Herzdaten live per Telefon: Europaweite Studie zu Telemonitoring unter Bonner Führung

Dank dieser neuen Technik kann der behandelnde Arzt sofort und online die Herzdaten des Patienten über das Telefon abfragen und am Monitor direkt analysieren. In Kürze startet hierzu eine europaweite Studie, die in Deutschland unter der Führung der Bonner Universitäts-Kardiologen steht.

Das Herz rast, schlägt etwa 300 Mal pro Minute. Bei Patienten mit ausgeprägter Herzschwäche kann es jederzeit zu solchen Komplikationen des Herzkreislaufsystems kommen. Die Gefahr eines plötzlichen Herztodes ist groß. Daher implantieren die Bonner Universitätsärzte schwerkranken Patienten mit ausgeprägter Herzschwäche einen so genannten Defibrillator, der mit einem Stromstoß bei einer lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung den Herztakt wieder normalisiert. „Für diese Patienten ist eine engmaschige Kontrolle dringend notwendig. Gleichwohl möchten auch diese Patienten möglichst außerhalb der Klinik und in maximal möglicher Bewegungsfreiheit leben“, sagt Professor Dr. Georg Nickenig, Direktor der Medizinischen Klinik II am Universitätsklinikum Bonn.

Mit der neuen, jetzt erstmals in Bonn erprobten Technik kann der Patient zu jedem Zeitpunkt und von jedem Ort aus seine aktuellen Herzdaten über das Telefon an die Medizinische Klinik II senden. Dazu legt er den Telefonhörer in einen schachtelförmigen Transmitter und hält diesen an den Defibrillator. Auf der anderen Seite der Leitung erscheint das EKG online auf dem Monitor. „Wir können direkt sehen, in welchem Takt das Herz unseres Patienten schlägt. Das ist ein revolutionärer Schritt in der Telemedizin und eröffnet neue Dimensionen in der Versorgung von Patienten“, sagt Privatdozent Dr. Jörg Schwab, Oberarzt an der Medizinischen Universitätsklinik II. Denn ohne dass der Patient die Klinik persönlich aufsucht, kann der Arzt eine Diagnose stellen und seinen Patienten beraten. Hierdurch werden nicht nur unnötige Krankenhauseinweisungen vermieden, sondern vor allem frühzeitig schwere Zwischenfälle erkannt und somit auch früher und erfolgreicher behandelt.

Dem Herzen ganz nahe

Die Erprobung dieser neuen Technik ist in Bonn eingebettet in eine modernste Kardiologie. Dies betrifft die Behandlung der koronaren Herzerkrankung im Katheterlabor, die minimal-invasive Versorgung angeborener Herzfehler, neue elektrophysiologische Untersuchungsmethoden und Therapien sowie neue Konzepte zur Behandlung der Herzinsuffizienz. Zudem bietet das neue Bettenhaus I den Patienten einen sehr hohen Komfort. „Die Ausweitung der Kapazitäten in den Herzkatheterlabors und der Stationen war dringend notwendig, da es innerhalb unserer Klinik zu einer Leistungsexplosion gekommen ist“, sagt Professor Nickenig. So wurden im letzten Jahr neben 3.600 diagnostischen Untersuchungen etwa 1.800 Behandlungen in den Herzkatheterlabors durchgeführt. Zusätzlich wird an der Klinik intensiv geforscht. In den neu bezogenen Forschungslaboren beschäftigen sich inzwischen mehr als 20 wissenschaftliche Mitarbeiter mit den Fragen, wie es zum Herzinfarkt kommen kann und welche Rolle Stammzellen bei der Therapie von Herz-Kreislauferkrankungen spielen können.

„Unsere Klinik hat ihre Führungsposition in der Region weiter untermauert und ist darüber hinaus allen niedergelassenen Kollegen und den umliegenden Kliniken ein starker Partner. Insbesondere in der besseren Behandlung der in Bonn lebenden Menschen sehen wir unsere Hauptaufgabe“, sagt Professor Nickenig.

Kontakt:
Professor Dr. Georg Nickenig
Direktor der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikums Bonn
Telefon: 0228/287-15217
E-Mail: georg.nickenig@ukb.uni-bonn.de
Privatdozent Dr. Jörg Schwab
Oberarzt an der Medizinischen Klinik II des Universitätsklinikum Bonn
Telefon: 0228/287 – 16670
E-Mail: joerg.schwab@ukb.uni-bonn.de

Media Contact

Dr. Inka Väth idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de/

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