mit den Schichtbildern bei Kernspinaufnahmen.“ Der ABVS hat darüber hinaus eine höhere Auflösung als herkömmliche Ultraschallgeräte. Durch das standardisierte Aufnahmeverfahren entsteht eine gleichmäßig hohe Bildqualität. Zehn Minuten dauert es, bis der ABVS die dreidimensionalen Aufnahmen gemacht hat. Zehn Minuten, die Frauen im Großraum Ulm/Alb-Donau noch ein Stück mehr Sicherheit geben in der Früherkennung und im Kampf gegen den Brustkrebs.

Media Contact

Anne Huschka idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinik-ulm.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer