Wundinfektion nach einer Operation: Über 100.000 Infektionen jährlich vermeidbar

Bis zu 1,6 °C kann die Körpertemperatur bei anästhesierten Patienten bereits in der ersten Stunde einer Operation sinken. Die Folge: ein stark erhöhtes Infektionsrisiko – unabhängig von Alter, Geschlecht oder körperlichem Zustand des Patienten. Experten schätzen, dass bis zu 50 Prozent der postoperativen Wundinfektionen durch den Einsatz spezieller Patienten-Wärmesysteme vermieden werden könnten. Quelle. 3M<br>

Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 225.000 Patienten nach einer Operation eine Wundinfektion – das entspricht ungefähr der Einwohnerzahl Krefelds. Einer der Hauptgründe für postoperative Wundinfektionen ist das unbeabsichtigte Auskühlen von Patienten während einer Operation.

Fällt die Körperkerntemperatur unter 36 Grad Celsius, ist das Risiko für postoperative Wundinfektionen und Komplikationen deutlich erhöht. Experten schätzen, dass bis zu 50 Prozent der postoperativen Wundinfektionen durch den Einsatz spezieller Patienten-Wärmesysteme vermieden werden könnten. Diesem Thema widmet sich der diesjährige 3M „OP-Treff“, der am 25. und 26. September im europäischen Forschungszentrum von 3M in Neuss stattfindet.

Kliniken sind in Deutschland per Gesetz dazu verpflichtet, eine Unterkühlung ihrer Patienten während einer OP zu verhindern. Seit 2011 ist das überarbeitete Infektionsschutzgesetz in Kraft, das auf Basis von Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts vorschreibt, dass die Körperkerntemperatur narkotisierter Patienten nicht unter 36 Grad Celsius fallen darf. „Neben dem präoperativen Vorliegen des Befunds des MRSA-Screenings, der sachgerechten Haarentfernung beziehungsweise deren Verzicht, der standardisierten präoperativen Hautantiseptik, der fristgerechten Antibiotikagabe und aseptischen Disziplin des Teams gehört die Patientenerwärmung während und nach einer OP zu den Maßnahmen des SSI Bundles, um postoperative Wundinfektionen zu vermeiden“, erklärt Prof. Dr. med. Axel Kramer, Altpräsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. (DGKH). Trotzdem werden die gesetzlichen Vorgaben in Deutschland bisher nicht flächendeckend umgesetzt.

340 bis 680 Millionen Euro Behandlungskosten pro Jahr vermeidbar

Doch nicht nur das Wohlergehen der Patienten spielt beim Thema Patientenerwärmung eine maßgebliche Rolle. Auch der Kostenfaktor für das gesamte Gesundheitssystem ist immens. Bei einer postoperativen Wundinfektion verlängert sich die Liegedauer des Patienten im Schnitt um ca. 29 Tage. Schätzungen zufolge könnten Kliniken und Krankenkassen mithilfe eines effizienten Wärmemanagements jedes Jahr zwischen 340 und 680 Millionen Euro an zusätzlichen Behandlungskosten einsparen.

Fakt ist: Kliniken denken in der Regel zu kurzfristig, wenn es um den Kosten-Nutzen-Vergleich eines gezielten Wärmemanagements im Operationssaal geht. Dennis Haking vom Centrum für Krankenhaus-Management an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster bewertet den ökonomischen Nutzen eines gezielten Wärmemanagements als sehr hoch und rät Kliniken langfristig zu denken. So könne ein 600-Betten-Haus mit 24.000 stationären Patienten jedes Jahr rund 50.000 Euro einsparen, wenn es in gezieltes Wärmemanagement investieren würde. Für Kliniken und Patienten ist der Einsatz eines gezielten Wärmemanagements eine Win-win-Situation: Kliniken sparen Behandlungskosten für zusätzliche Behandlungen und erhöhen die Rentabilität der Abläufe – für Patienten sind Operationen mit weniger Komplikationen verbunden und die Aufenthaltsdauer in der Klinik wird reduziert.

Unentgeltlich für Krankenhäuser: Hypothermie-Kostenrechner von 3M

Welchen Kosten-Nutzen-Faktor der Einsatz eines gezielten Wärmemanagements für sie haben könnte, können Kliniken kostenfrei von 3M prüfen lassen – unabhängig davon, ob sie schon über ein entsprechendes System verfügen oder nicht. 3M Medica bietet Kliniken mit dem Hypothermie-Kostenrechner eine individuelle Risiko- und Kosten-Analyse zum Patienten-Wärmemanagement an. „Unsere Experten ermitteln auf Basis verschiedener Faktoren die Kosten, die durch eine unbeabsichtigte Hypothermie vor, während und nach einer Operation für die Klinik entstehen – etwa eine längere Verweildauer des Patienten“, erklärt Ronald Geisler, 3M Business Manager Infektionsprävention. „Diesen stellen wir die Kosten eines Wärmemanagements, das bereits in der Klinik vorhanden ist oder eines möglichen, klinikspezifisch effizienteren Systems gegenüber. Die Grundlage des Hypothermie-Kostenrechners ist die umfassende Kosten-Nutzen-Analyse, die das britische National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) 2008 vorgelegt hat.“

Vernetzung von Wissenschaft und Forschung:
3M-Expertentagung „OP-Treff“ zum 19. Mal in Neuss
Die Patientenerwärmung ist eines der Schwerpunktthemen bei der Expertentagung rund um das Thema Krankenhaushygiene. Die Veranstaltung findet am 25. und 26. September im 3M Forschungszentrum in Neuss statt. Namhafte Referenten aus Praxis, Wissenschaft und Forschung diskutieren dort die Vorteile eines gezielten Wärmemanagements für Kliniken und Patienten. „Dass der OP-Treff inzwischen bereits zum 19. Mal bei uns in Neuss stattfindet, unterstreicht den Stellenwert, den die Themen Krankenhaushygiene und Patientenerwärmung, aber auch die Veranstaltung selbst mittlerweile in Praxis, Wissenschaft und Forschung hat“, fasst Ronald Geisler zusammen.

Neben Dennis Haking vom Centrum für Krankenhaus-Management an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster gehören auch Prof. Dr. med. Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. sowie Dr. Rolf Grote, Ltd. Oberarzt & OP-Koordinator, Klinik für Anästhesie, Operative Intensivmedizin und Rettungsmedizin, Klinikum der Stadt Wolfsburg, zu den Referenten.

Über 3M
3M beherrscht die Kunst, zündende Ideen in Tausende von einfallsreichen Produkten umzusetzen – kurz: ein Innovationsunternehmen, welches ständig Neues erfindet. Die einzigartige Kultur der kreativen Zusammenarbeit stellt eine unerschöpfliche Quelle für leistungsstarke Technologien dar, die das Leben besser machen. Bei einem Umsatz von fast 30 Mrd. US-Dollar beschäftigt 3M weltweit etwa 88.000 Menschen und hat Niederlassungen in über 70 Ländern.
Pressekontakt:
Anke Woodhouse
Tel.: 02131-14 3408
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