Wichtiger Fortschritt im Kampf gegen Hodenkrebs

Hodenkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei jungen Männern in der Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren. Ein wichtiges Hilfsmittel zur Beurteilung des Krankheitsverlaufes ist die Bestimmung der Konzentration sogenannter Biomarker im Blut der Patienten.

Für einen großen Teil der Patienten fehlten allerdings bisher geeignete Biomarker. Diese Lücke hilft ein neuer Marker zu schließen, über den Wissenschaftler des Zentrums für Humangenetik der Universität Bremen und Mediziner des Hamburger Albertinen Krankenhauses jetzt im renommierten British Journal of Cancer berichten.

Zu den ersten Schritten bei der Behandlung von Patienten mit Hodenkrebs gehört die chirurgische Entfernung des Tumors. Danach bedürfen die Betroffenen auch dann einer intensiven und langjährigen Nachsorge, wenn man vermuten kann, dass keine Tumorreste mehr im Körper vorhanden sind. Bei einem kleinen Prozentsatz der Männer kommt es nämlich zu einem sogenannten Rezidiv, also einem Wiederauftreten des Tumors, in der Regel ausgehend von Tochtergeschwülsten in anderen Organen.

Die möglichst frühe Erkennung eines solchen Rezidivs hilft Leben retten, weil rechtzeitig eine ergänzende Behandlung eingeleitet werden kann. Wichtiges Werkzeug zur Überwachung der Patienten sind sogenannte Tumormarker. Diese Tumormarker sind Moleküle im Blut der Patienten, die Auskunft über möglicherweise erneut vorhandene Tumoren geben können. Die üblicherweise bei Hodenkrebs bestimmten Biomarker sind bei einem großen Teil der Patienten aber nicht aussagekräftig, so dass dringend nach weiteren Tumormarkern gesucht wird.

Einen äußerst vielversprechenden Biomarker hat eine Gruppe von Wissenschaftlern unter Federführung des Bremer Humangenetikers Dr. Gazanfer Belge jetzt gefunden. „Unsere Daten lassen hoffen, dass dieser Marker die Nachsorge für Patienten mit Hodenkrebs zukünftig deutlich verbessern wird“, fasst Professor Jörn Bullerdiek, Leiter des Bremer Zentrums für Humangenetik, die bisherigen Ergebnisse mit dem neuen Marker zusammen. Außer dem Bremer Team sind Urologen und Pathologen des Hamburger Albertinen Krankenhauses an der Entdeckung und Erforschung des Markers mit dem Namen miR-371-3p beteiligt. Unter ihnen ist Professor Klaus-Peter Dieckmann: „Aus der Sicht des Praktikers kann ich sagen: Mit dem neuen Tumormarker wird eine Lücke bei der Nachsorge von Hodenkrebspatienten geschlossen.“

Die Pilotstudie, über deren Ergebnisse jetzt im British Journal of Cancer berichtet wird, wurde zusätzlich von der Bremer Krebsgesellschaft gefördert.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Zentrum für Humangenetik
Dr. Gazanfer Belge
Tel. 0421 218 61570
E-Mail: belge@uni-bremen.de
Prof. Dr. Jörn Bullerdiek
Tel. 0421 218 61501
E-Mail: bullerd@uni-bremen.de

Media Contact

Eberhard Scholz idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bremen.de

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