Neue Methode der Echokardiographie lässt das Herz virtuell einfrieren

Siemens macht Bewegungen des Herzens sichtbar

Die neue Ultraschalltechnologie mit Namen Axius Velocity Vector Imaging (VVI) von Siemens Medical Solutions eröffnet Medizinern einen ganz neuen Zugang zum Herzen: Es verwendet Ultraschalldaten zur bildlichen Darstellung der Herzschlagmechanik. Dabei es nun möglich, einzelne Herzsegmente in ihrer Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit quantitativ zu analysieren. Die neue Siemens-Technologie bietet dem Arzt damit ein neues Untersuchungsverfahren für die Mechanik der Herzkontraktion. VVI ist für die Benutzung mit allen Schallköpfen in sämtlichen Bereichen der Herzkreislaufbildgebung vorgesehen – für Erwachsene, in der Pädiatrie, bei transösophagealen (TEE) Anwendungen, intrakardiologischer Echokardiographie sowie fetalen und Gefäßanwendungen. Mithilfe dieser Methode können Kardiologen jetzt sehr einfach diastolische und systolische Herzbewegungen automatisch analysieren. „VVI ist eine viel versprechende neue Methode, die uns einen einzigartigen Blick in die ventrikulären Vorgänge des Herzens gibt“, beurteilte Dr. Jim Thomas, Professor für medizinisches und biomedizinisches Ingenieurwesen an der Abteilung für kardiovaskuläre Medizin, Cleveland Clinic Foundation, USA, die neue Methode. „Sie hilft uns sehr bei der Diagnose von Patienten mit hypertropher Kardiomyophathie (Herzmuskelerkrankung) und ist auch bei Patienten für biventrikuläre Schrittmacher sehr hilfreich.“

Die VVI-Technologie bietet zusätzlich Software-Tools, mit denen sowohl quantitative Analysen der Volumina, der Belastungsrate und weiterer kardiologische Mechanismen messbar werden. Ein so genannter „freeze frame“ (eingefrorenes Bild) ermöglicht es, den Herzzyklus virtuell in jeder Bewegungsposition einzufrieren. Mit VVI erhält man auch ganz neue Methoden zur Auswertung von kardiologischen Werten, so etwa für primäre klinische Gefäßuntersuchungen oder für Herzversagen mit Blutdrang. Die neue Methode setzt damit eine Basis für völlig neue echokardiographische Untersuchungen. Kardiologen und Physiker arbeiten seit mehr als drei Jahren an der Entwicklung dieses Tools zur quantitativen Bewegungsanalyse, das umfassendere Informationen zur Herzkontraktion und -bewegung gibt. Daraus folgten potenziell neue Methoden zur Beurteilung des Herzens bei Patienten mit Stauungsinsuffizienz, Rhythmusstörung und anderen Funktionsstörungen des Myokards.

Dr. John Gorcsan, Professor für Medizin und Leiter der Echokardiographie der Universität von Pittsburgh, USA, ist überzeugt davon, dass die VVI-Technologie eine sehr gute Methode für die Quantifizierung der Dyssynchronie oder Mechanik des insuffizienten Herzens sei. "In einer Pilotstudie mit rund 25 Patienten konnten wir erfolgreich die Dyssynchronie bei Herzinsuffizienzpatienten messen, die für eine kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) mittels Echokardiographie zu uns überwiesen worden waren. Darüber hinaus hat VVI den Vorteil, dass die Technologie offline auf Graustufenroutinebilder angewandt werden kann und damit den Gewebe-Doppler-Ansatz ergänzt."

Siemens Medical Solutions (Med) ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Der Bereich steht für innovative Produkte und Komplettlösungen sowie für ein umfangreiches Angebot von Dienst- und Beratungsleistungen. Abgedeckt wird das gesamte Spektrum von bildgebenden Systemen für Diagnose und Therapie, über die Elektromedizin und die Audiologie bis hin zu IT-Lösungen. Mithilfe dieser Lösungen ermöglicht Med seinen Kunden, sichtbare Ergebnisse sowohl im klinischen, als auch im administrativen Bereich zu erzielen – so genannte „Proven Outcomes“. Innovationen aus dem Hause Siemens optimieren Arbeitsabläufe in Kliniken und Praxen und führen zu mehr Effizienz in der Gesundheitsversorgung. Med beschäftigt weltweit rund 33 000 Mitarbeiter und ist in 120 Ländern präsent. Im Geschäftsjahr 2005 (30. September) erzielte Med einen Umsatz von 7,6 Mrd. € sowie einen Auftragseingang von 8,6 Mrd. €. Das Bereichsergebnis betrug 1 Mrd. €.

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Anja Süssner Siemens AG

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