Neuartiger 80Hz Laserkatheter (GlideLight™) zur Entfernung einer Defibrillator-Elektrode

Dr. med. Heiko Burger

Bundesweit erstmalig konnte an der Kerckhoff-Klinik erfolgreich eine fest im Patienten verwachsene Defibrillator-Elektrode mit Hilfe eines neuartigen 80Hz GlideLight™ Laserkatheters der Firma Spectranetics vollständig entfernt werden.

Millionen Menschen vertrauen auf die Funktion ihres implantierten Herzschrittmachers oder Defibrillators, der ihr Herz kontrolliert schlagen lässt oder lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen selbstständig behandelt.

Kommt es allerdings zur Infektion eines solchen Systems oder zu einem ernsten Elektrodendefekt, so kann die vollständige Entfernung des Systems inklusive der implantierten Elektroden notwendig werden. Das Belassen eines infizierten Herzschrittmacher- oder Defibrillatorsystems kann zur gefürchteten Infektion des Herzens (Endokarditis) führen oder eine funktionsgestörte Elektrode z.B. Herzrhythmusstörungen auslösen, was vermieden werden muss.

„Bereits seit 1998 verfügte die Kerckhoff-Klinik über die schonende Option der lasergestützten Entfernung (Extraktion) von Herzschrittmacher- und Defibrillatorelektroden und war eines der ersten Zentren, das diese Methode anbieten konnte. So wurde es möglich, infizierte oder funktionsgestörte Elektroden mit einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit zu entfernen ohne dass der Brustkorb des Patienten eröffnet und eine Herz-Lungen-Maschine eingesetzt werden musste“, berichten Oberarzt Dr. Burger, Leiter des Bereiches Schrittmacher- und Defibrillatoroperationen und Prof. Dr. Walther, Direktor der Abteilung Herzchirurgie. Die Kerckhoff-Klinik blickt somit bereits auf eine langjährige Erfahrung in dieser minimal invasiven Methode zur Sondenentfernung zurück.

„Gerade aufgrund der großen Fortschritte und deutlichen Erfolge in der Herzschrittmacher- und Defibrillator-Technologie der letzten Dekade sowie der demographischen Bevölkerungsentwicklung, wurden in den letzten Jahren immer mehr Patienten mit diesen modernen Herzschrittmacher- und Defibrillatorsystemen versorgt. Leider kommt es, trotz geringer und stabiler Komplikationsraten während der Herzschrittmacher- bzw. Defibrillatorimplantationen, zu einem rein numerischen Anstieg an Sondenproblemen“, so Dr. Burger.

Unter seiner Leitung hat sich der Kerckhoff-Klinik in den letzten Jahren zu einem deutschlandweit führenden Zentrum in der Behandlung von Sondenproblemen und zur Entfernung infizierter Schrittmacher-/Defibrillatorsystemen entwickelt. Daher wurde er wiederholt auch für Laser-Schulungen von Kollegen in mehreren anderen Kliniken aktiv.

Bereits zu Jahresbeginn wurde aufgrund der stetig steigenden Elektroden-Explantationszahlen vorausschauend ein neues Lasergerät (CVX-300 Excimer Laser, Spectranetics) in der Kerckhoff-Klinik angeschafft. Mit Hilfe dieses Lasergerätes und des dazugehörigen speziellen Laser-Katheters können Verwachsungen und Narbenzüge um Herzschrittmacher- oder Defibrillatorsonden gelöst, die Elektroden mobilisiert und anschließend zumeist vollständig aus den Gefäßen und dem Herzen entfernt werden.

Hierbei wird der Katheter wie ein Strohhalm über die zu entfernende Elektrode gestülpt, die Verwachsungen um die Sonde aufgelöst und der Laserkatheter – der Elektrode folgend – bis ins Herzen vorgeschoben. Hierbei produziert der Excimer-Laser oder auch „kalter Laser“ genannt ein gepulstes ultraviolettes (UV) Licht mit dessen Energie Narbengewebe und Verklebungen in kleinste Partikel aufgelöst und vom Blutstrom absorbiert werden.

Im Vergleich zur bisher verfügbaren 40 Hz-Technologie (SLS II®) bietet sich mit dem neuen 80Hz Laserkatheter (GlideLight®) nun ein deutlich potenteres System. Durch die darin begründete Abnahme notwendiger Zug- und Scherkräfte reduziert sich vermutlich weiterhin das Risiko gravierender Blutungskomplikationen.

Insbesondere aber verspricht die neue Technologie das leichtere und schnellere Lösen derber, ausgedehnter Verkalkungen um die älteren Elektroden. „Diese haben uns in der Vergangenheit wiederholt vor unüberwindbare Hürden gestellt und mit unter den Verbleib einer Elektrode oder den Wechsel zu einer deutlich invasiveren Extraktionsmethode bedingt“, so Dr. Burger. „Art und Ausmaß an Narbengewebe ist bei jedem Patienten und jeder implantierten Elektrode unterschiedlich. Aber mit der neuen Lasers-Technologie können wir unseren Patienten nun den modernsten Versorgungsstandard, den größtmöglich zu erwartenden Extraktionserfolg (weit über 95%) und unabhängig von der Beschaffenheit des Narben-Gewebes eine sichere Methode zur erfolgreichen Elektrodenexplantation anbieten.“

Kontakt:

Dr. med. Heiko Burger
Oberarzt Abt. Herzchirurgie / Elektrochirurgie
Kerckhoff- Klinik GmbH
Benekestr. 2-8
61231 Bad Nauheim
Abt. für Herzchirurgie
Kerckhoff-Klinik GmbH
Sekretariat Prof. Dr. T. Walther
Benekestr. 2-8
61231 Bad Nauheim
Tel.: 06032/ 996 2502

Media Contact

Christiane Brandt Kerckhoff-Klinik GmbH

Weitere Informationen:

http://www.kerckhoff-klinik.de

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