Neue Bildgebung für die interventionelle Neuroradiologie

Siemens Healthcare hat mit Syngo Neuro PBV IR (Parenchymal Blood Volume, Interventional Suite) eine neue Anwendung für die interventionelle Radiologie entwickelt, mit der sich die Hirndurchblutung während eines Eingriffs am Kopf prüfen lässt.

Das ist von großem Vorteil für den Neuroradiologen, weil er mit seiner Behandlung sofort auf den aktuellen Durchblutungszustand des Gehirns reagieren kann. Mit Syngo Neuro PBV IR hat Siemens sein Portfolio an Bildgebungsapplikationen für Artis zee, die Siemens-Systeme für die interventionelle Radiologie und Kardiologie, erweitert. Jedes Jahr erleiden laut der World Health Organization (WHO) weltweit circa 15 Millionen Menschen einen Schlaganfall. Bei einem solchen Vorfall handelt es sich um eine Minderdurchblutung des Gehirns, wodurch es häufig zu einer unwiderruflichen Schädigung des Hirngewebes kommt.

Je früher ein Schlaganfall behandelt wird, desto größer ist die Chance, dass möglichst wenig Hirngewebe zerstört wird. Die schnelle Diagnose ist dafür aber unabdingbare Voraussetzung. Um die Zeit von der Diagnose bis zur Behandlung zu verkürzen, hat Siemens Healthcare die Software Syngo Neuro PBV IR entwickelt, mit der sich der Zustand des Hirngewebes direkt während des minimal-invasiven Eingriffs darstellen lässt. Dazu wird in die hirnversorgenden Gefäße entweder ein dünner Katheter eingeführt, der den Verschluss mit Hilfe einer speziellen Substanz auflöst. Oder es wird ein Katheter eingesetzt, der den Verschluss mechanisch entfernt.

Mit Syngo Neuro PBV IR haben Neuroradiologen erstmals die Möglichkeit, während der Behandlung aktuelle Informationen über den Zustand des Gehirngewebes zu erhalten. Das schafft nicht nur bei der Schlaganfallbehandlung klinische Vorteile, sondern auch bei Tumorbiopsien, bei der Embolisierung von Gewebe sowie bei der Behandlung intrakranieller Aneurysmen (Gefäßaussackungen im Gehirn) und Vasospasmen (Gefäßkrampf).

Ein weiterer Vorteil der neuen Software von Siemens ist, dass sie im Gegensatz zur herkömmlichen CT-Bildgebung Blutvolumendaten für das gesamte Gehirn liefert, und zwar aus jeder beliebigen Ansicht. Syngo Neuro PBV IR kann das vollständige Hirnvolumen abbilden, weil die Angiographiegeräte von Siemens zur Gewebedarstellung die C-Bogen-CT-Technologie nutzen.

Die dazu gehörende Software Syngo DynaCT wurde 2004 von Siemens selbst entwickelt und hat einen Paradigmenwechsel in der angiographischen Bildgebung herbeigeführt. Erstmals ließen sich während des Eingriffs CT-ähnliche Schnittbilder an einem angiographischen C-Bogen-System erstellen, die bei Weichgeweben zuvor nicht darstellbare Details lieferten.

Um die PBV-Informationen zu erzeugen, rotiert der C-Bogen zweimal um den Patienten, dem ein Kontrastmittel injiziert wurde. Mit Hilfe der dabei gewonnenen Daten produzieren ausgeklügelte Verarbeitungsalgorithmen anschließend eine neurologische PBV-Landkarte (neurological PBV map). Diese Informationen stehen in weniger als 40 Sekunden ohne weitere Bedienereingaben direkt am Untersuchungsplatz zur Verfügung.

Mit Syngo Neuro PBV IR hat Siemens sein Portfolio an Bildgebungsapplikationen für Artis zee erweitert. Artis zee ist der Familienname der Siemens-Systeme für die interventionelle Radiologie und Kardiologie. Die Systeme sind in biplaner, multi-axialer, deckenmontierter, bodenmontierter und multifunktionaler Konfiguration erhältlich. Syngo Neuro PBV IR ist nach Syngo iFlow die zweite Applikation zur funktionellen Bildgebung an Artis-zee-Systemen. Mit der Applikation Syngo iFlow lässt sich eine komplette funktionelle Information einer digitale Subtraktionsangiographie (DSA)-Serie in einem einzigen Farbbild darstellen.

Der Siemens-Sektor Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen und führend in der medizinischen Bildgebung, Labordiagnostik, Krankenhaus-Informationstechnologie und bei Hörgeräten. Siemens bietet seinen Kunden Produkte und Lösungen für die gesamte Patientenversorgung unter einem Dach – von der Prävention und Früherkennung über die Diagnose bis zur Therapie und Nachsorge. Durch eine Optimierung der klinischen Arbeitsabläufe, die sich an den wichtigsten Krankheitsbildern orientiert, sorgt Siemens zusätzlich dafür, dass das Gesundheitswesen schneller, besser und gleichzeitig kostengünstiger wird. Siemens Healthcare beschäftigt weltweit rund 48.000 Mitarbeiter und ist rund um den Globus präsent. Im Geschäftsjahr 2009 (bis 30. September) erzielte der Sektor einen Umsatz von 11,9 Milliarden Euro und ein Ergebnis von rund 1,5 Milliarden Euro.

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Marion Bludszuweit Siemens Healthcare

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