Forscher entwickeln biotechnische Luftröhre
Ein Forscherteam der Universität von Neapel hat eine halbsynthetische Luftröhrenprothese entwickelt. Das aus Kollagen – einem Strukturprotein des Bindegewebes – vom Schwein gewonnene Kunstorgan soll in zwei Jahren an Patienten getestet werden, die infolge von Erkrankungen der Atemwege oder der Entfernung des Kehlkopfes einem Luftröhrenschnitt unterzogen wurden.
„Die künstliche Luftröhre ist ein wichtige Hilfe in einem Teilbereich der Chirurgie, die bei den Patienten oft zu erheblichen Problemen führt“, erläutert Alfonso Barbarisi, Experte für biotechnologische Anwendungen in der Chirurgie. „Der als Tracheostomie bekannte Luftröhrenschnitt muss nach Behebung der Notsituation wieder geschlossen werden. Leider hat diese Maßnahme in 30 Prozent der Fälle keinen positiven Ausgang. Oft sind Verletzung größerer Blutgefässe am Hals, Lungenödeme oder Schleimbildung die Folge. Längerfristig können auch Blutungen, Atemnot und Infektionen auftreten“, so der Mediziner.
Bisher wird die Luftröhre mit einer Technik geschlossen, bei der die Öffnung genäht wird und deshalb unter Spannung bleibt. Mit der Biotech-Lösung wird das Loch durch ein Flickstück ausgefüllt. Versuche werden derzeit an verschiedenen Tierarten durchgeführt. „Auf längere Sicht könnte das Kunstorgan auch bei Krebspatienten als vollständiger Ersatz der Luftröhre dienen,“ zeigt Barbarisi weitere Einsatzgebiete auf.
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