Forscher rücken dank modernster Laser Krankheitserregern zu Leibe

In Hamburg werden Infektionsforscher, Physiker und Mediziner zukünftig Hand in Hand bei der Bekämpfung von Krankheitserregern arbeiten: Der Bund sowie Hamburg und Niedersachsen haben heute die Errichtung eines Zentrums für strukturelle Systembiologie (CSSB) auf dem DESY-Campus (Deutschen Elektronen-Synchrotrons) in der Hansestadt vereinbart.

Die Bundesforschungsministerin Annette Schavan unterzeichnete mit der Hamburger Wissenschaftssenatorin, Dr. Herlind Gundelach, und der niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professor Dr. Johanna Wanka, das Bund-Länder-Abkommen für den Bau des CSSB. „Die länderübergreifende Kooperation von Biologen, Physikern und Medizinern bietet große Chancen für die Erforschung von Infektionskrankheiten. Das CSSB wird dabei die Grundlagenforschung im Bereich der Strukturbiologie nachhaltig stärken und in einem einzigen national führenden und international konkurrenzfähigen Zentrum bündeln“, sagte Schavan.

Hamburgs Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus hob besonders den innovativen Ansatz des CSSB hervor: „Das CSSB-Konzept überschreitet nicht nur die Grenzen von Bundesländern, um die Besten der Besten zusammenzuführen, sondern verbindet in neuartiger Weise Infektionsforschung, Struktur- und Systembiologie zu einer Einheit. Damit ist das CSSB nicht nur ein wissenschaftliches Prestigeprodukt einer forschenden Elite, sondern auch ein wichtiger Schritt für die Lebenswissenschaften in Deutschland.“

Die niedersächsische Wissenschaftsministerin Professor Dr. Johanna Wanka betonte die zusätzlichen exzellenten Möglichkeiten für die Infektionsforschung. Das Land Niedersachsen hat mit der „Translationsallianz in Niedersachsen“ (TRAIN) bereits einen hochkarätigen Forschungsschwerpunkt für Infektionskrankheiten entwickelt. „Das neue Forschungszentrum CSSB ermöglicht uns, dieses wissenschaftliche Netzwerk länderübergreifend zu erweitern. Von dieser Wissenschaftskooperation auf höchstem Niveau wird unser Land profitieren. Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen können ihre Kompetenzen zur Entwicklung von neuen Therapieverfahren konzentrieren und gefundene Wirkstoffe für die Anwendung optimieren.“

Ziel des CSSB ist es, die diversen molekularen Wechselwirkungen innerhalb lebender Zellen zu verstehen. Dies erfordert die systematische Analyse der molekularen Bausteine, der Architektur und der Regulation biologischer Systeme. Das CSSB soll dabei die Synchrotronstrahlungsquelle PETRA-III als hochmoderne Röntgenlichtquelle nutzen. Sie ermöglicht es, Untersuchungen mit einer besonders hohen Auflösung durchzuführen. Gleichzeitig eröffnen der ebenfalls am DESY angesiedelte Freie-Elektronen Laser FLASH und der noch im Bau befindliche Röntgenlaser European XFEL erstmals die Möglichkeit, dynamische biologische Prozesse sehr detailliert in ihrem Verlauf zu beobachten. So verstehen die Forscher, wie Wechselwirkungen von Krankheitserregern mit ihren Wirten ablaufen und sie finden Angriffspunkte für neue Wirkstoffe, Anti-Infektiva und Impfstoffe.

Das geplante CSSB-Forschungsgebäude soll in unmittelbarer Nähe zur PETRA III –Messhalle auf dem DESY-Campus entstehen und die Arbeitsgruppen aller am CSSB beteiligten universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen aus Hamburg und Niedersachsen unter einem Dach vereinen. Insgesamt werden für das neue Zentrum 50 Millionen Euro bereitgestellt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung übernimmt 73 Prozent der Kosten, 17 Prozent kommen von der Freien und Hansestadt Hamburg und 10 Prozent übernimmt das Land Niedersachsen.

In Hamburg und Niedersachsen gibt es eine bundesweit überdurchschnittliche Konzentration von wissenschaftlicher Kompetenz im Bereich der Struktur- und Systembiologie, insbesondere in der Infektions- und Immunitätsforschung, die durch das CSSB noch weiter aufgewertet wird. Vom CSSB werden wichtige Impulse für die neuen Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, insbesondere im Bereich der Infektionsforschung, erwartet. Nach Fertigstellung wird das CSSB auch ausländischen Forscherinnen und Forschern offenstehen und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Stärkung internationaler Kooperationen leisten.

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