Nano-Bestrahlung zerstört Hirntumore

Glioblastom: Nanotechnologie ermöglicht neue Therapie (Foto: CC/Christaras A)<br>

An der University of Texas erforscht man einen neuen Weg, Glioblastome gezielter und stärker zu bestrahlen. Dazu nutzt man Nanotechnologie, um andere Regionen des Gehirnes von den Auswirkungen der Strahlung zu verschonen. Das Verfahren hat in Tierversuchen vielversprechende Ergebnisse erbracht. Klinische Studien sind nun in Vorbereitung.

Fettmoleküle verhindern Aufnahme ins Blut

Zur Behandlung des Hirntumors werden dazu radioaktive Rhenium-186-Partikel in das kanzeröse Gewebe implantiert. Da diese jedoch ohne weitere Maßnahmen in die Blutbahn gelangen und somit andere Regionen des Denkorgans beschädigen würden, mussten die Wissenschaftler einen Weg finden, den strahlenden Stoff an Ort und Stelle zu halten. Dies konnte man letztlich erreichen, indem man die gefährlichen Isotope in Liposome mit einem Durchmesser von rund 100 Nanometern verpackte.

Herkömmliche Strahlentherapie arbeitet mittlerweile relativ gezielt, jedoch werden auf dem Weg durch den Kopf unweigerlich auch gesunde Teile des Gehirns durch schwache Strahlung in Mitleidenschaft gezogen. Dies führt oft bereits nach kurzer Zeit zu teils schweren Nebenwirkungen, die medikamentöse Milderung oder ein Aussetzen der Behandlung bedingen.

Mögliche Strahlendosis vervielfacht

Durch die Implementation und Festsetzung der Rhenium-Teilchen wird dieses Risiko umgangen, dafür ist jedoch ein mit Risiken behafteter, operativer Eingriff nötig. Die Gefährlichkeit der Operation hängt von der genauen Lage des Tumors ab. Einmal eingeschleust, wirken die radioaktiven Partikel in einem Umkreis von wenigen Millimetern mit einer Bestrahlungsdosis, die um das 20- bis 30-fache über jener der bewährten Methode liegen.

In Tierversuchen konnte man diese Therapiemethode bereits erfolgreich testen. „Wir konnten viel höhere Strahlungsdosen auf sichere Weise verabreichen und waren in der Lage, Tumore komplett auszulöschen“, so der Studienleiter Andrew Brenner. Man hofft, erste klinische Tests bereits im kommenden Sommer beginnen zu können.

Media Contact

Georg Pichler pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.utexas.edu

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