Cyberknife Cologne eröffnet – Uniklinik Köln bietet innovative Strahlentherapie

Das Cyberknife<br>Foto: MFK<br>

Bei dem Gerät handelt es sich um einen robotergestützten Linearbeschleuniger, der mit höchster Genauigkeit Tumoren bestrahlen kann, ohne umliegendes Gewebe zu schädigen. Mit der Eröffnung des Cyberknife Cologne steht diese einzigartige, interdisziplinäre Spitzenmedizin nun erstmalig auch an einer Uniklinik im Westen Deutschlands zur Verfügung.

Zu Beginn der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung des Cyberknife Cologne sagte Prof. Dr. Edgar Schömig, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor der Uniklinik Köln: „Die Eröffnung des Cyberknife Cologne ist ein wichtiger Tag für die Strahlentherapie an der Uniklinik Köln. Für Patientinnen und Patienten aus der gesamten Region und aus dem Ausland werden wir zum Anlaufpunkt für eine weitere, innovative Tumor-Therapie.“

Des Weiteren betonte er die Rolle der Universitätsmedizin für eine patientenzentrierte, wissenschaftsnahe und innovative Medizin. Diese erfordere auch Technik auf dem neuesten Stand – wie das Cyberknife Cologne. Besonders betonte er die Einbindung des neuen High-Tech-Gerätes in die Strukturen des 2004 gegründeten Centrums für Integrierte Onkologie Köln/Bonn (CIO Köln/Bonn). Hier arbeiten alle Kliniken und Institute zusammen, die an der Betreuung von Patienten mit der Diagnose Krebs beteiligt sind.

Ziel ist hierbei die konsequente und stetige Verbesserung der Behandlung und Betreuung von Krebspatienten. Prof. Schömig sagte: „Für die angestrebte bestmögliche Behandlung unserer Patienten ist das neue Cyberknife Cologne ein großer Gewinn, vor allem für diffizile onkologische Fragestellungen im Rahmen unseres interdisziplinären CIO Köln/Bonn.“

Günter Zwilling, Kaufmännischer Direktor der Uniklinik Köln, betonte in seinem Beitrag die Rolle der Finanzierung: „Durch das Konjunkturpaket II des Bundes ist es für uns möglich geworden, das Gebäude der Strahlenklinik insgesamt zu modernisieren und auszuweiten sowie das Cyberknife anzuschaffen.“ Bezogen auf die Kosten sagte er: „Die Gesamtinvestition für das Gebäude sowie die medizintechnischen Geräte beträgt circa 15 Millionen Euro.“

Prof. Dr. Volker Sturm, Direktor der Klinik für Funktionelle Neurochirurgie und Stereotaxie, hat in den 1980iger Jahren gemeinsam mit Prof. Dr. Wolfgang Schlegel, Prof. Dr. Günther Hartmann und Dipl.-Ing. Otto Pastyr am Deutschen Krebsforschungszentrum erstmals Linearbeschleuniger für die Verwendung in der Stereotaxie entwickelt.

Bereits 1983 nahm er mit seinem Team die weltweit erste Bestrahlung dieser Art vor. Nach seinem Ruf an die Uniklinik Köln brachte er die Technik gemeinsam mit Prof. Müller zur Perfektion: „Die stereotaktische Radiochirurgie blickt auf eine über 40-jährige Geschichte zurück. In der Entwicklung des Cyberknifes sind alle unsere Erfahrungen integriert und zu höchster Perfektion gebracht worden.“

Als wesentlichen Vorteil des neuen Cyberknifes nannte er die Behandlungsmöglichkeit von Tumoren, die so im Körper sitzen, dass ihre Bestrahlung mit herkömmlichen Methoden innere Organe, das Gehirn oder umliegendes Gewebe stark schädigen würde.

Dies sei zum Beispiel bei Wirbelsäulenmetastasen bisher der Fall gewesen. „Das Cyberknife ermöglicht hingegen fraktionierte, stereotaktische Bestrahlungen mit höchster Präzision. Dies schafft die Voraussetzungen zur Behandlung von Tumoren, die wegen ihrer Größe bislang strahlenchirurgisch nicht angegangen werden konnten.“

Prof. Dr. Rolf-Peter Müller, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie, erklärte in seinem Beitrag zuerst den Aufbau des neuen Gerätes: „Das Cyberknife ist ein leichter, kompakter Linearbeschleuniger, der auf einem Roboter montiert ist, wie man ihn aus der Automobilindustrie kennt. Dieser kann sich in sechs Freiheitsgraden bewegen, so können alle Körperregionen für eine optimale Bestrahlung erreicht werden. Gekoppelt ist der Roboter mit einem Bildortungssystem, mit dem das Cyberknife jeden Tumor während der gesamten Behandlung erfassen und kontrollieren kann.“

Zur Funktionsweise führte Prof. Müller aus: „Das Cyberknife gibt nacheinander zahlreiche, hochenergetische Strahlen aus unterschiedlichen Richtungen auf ein definiertes Gebiet innerhalb des Körpers ab. Jeder einzelne Strahl kann keine Schädigung des Gewebes bewirken – dafür ist er schlicht zu schwach. Aber die Bündelung aller Strahlen im Ziel führt zu einer Zerstörung des Tumorgewebes. Gesundes Gewebe in der Umgebung des Tumors wird hierbei jedoch geschont.“

Durch eine spezielle Technik ist das Cyberknife außerdem in der Lage, Bewegungen des Körpers während der Strahlentherapie auszugleichen und so sicherzustellen, dass nur das vorgegebene Zielgebiet in Anpassung an die Körperbewegung bestrahlt wird.

Prof. Müller: „Man kann durchaus sagen – das Cyberknife atmet mit.“ Die Mediziner haben so die Möglichkeit, auch Tumoren der Lunge, des Abdomens, des Beckens sowie Bereiche der Wirbelsäule mit extremer Genauigkeit und höchster Schonung für den Patienten zu bestrahlen. Die Behandlungen werden in aller Regel ambulant durchgeführt, sind schmerzfrei und haben nur geringe Nebenwirkungen.

Außerdem bietet das Cyberknife zusätzlich einen Zeitgewinn für den Patienten. Es besteht die Möglichkeit, die Strahlendosis als Einzeit-Bestrahlung durchzuführen oder in zwei bis fünf kleinere Dosen aufzuteilen (Hypofraktionierung). Dies verkürzt die Behandlungszeit von drei bis neun Wochen bei herkömmlicher Bestrahlung auf nur ein bis fünf Tage.

Für Rückfragen:

Christoph Wanko
Pressesprecher Uniklinik Köln
Stabsabteilung Unternehmenskommunikation
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