Fraunhofer IGB wirkt bei Gestaltung des europäischen Fahrplans für Organ-on-a-Chip-Technologie mit

Mikrophysiologisches Organ-on-a-Chip-System. Fraunhofer IGB

Ziel des Konsortiums ist es, der Organ-on-a-Chip-Technologie auf gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene durch koordiniertes Handeln zum Durchbruch zu verhelfen. Organ-on-Chips sind dem menschlichen Organismus nachempfundene Mini-Organe, die auf Konzepten der Mikrofluidik und Mikrotechnologie basieren.

Bereits heute bietet diese Technologie neue Möglichkeiten für die Wirkstoffforschung und stellt eine Alternative zu herkömmlichen Tierversuchen dar. Darüber hinaus können Organ-on-Chips in der personalisierten Medizin oder der Sicherheitspharmakologie eingesetzt werden. Die EU wird in den nächsten zwei Jahren 0,5 Millionen Euro in das Projekt »ORgan-on-CHip In Development« (ORCHID) investieren.

ORCHID wird den Dialog und die Dokumentation vereinfachen und somit zu einer schnelleren Weiterentwicklung von Organ-on-a-Chip-Prototypen und validierten Zellsystemen beitragen, die krankes oder gesundes menschliches Gewebe imitieren. Ziel ist es, die Implementierung dieser Technologie bei Anwendern in Wissenschaft, Gesundheitswesen und Industrie zu beschleunigen.

Im Rahmen des Konsortiums konzentriert sich das Fraunhofer IGB auf die wirtschaftlichen Aspekte des ORCHID-Projekts und auf den Bereich der Aus- und Weiterbildung. Dr. Peter Loskill, Leiter der Forschungsgruppe »Organ-on-a-Chip-Systeme« des Instituts, und sein Team werden herausarbeiten, welche Kompetenzen für die Entwicklung und Anwendung der Organ-on-a-Chip-Technologie essentiell sind. Auf dieser Basis können spezifische Trainingsinhalte für die Weiterbildung von Forschern, Entwicklern und Nutzern ermittelt werden. Eine weitere Aufgabe von Dr. Loskill und seinem Team wird die Evaluierung geeigneter Geschäftsmodelle für die Vermarktung von Organ-on-a-Chip-Systemen sein. Dabei nutzt das Fraunhofer IGB seine umfassende wirtschaftliche Expertise als anwendungsorientiertes Forschungsinstitut.

Letztendlich geht es im ORCHID-Projekt darum, eine Infrastruktur für Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger, Geldgeber und Endnutzer aufzubauen, um auf die zu-künftige Weiterentwicklung von Organ-on-a-Chip-Anwendungen auf europäischer Ebene einwirken zu können. Ein wesentlicher Beitrag von ORCHID hierbei ist die Einrichtung einer digitalen Plattform, die den Austausch von Wissen zwischen Forschern und Vertretern privater Unternehmen ermöglicht, einschließlich Versicherungen, Pharma- und Biotech-Unternehmen, Lebensmittelindustrie, Gesundheitsstiftungen und Patientenorganisationen.

Die ORCHID-Plattform soll einen Überblick und Updates zu aktuellen und neuen Organ-on-a-Chip-Initiativen bieten, damit die Benutzer Fortschritte einfach verfolgen, Entwickler direkt ansprechen und Wissenslücken identifizieren können, die bisher die Implementierung einschränken. ORCHID wird sich zudem auch ethischen und regulatorischen Fragen widmen, insbesondere in Bezug auf personalisierte Informationen, wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen, die Ausbildung von Forschern und die Gestaltung einer FuE-Roadmap.

Am Konsortium sind folgende Institutionen und Organisationen beteiligt:

Leiden University Medical Center, Niederlande; Koordinatorin: Dr. Christine Mummery, Professorin für Entwicklungsbiologie, Vorsitzende der Abteilung Anatomie

Organ-on-Chip-Konsortium hDMT, Niederlande; Kontakt für Strategie und Roadmap: Dr. Janny van den Eijnden van Raaij, Geschäftsführerin

Fraunhofer IGB, Deutschland; Dr. Peter Loskill, Leiter der Attract-Gruppe Organ-on-a-Chip, Abteilung Zell- und Tissue Engineering

CEA LETI, Frankreich; Kontakt für Ökosystementwicklung und Digitalplattform: Dr. Adrienne Pervès, Stellvertretende Leiterin der Abteilung LETI-Technologien für Biologie und Gesundheit

Imec, Belgien; Kontakt für ethische Aspekte, Regulierungen und Standardisierung: Dr. Wolfgang Eberle, Förderprogramm-Manager »Smart Health« und NERF-Koordinator »EIT Health«

University of Zaragoza, Spanien; Kontakt für Dissemination: Dr. Luis Fernandez, Professor für Maschinenbau, Abteilung für angewandte Mechanik und Bioengineering

Dieses Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Forschungs- und Innova-tionsprogramms Horizon 2020 finanziell gefördert, unter dem Förderkennzeichen Nr. 766884.

https://www.igb.fraunhofer.de/de/presse-medien/presseinformationen/2017/ORCHID.h…

Media Contact

Dr. Claudia Vorbeck Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer