Kampf gegen Brustkrebs mit neuartigen Tests und Biochips

In den neuen Labors wird „Brustkrebs“ im Fokus stehen, eine Erkrankung, die trotz zahlreicher verfügbarer Therapien weiterhin die Todesursache Nummer eins bei jungen Frauen ist.

Fast 40 Siemens- Mitarbeiter entwickeln in der Stadt am Rhein neue diagnostische Tests, die dem behandelnden Arzt helfen, für möglichst viele Patientinnen eine individuell optimierte Therapie auszuwählen, die im Vergleich zum heutigen Stand der Medizin bessere Heilungschancen mit geringeren Nebenwirkungen verbindet. Zusätzlich forscht Siemens an neuartigen Biochips, mit denen Kliniken die neu entwickelten Brustkrebstests durchführen sollen.

Das Problem bei der Behandlung von Brustkrebs: Bis heute ist es nicht möglich, die individuell unterschiedliche Wirksamkeit von verschiedenen verfügbaren Brustkrebstherapien vorherzusagen. Daher kann nicht sichergestellt werden, dass jede Patientin die für sie optimale Therapie erhält. Um diese Situation zu verbessern, entwickeln in Köln rund 40 Siemens-Mitarbeiter neuartige diagnostische Tests, mit denen sich die molekularen Eigenschaften der Tumorzellen einer Patientin genau beschreiben lassen. Die Ergebnisse sollen dem behandelnden Arzt helfen, die Therapie auf die jeweilige Patientin individuell anzupassen.

Zusätzlich forscht Siemens in seinem Kölner Labor an neuartigen Biochips, auf denen die neu entwickelten Brustkrebstests ablaufen sollen. Biochips können, hunderte – im Extremfall hunderttausende – diagnostischer Tests gleichzeitig durchführen. Da zur Identifikation der möglichen Angriffspunkte verschiedener Therapien viele unterschiedliche Tumoreigenschaften untersucht werden müssen, sind Biochips besonders gut geeignet, die erforderlichen zahlreichen Analysen schnell und effizient auszuführen.

„Siemens Healthcare hat sich für Köln als neuem Standort für seine molekulare Diagnostik-Forschung in Deutschland entschieden, weil diese Stadt zu den europaweit führenden Kompetenz-Zentren in der Biomedizin gehört“, sagte Donal Quinn, Chief Executive Officer der Diagnostics-Division von Siemens Healthcare.

„Aus Sicht von Siemens kann eine stärker auf molekularmedizinische und wissensbasierte Verfahren gestützte Medizin langfristig wichtige Beiträge zur Verbesserung der Qualität und Steigerung der Effizienz der Gesundheitsversorgung leisten.“

Brustkrebs ist die am häufigsten zum Tode führende Krebsart bei Frauen. Jedes Jahr werden in Deutschland über 150.000 Frauen wegen Brustkrebs behandelt. Mehr als 17.000 von ihnen sterben jährlich an dieser Erkrankung.1 Nicht nur eine qualitätsgesicherte Früherkennung von Brustkrebs, sondern auch individuelle und durch eine verlässliche Diagnostik abgesicherte Therapien sind daher wichtig. Siemens Healthcare hat deshalb umfassende Lösungen zur Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs unter dem Namen „Breast Care Solutions“ entwickelt. Diese Lösungen bestehen aus einer Kombination verschiedener bildgebender Verfahren wie Ultraschall, Mammographie und Magnetresonanztomographie, die nun durch innovative labordiagnostische Tests und EDV-basierte Auswertungssysteme ergänzt werden.

Hintergrundinformation:

Molekulare Diagnostik Die Molekulare Diagnostik konzentriert sich heute vor allem auf die frühzeitige Erkennung und Charakterisierung von Infektionskrankheiten. Sie birgt darüber hinaus auch ein enormes Potenzial, bei anderen Krankheiten, zum Beispiel Herzkreislauferkrankungen und Krebs, eine frühzeitige Diagnose und optimale Therapieauswahl maßgeschneidert für jeden Patienten zu ermöglichen.

Viele Krankheiten werden auch heute noch relativ spät entdeckt, was die Heilungschancen reduziert und die Kosten der Behandlung vervielfacht. In Ermanglung geeigneter Testverfahren ist es außerdem heute nur selten möglich, sicher vorherzusagen, ob ein Patient auf eine bestimmte Therapie anspricht oder nicht. In vielen Fällen müssen Ärzte verschiedene Therapien ausprobieren, bevor sie die richtige Therapie finden. Dies ist für die Patienten belastend, kann den Therapieerfolg gefährden und verursacht außerdem zusätzliche Kosten.

Hier setzt die molekulare Medizin an. Sie sucht nach einem besseren Verständnis der Ursachen und Zusammenhänge von Erkrankungen auf molekularer Ebene und bringt die Ergebnisse in wissensbasierte Applikationen ein. Diese Applikationen führen alle Informationen aus den verschiedenen diagnostischen Verfahren zusammen und vergleichen sie mit Referenzdaten großer Populationen. Dies soll helfen, sich anbahnende Krankheiten bereits in einem sehr frühen Stadium zu diagnostizieren und deren Ausbruch im Idealfall ganz zu verhindern oder – wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist – Therapien gezielter auszuwählen.

Siemens Healthcare ist weltweit einer der größten Anbieter im Gesundheitswesen. Das Unternehmen versteht sich als medizinischer Lösungsanbieter mit Kernkompetenzen und Innovationsstärke in diagnostischen und therapeutischen Technologien sowie in der Wissensverarbeitung einschließlich Informationstechnologie und Systemintegration. Mit seinen Akquisitionen in der Labordiagnostik ist Siemens Healthcare das erste voll integrierte Diagnostik-Unternehmen, das Bildgebung und Labordiagnostik, Therapielösungen und medizinische Informationstechnologie miteinander verbindet und um Beratungs- und Serviceleistungen ergänzt. Siemens Healthcare bietet Lösungen für die gesamte Versorgungskette unter einem Dach – von der Prävention und Früherkennung über die Diagnose bis zur Therapie und Nachsorge. Zusätzlich ist Siemens der Weltmarktführer bei innovativen Hörgeräten. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 49.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist in über 130 Ländern präsent. Im Geschäftsjahr 2007 (bis 30. September) erzielte Siemens Healthcare einen Umsatz von 9,85 Mrd. € sowie einen Auftragseingang von 10,27 Mrd. €. Das Bereichsergebnis betrug 1,32 Mrd. €.

1 Statistisches Bundesamt, März 2007

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Marion Bludszuweit Siemens Healthcare

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