Zuchtlunge soll Tierversuche unnötig machen
Um Risiken abzuwägen, die mit dem Einatmen gefährlicher Stoffe verbunden sind, werden in der Regel Tierversuche durchgeführt. Lungenmodelle könnten dieses Problem in Zukunft erleichten.
„Wenn Gase oder Chemikalien neu auf den Markt kommen, müssen die Hersteller die Risiken abschätzen“, sagt Jörg Feldmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gegenüber pressetext. Künftig könne das Lungenmodell ein anerkanntes Verfahren werden, mit dem man herausfindet, welche Stoffe besser nicht inhaliert werden sollten. Hunde, Katzen oder Ratten und Mäuse brauche man dann nicht mehr als Versuchsobjekt zu benutzen.
Zucht von Menschenzellen
Das Lungenmodell besteht aus menschlichen Lungenzellen, die auf Membranen kultiviert werden. Die Membranen befinden sich an der Grenzschicht von Luft und Flüssigkeit. Damit simuliert das Modell die Situation, die auch bei potenziell belasteten Menschen auftritt. Derzeit wird das Lungenmodell bei der BAuA im Projekt „Ersatzmethoden zum Tierversuch“ getestet. Unter Koordination des Fraunhofer Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin beteiligten sich auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung und das Bundesinstitut für Risikobewertung an dem Großprojekt.
Erfolg bei ersten Testgasen
In den ersten Tests wurden die Zellen Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid, Ozon und Formaldehyd sowie synthetischer Luft ausgesetzt, wobei die Lungenzelllinie A549 menschlichen Ursprungs als biologisches Prüfsystem diente. Für alle vier Modellgase konnte eine klare Dosis-Wirkungsbeziehung bewiesen werden. Darüber hinaus gab es eine gute Wiederholbarkeit innerhalb der Labore sowie eine sehr gute Übereinstimmung in der Lage und Form der Dosis-Wirkungsbeziehungen zwischen den Laboren. Derzeit wird in einer zweiten Phase die Datenbasis um fünf weitere Gase erweitert.
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