Mit dem Magneten direkt ans Ziel

Neueste Kathetertechnik behandelt Herz-Rhythmusstörungen an der Universitätsmedizin Göttingen. Herzzentrum Göttingen setzt als erste Klinik in Niedersachsen die Magnetnavigation ein.

(umg) Die Abteilung Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen hat seit März ein neues, hochmodernes Herzkatheterlabor zur Behandlung von Patienten mit Herz-Rhythmusstörungen. Neu ist hier die Magnetnavigation. Mit zwei großen Magneten können die Katheter präzise gesteuert werden, um dann die Entstehungsorte von Herz-Rhythmusstörungen im Herzen gezielt und sicher zu veröden. Göttingen ist die vierte Klinik in Deutschland und die erste Klinik in Niedersachsen, die über ein solches hochmodernes System verfügt.

„Das Magnetnavigationssystem erlaubt uns eine sehr genaue Katheterverödung von Herzrhythmusstörungen. Mit dem neuen Verfahren vermindern wir die Untersuchungsdauer und die Strahlenbelastung. Große Vorteile sehen wir für die Verödung von Vorhofflimmern“, so Prof. Dr. Markus Zabel, Leiter des Schwerpunktes Klinische Elektrophysiologie in der Abteilung Kardiologie und Pneumologie (Direktor: Prof. Dr. Gerd Hasenfuß).

Ursache für schnelle Herzrhythmusstörungen können neue Impulsgeber oder zusätzliche Leitungsbahnen sein, die zusätzlich zu dem natürlichen Impulsgeber des Herzens, dem Sinusknoten, entstehen. Diese zusätzlichen Bahnen oder Impulsgeber können durch entsprechende Katheterverfahren identifiziert werden. Anschließend ist eine Verödung über spezielle Katheter unter Verwendung von Wärme oder Kälte möglich.

Vorhofflimmern stellt die häufigste Rhythmusstörung dar. Nahezu ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist davon betroffen, mit zunehmender Häufung in höherem Lebensalter. Die Ablationsbehandlung von Vorhofflimmern wird am Herzzentrum Göttingen seit März 2006 erfolgreich durchgeführt. Dies geschieht, indem durch das Anlegen elektrischer Barrieren zusätzliche Impulsgeber abgekoppelt und so die Beschwerden der Patienten in vielen Fällen beseitigt werden.

Die neue Magnet-Navigationstechnik bringt weitere entscheidende Vorteile für die betroffenen Patienten. Prof. Hasenfuß stellt in Aussicht, dass mit dem neuen Verfahren auch Vorhofflimmern bei komplexeren Herzerkrankungen therapiert werden kann: „Wir gehen davon aus, mit der Magnetnavigation in Zukunft auch Vorhofflimmern bei Patienten mit Herzschwäche behandeln zu können. Bei diesen Patienten ist die Behandlung durch Vergrößerung der Herzkammer erschwert. Daher konnte sie mit dem bisherigen Ablationsverfahren nur in Einzelfällen durchgeführt werden“, so Hasenfuß.

WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Herzzentrum Göttingen, Abteilung Kardiologie und Pneumologie
Prof. Dr. Markus Zabel, Telefon 0551/39-10264
Robert-Koch-Straße 42, 37075 Göttingen
E-Mail: markus.zabel@med.uni-goettingen.de

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Stefan Weller Universitätsmedizin Göttingen

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